29 Juni 2016

Hemp Business

Der Milliarden-Dollar-Zug mit dem Namen Cannabis-Legalisierung rollt durch die USA und alle wollen aufspringen. Während die Feigenblätter, wie “nur für den medizinischen Gebrauch”, immer kleiner werden, schaut jeder wie er am Geschäft mit der immer legaler werdenden Sucht verdienen kann. Neben den wie Pilze aus dem Boden schießenden Verkaufsstellen (mal heißen sie“Club”, mal “Apotheke”), gibt es aber auch kreativere Ansetzte um an die *Hemp-Milliarden zu kommen.  

„Power Plan Fitness“ soll ein Sportstudio heißen das ein Amerikaner in San Francisco eröffnen will. Weil er selbst früher beim Gewichte stemmen gekifft hat, findet er das auch für andere eine tolle Idee. Mit dem Slogan „Zuerst Fitness, dann Cannabis“ („fitness first, cannabis second“) soll eine neue Fitness-Bewegung ins Leben gerufen werden. Ein ausgeglichenes Training, dass Körper und Geist regeneriert soll das werden. Mein Slogan wäre ja “nach dem Training ein Joint und der Muskelkater ist dein Freund. Diesen November soll Eröffnung sein. 

Auch große Namen schielen auf die Wachstumsbranche “Hemp-Business”. Der Softwaregigant Microsoft steigt beim kalifornische Unternehmen "Kind Financial" ein Kind verkauft eine Tracking Software für Cannabis an amerikanische Unternehmen und öffentliche Einrichtungen. So können beispielsweise Krankenhäuser den gesamten Weg von der Saat bis zum Verkauf nachverfolgen. Immerhin soll so eine Abgrenzung zum illegalen Markt sichergestellt werden. 

Aktuell soll es in den USA acht Millionen Konsumenten geben, im Jahr 2015 wurden hier 4,4 Milliarden US-Dollar Umsatz mit legalem Cannabis gemacht. Vergangenes Jahr wurden von Investoren 215,2 Millionen US-Dollar in nicht börsennotierte Cannabis-Unternehmen gepumpt. Es lockt der große Reibach. Die Strategieberatung LSP Digital rechnet bis 2029 mit einem Marktvolumen von 100 Milliarden US-Dollar. Davon sollen die Hälfte auf Cannabis-basierte Medikamente, die andere Hälfte auf Marihuana oder Konzentrate wie Haschisch oder Öl entfallen.

*("Hemp" ist das amerikanische Wort für Hanf)

Foto: One dollar banknote and hemp seeds © agephotography

Quellen: Strategieberatung LSP Digital und Bild.de

12 Juni 2016

Onlinesucht wächst

Mit rund 300 Plakaten, 4000 Postern und 20 000 Postkarten sorgte die Stadt Frankfurt/M. im März diesen Jahres für aufsehen. Die Kampagne "Sprechen Sie lieber mit Ihrem Kind" sollte Eltern zum Nachdenken über die Nutzung von Mobilgeräten anregen. Denn immer häufiger beschäftigen sich Eltern beim Kinderwagen Schieben oder beim abholen aus der Kita mit dem Smartphone. Viele junge Eltern sind durch das Smartphone über alles Informiert und mit anderen in Kontakt, aber nicht mit ihrem eigenen Kind. Zudem schauen sich die Kinder die andauernde Online-Situation der Erwachsenen ab, was später dazu führt, dass auch sie ständig online sind. Probleme im Schulalter sind oft die Folge.

In Deutschland wird, selbst unter Jugendlichen, weniger Alkohol konsumiert  und weniger geraucht. Allerdings steigt die Zahl der Menschen, die als onlinesüchtig gelten. Das geht aus dem Drogen- und Suchtbericht 2016 hervor, den die Drogenbeauftragte der Bundesregierung am Donnerstag in Berlin vorgestellt hat. Aktuell sind etwa 560.000 Menschen in Deutschland "onlinesüchtig", Jüngere Menschen sind häufiger betroffen: So zeigen in der Altersgruppe der 14- bis 24-Jährigen etwa 250.000 Personen (2,4 Prozent) Anzeichen einer Abhängigkeit, unter den 14- bis 16-Jährigen sind es sogar 4 Prozent. Tendenz steigend.

