26 Juni 2014

Weltdrogentag

Heute ist "International Day against Drug Abuse and Illicit Trafficking" oder auf deutsch "Internationaler Tag gegen Drogenmissbrauch und unerlaubten Suchtstoffverkehr". Umgangssprachlich wird dieser jährlich am 26. Juni wiederkehrende Termin auch als "Weltdrogentag" bezeichnet. An diesem von der UNO im Dezember 1987 eingerichteten Aktionstag wird zumeist mit Presseveröffentlichungen auf die Probleme des Drogenmissbrauchs aufmerksam gemacht. Es werden Projekte und Statistiken vorgestellt, die einen werden Mahnen das der Kampf gegen Drogen intensiviert werden muss, die anderen ihn als verloren erklären. Recht haben sie alle, ein bisschen. 

Tatsächlich ist der Kampf gegen Drogen in den letzten Jahren kaum vorran gekommen. Im Gegenteil, die instabile Lage in vielen Teilen der Welt begünstigt Kriminalität und Drogenhandel. Bewaffnet Gruppen aller Art finanzieren den Kampf für ihre Weltanschauung mit Drogengeschäften. Wenn selbst Geheimdienste ihre Finger im Spiel haben und Korruption bis in die höchsten Regierungkreise reicht, kann es keine erfolgreiche Drogenbekämpfung geben. Höchstens ein bisschen Show für die westliche Presse. 

Trotzdem darf der Kampf nicht aufgeben werden. Allerdings reicht es nicht Drogenfelder nieder zu brennen. Es bedarf tragfähiger Alternativen für die Menschen die nicht aus krimineller Energie, sondern um zu überleben ihren Lebensunterhalt mit Drogen verdienen. Was für alternativen hatte ein Los Zeta in Mexiko oder ein Mohnbauer in Afghanistan? Auf der anderen Seite stehen die Konsumenten, die weder alle Opfer sind und Hilfe brauchen, noch alle Straftäter die in den Knast gehören. Hier ist das Spektrum so vielfältig das auch die Drogenbekämpfung einfallsreicher werden muss. Auch weil sowohl die konsumierten Substanzen als auch die Konsumformen immer facettenreicher werden. Eine erfolgreiche Drogenpolitik kann weder nur aus "drauf hauen und wegsperren", noch nur aus "akzeptieren und helfen" bestehen. 

Man kann den Kampf gegen die Drogen vielleicht nicht gewinnen, aber man verliert ihn definitiv wenn man aufgibt.

Foto: © Monkey Business - Fotolia.com

20 Juni 2014

Sonnensucht

Drogen machen uns vor das sie uns gut tun, sie stören unseren Innern Kompass der uns über die Glücksgefühle positive Dinge anstreben lässt. Dinge wie gutes Essen wegen der Nährstoffe oder Freunde zu haben die uns in schwierigen Situationen unterstützen. Die Drogen ziehen die Kompassnadel auf sich und die Sucht nach dem Stoff macht andere Dinge zur Nebensache. Bei Verhaltenssucht ist es kein Stoff sondern eine spezielle Handlung die alleiniges Glück verspricht. Spielsucht und Sexsucht sind hier sind geläufige Vertreter. Eine US-Studie brachte diese Woche eine Verhaltenssucht auf den “Markt” von der ich bisher noch nicht gehört hatte, die Sonnensucht. 

Sonne ist leben. Auch auf den menschlichen Organismus hat die UV-Strahlung positive Effekte. Trifft Sonne auf die Haut, werden verschiedene Mechanismen in Gang gesetzt. Am bekanntesten ist hier sicher die Bildung von Vitamin D welches ganz entscheidend beim Knochenaufbau ist. Auch das Protein “Proopiomelanocortin” (POMC) wird gebildet, welches eine Vorstufe für verschiedene aktive Botenstoffe ist. Dazu zählt ein Hormon, das bewirkt, dass das Hautpigment Melanin und auch der körpereigene Schmerzkiller beta-Endorphin wird aus POMC produziert wird. Ähnlich wie bei Heroin bindet auch beta-Endorphin an Opioid-Rezeptoren und entfaltet darüber seine schmerzlindernde Wirkung. In der US-Studie setzten die Forscher Mäuse mehrere Wochen lang regelmäßig UV-Strahlung aus. Die so behandelten Nager schütteten mehr Endorphine aus, also körpereigene schmerzstillende Stoffe. Wurde die Wirkung der Endorphine durch ein Medikament geblockt, zeigten die Versuchsmäuse Entzugserscheinungen wie Zittern und Zähneklappern.

