04 Juni 2014

Marihuanaland

Seit fünf Monaten ist im Bundesstaat US-Bundesstaat Colorado der Konsum von Cannabis nun legal. Die "New York Times" zog am Sonntag eine erste Bilanz im Marihuanaland. Demnach kamen seit Januar zwei Menschen wegen ihres Marihuanakonsum ums Leben. Ein Austauschstudent sei nach dem Verzehr von Marihuana-Keksen vom Balkon gesprungen und eine Frau sei von ihrem Mann im Rausch erschossen worden. Außerdem sei ein knappes Dutzend Kinder und Jugendliche nach dem Verzehr von Marihuana-Keksen und -Bonbons im Krankenhaus gelandet. Auf der positiven Seite steht ein Rückgang von Raubdelikten und Gewaltverbrechen um bis zu 4,8 Prozent. Außerdem hat der Staat 12,6 Millionen Dollar Umsatzsteuern einnehmen können. Colorado ist noch der einzige US-Staat, der Marihuana frei (also ohne medizinische Notwendigkeit) verkauft. Doch schon im Sommer zieht der Staat Washington im Nordwesten der USA nach. Auch hier hatten sich die Bürger bei einer Wahl für die Freigabe der Droge ausgesprochen. 

Natürlich sind fünf Monate für eine echte Bilanz viel zu wenig, trotzdem lässt es sich schon erahnen wo der Weg hinführt. Auf jeden Fall ist kein rasanter Anstieg der Rauschgifttoten zu erwarten, denn eine tödliche Überdosierung beim zentralen Wirkstoff THC gibt es nicht. Die Beschaffungskriminalität sinkt und die Steuern sprudeln. Die Umstände der beiden "Marihuanatoten" zeigen aber auch das Problem der neuen Volksdroge auf. Es greift, entgegen den Verlautbarungen der Cannabis Lobby, nicht unerheblich in das biochemische Gleichgewicht des Gehirns ein. Oder einfach gesagt, es macht die Birne weich. Wie bei allen Drogen kommt der eine damit besser, der andere schlechter klar. Mit einer stärkeren Verbreitung die mit der Legalisierung einher geht, werden auch die Problemfälle mehr. Dabei darf man nicht nur auf die Todesfälle schauen. Es wird mehr Süchtige geben, mehr die im Rausch Auto fahren, Maschienen bedienen oder andere Dinge machen, für die man eigentlich einen klaren Kopf bräuchte. Keine "Fahne" wird sie verraten wie beim Alkohol und auch mit dem ausrechnen wann man wieder Nüchtern ist wird es schwierig.

Was mich bei den Aussagen der Cannabis Lobby am meisten Ärgert ist die Aussage über den Jugendschutz. Der soll ja besser werden wenn Marihuana legal ist. Schwachsinn. Auch hier erleichtert die weitere Verbreitung selbstverständlich auch die Zugriffsmöglichkeit für Kinder und Jugendliche. Und natürlich findet man sich als Jugendlicher alt genug das zu tun was den Erwachsenen offenbar viel Freude macht. Sicher ist das Cannabis in Colorado jetzt unter einer gewissen Kontrolle, die Marktgesetze von nachgefragter Qualität und Preis gab es aber auch schon auf dem illegalen Markt.

Eine dritte legale Volksdroge (neben Alkohol und Tabak) wird die Gesellschaft nachhaltig verändern. Ein zurück, also neuerliches Verbot, halte ich für dann nicht mehr durchsetzbar. Ob die Vorteile im Marihuanaland langfristig die Nachteile aufwiegen wird sich erst nach Jahren zeigen. Möglich wäre das in meinen Augen nur wenn es stärker wirkende Drogen wie Methamphetamine, Heroin oder Alkohol nachhaltig verdrängen würde. Allein mir fehlt der Glaube.

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