Kampangen wie die in Frankfurt werden wir daher noch häufiger sehen. Denn mit Verboten ist dem Problem nicht zu begegnen. Nur das Verstandnis der Nutzer für die Wichtigkeit eines Ausgleich zwischen digitaler und analoger Welt ist der Schlüssel. Eltern muss klar werden, dass ihre Kinder gerade in den ersten Lebensjahren eine erwachsene Bezugsperson brauchen die sehr dicht mit ihnen kommuniziert. Die ihnen erklärt was sie gerade sehen, zuhört, seine Bedürnisse erkennt und vor Gefahren schützt. Alles schwierig wenn die Augen nur auf ein Smartphone gerichtet sind.

Bild: Plakatmotiv des Jugend- und Sozialamtes zum Handy-Gebrauch von Eltern, Ausschnitt, März 2015, © Stadt Frankfurt am Main

Quellen: Presseinformation der Stadt Frankfurt und  Drogen- und Suchtbericht 2016

01 Juni 2016

11 Fakten zum EU Drogenbericht

1.) Der EU-Drogenbericht 2016 wurde am 31. Mai 2016  von der EU-Drogenaufsicht EMCDDA an ihrem Sitz in Lissabon veröffentlicht. Der Bericht, umfasst Schwerpunktmäßig  die Entwicklung von Drogenkonsum und Drogenkriminalität in Europa in den vergangenen zwei Jahren.

2.) In den letzten 10 Jahren steig  die Zahl der gemeldeten Drogendelikte um 34 Prozent auf 1,6 Millionen Fälle. Dabei werden in der EU pro Jahr illegale Drogen im Wert von rund 24,3 Milliarden Euro umgesetzt.

3.) Bei der Datenerhebung wird sich nicht nur auf die Meldungen von Polizei, Zoll und anderen staatlichen Stellen gestützt. Sie ermittelt ihre Daten mittlerweile auch durch Befragungen in Notaufnahmen und durch Analysen von kommunalen Abwässern auf Drogen-Rückstände.

4.) 83,2 Millionen Europäer also mehr als jeder Vierte  zwischen 15 und 64 Jahren hat in seinem Leben schon einmal Drogen konsumiert. Besonders gerne werden Cannabis und Kokain ausprobiert.

5.) 16,6 Millionen Europäer im Alter zwischen 15 und 34 Jahren und damit 13,3 Prozent dieser Altersgruppe, haben im untersuchten Zeitraum Cannabis konsumiert. Besonders stark stieg der Konsum von Cannabis  in Frankreich und Finnland.

6.) MDMA der Hauptbestandteil von Ecstasy erlebt ein Comeback. Nach einem Rückgang bei früheren Erhebungen steigt der Konsum bei Jüngeren Europäern wieder an. So haben 2,1 Millionen der 15- bis 34-Jährigen Europäern  im vergangenen Jahr MDMA genommen.

7.) Auch der Konsum von Kokain nimmt  wieder zu. 2,4 Millionen junge Erwachsene nahmen es im vergangenen Jahr zu sich. Dabei wird  Kokain immer mehr zur Partydroge, denn konsumiert wird häufig  im Urlaub und am Wochenenden. Besonders beliebt ist das weiße Gift in Spanien, den Niederlanden und in Großbritannien.

8.) 1,2 Millionen Europäer werden jährlich wegen Drogenkonsums behandelt,  6800 Menschen sterben an Überdosierung. Insgesamt ist die Zahl der Drogentoten in Europa leicht angestiegen, vor allem in Irland, Litauen, Schweden und Großbritannien. Die mit Abstand tödlichsten Drogen sind die Opiate (wie Heroin), sie sind für 82 % der Überdosierung verantwortlich.

9.) Im Jahr 2014 wurden 15 % aller in Europa gemeldeten neuen AIDS-Fälle mit dem injizierenden Drogenkonsum in Verbindung gebracht. Mit 590 Meldungen beläuft sich die Zahl dieser Fälle auf gut ein Viertel des vor zehn Jahren ermittelten Werts. Trotzdem stellt der injizierende Drogenkonsum im Hinblick auf Infektionskrankheiten einen  hohen Risikofaktor dar.

10.) Im Jahr 2015 kamen 98 neue, teilweise hochgiftige "psychoaktive Substanzen", auch unter der Bezeichnung “Legal Highs” bekannt,  auf den Markt. Der Schwerpunkt liegt hier vor allem bei den synthetischen Cannabinoiden.

11.) Der Verkauf von Drogen über das Internet, genauer im Darknet, nimmt zu.  Dabei zeigt sich dass die Qualität, also die Reinheit der Drogen, die online angeboten werden, höher ist, als beim Straßenverkauf. Denn genau wie bei den Internet-Kaufportalen Amazon oder ebay betreiben Märkte im Darknet ein nutzerbasiertes Vertrauenssystem, bei dem Verkäufer und Kunden einander bewerten.