Die Sonnensucht wäre sicher keine große Sache, hätte die UV-Strahlung nicht auch eine ziemlich verheerende Nebenwirkung. Sie ist die Hauptursache für die Entstehung von Hautkrebs. Nach Angaben des Robert Koch-Instituts erkranken jährlich bundesweit bei etwa 20.000 Menschen an schwarzem Hautkrebs, einem besonders bösartigem Tumor. Hinzu kommen tausende Fälle von Krebsvorstufen.Trotzdem haben Menschen ein scheinbar instinktives Verlangen nach Sonnenbädern. Auch wenn sicher nur in den wenigsten Fällen eine echte Sonnensucht vorliegt, die Mittagssonne sollte man immer meiden und auf Sonnenschutz auch nicht verzichten.

Quelle: n-tv Wissen

04 Juni 2014

Marihuanaland

Seit fünf Monaten ist im Bundesstaat US-Bundesstaat Colorado der Konsum von Cannabis nun legal. Die "New York Times" zog am Sonntag eine erste Bilanz im Marihuanaland. Demnach kamen seit Januar zwei Menschen wegen ihres Marihuanakonsum ums Leben. Ein Austauschstudent sei nach dem Verzehr von Marihuana-Keksen vom Balkon gesprungen und eine Frau sei von ihrem Mann im Rausch erschossen worden. Außerdem sei ein knappes Dutzend Kinder und Jugendliche nach dem Verzehr von Marihuana-Keksen und -Bonbons im Krankenhaus gelandet. Auf der positiven Seite steht ein Rückgang von Raubdelikten und Gewaltverbrechen um bis zu 4,8 Prozent. Außerdem hat der Staat 12,6 Millionen Dollar Umsatzsteuern einnehmen können. Colorado ist noch der einzige US-Staat, der Marihuana frei (also ohne medizinische Notwendigkeit) verkauft. Doch schon im Sommer zieht der Staat Washington im Nordwesten der USA nach. Auch hier hatten sich die Bürger bei einer Wahl für die Freigabe der Droge ausgesprochen. 

Natürlich sind fünf Monate für eine echte Bilanz viel zu wenig, trotzdem lässt es sich schon erahnen wo der Weg hinführt. Auf jeden Fall ist kein rasanter Anstieg der Rauschgifttoten zu erwarten, denn eine tödliche Überdosierung beim zentralen Wirkstoff THC gibt es nicht. Die Beschaffungskriminalität sinkt und die Steuern sprudeln. Die Umstände der beiden "Marihuanatoten" zeigen aber auch das Problem der neuen Volksdroge auf. Es greift, entgegen den Verlautbarungen der Cannabis Lobby, nicht unerheblich in das biochemische Gleichgewicht des Gehirns ein. Oder einfach gesagt, es macht die Birne weich. Wie bei allen Drogen kommt der eine damit besser, der andere schlechter klar. Mit einer stärkeren Verbreitung die mit der Legalisierung einher geht, werden auch die Problemfälle mehr. Dabei darf man nicht nur auf die Todesfälle schauen. Es wird mehr Süchtige geben, mehr die im Rausch Auto fahren, Maschienen bedienen oder andere Dinge machen, für die man eigentlich einen klaren Kopf bräuchte. Keine "Fahne" wird sie verraten wie beim Alkohol und auch mit dem ausrechnen wann man wieder Nüchtern ist wird es schwierig.

Was mich bei den Aussagen der Cannabis Lobby am meisten Ärgert ist die Aussage über den Jugendschutz. Der soll ja besser werden wenn Marihuana legal ist. Schwachsinn. Auch hier erleichtert die weitere Verbreitung selbstverständlich auch die Zugriffsmöglichkeit für Kinder und Jugendliche. Und natürlich findet man sich als Jugendlicher alt genug das zu tun was den Erwachsenen offenbar viel Freude macht. Sicher ist das Cannabis in Colorado jetzt unter einer gewissen Kontrolle, die Marktgesetze von nachgefragter Qualität und Preis gab es aber auch schon auf dem illegalen Markt.

Eine dritte legale Volksdroge (neben Alkohol und Tabak) wird die Gesellschaft nachhaltig verändern. Ein zurück, also neuerliches Verbot, halte ich für dann nicht mehr durchsetzbar. Ob die Vorteile im Marihuanaland langfristig die Nachteile aufwiegen wird sich erst nach Jahren zeigen. Möglich wäre das in meinen Augen nur wenn es stärker wirkende Drogen wie Methamphetamine, Heroin oder Alkohol nachhaltig verdrängen würde. Allein mir fehlt der Glaube.