30 Juli 2010

Loveparade

Was am 24. Juli 2010 in Duisburg geschehen ist ist wohl die größte Tragödie die Deutschlands Musik und Partykultur. Nunmehr 21 junge Menschen haben bei einer Massenpanik ihr Leben verloren, mehr als 500 wurde verletzt. Das ist unglaublich schrecklich, passende Worte kann man dafür einfach nicht finden.
Der Loveparade-Erfinder Dr. Motte hat in den Berliner Jahren der Parade eine Botschaft transportiert. "Gemeinsam und Friedlich Feiern". Das schien banal doch bei den Millionen Besuchern aus aller Welt erzeugte das schon ein unglaublich starkes und positives Gefühl. Ich selber war im Jahr 2000 das erste mal bei der Loveparade in Berlin und 2001 das erste mal auf einem der Trucks dabei. Besonders der Moment als unser "Float" damals vor die Siegessäule fuhr und ich für eine Minute auf einem der Go-go Podeste stand (Foto - im weißen Shirt) von welchem ich eben diese Millionen Menschen friedlich feiernd rund um den Truck sah. Ich war 25 Jahre alt und tief Beeindruckt.
Die Toten von Duisburg sind kaum 25 Jahre gewesen. Der Name Loveparade wird auch mich in Zukunft an sie und nicht an Partyvergnügen denken lassen. An Schuldzuweisungen werde ich mich nicht beteiligen. Klar ist aber das aus dieser Tragödie Konsequenzen für die zukünftige Planung von großen Events gezogen werden müssen.
Ich glaube nicht das sich das Verhalten so vieler junger Menschen alleine mit Computersimulationen berechnen lässt. Jugendliche haben von Natur aus nur ein geringes Gefahrenbewusstsein. Auf Veranstaltungen wie der Loveparde kommt noch der Gebrauch verschiedenster legaler und illegaler Rauschmittel dazu. Das will alles mit bedacht sein.
Nur wenn die Sicherheitskonzepte auf Megapartys in Zukunft nie mehr eine Massenpanik wie in Duisburg zulassen sind die 21 Menschen nicht umsonst gestorben.

22 Juli 2010

Kinder Dealer

„Kinder-Dealer zum 12-mal mit Drogen erwischt, Polizei ist Machtlos“. Diese Woche hatten die Boulevardmedien wieder ein schönes „Sommerlochthema“ gefunden. ein nach eigenen Angaben 11 jährige Palästinenser wird von der Berliner Polizei immer wieder beim dealen erwischt. Da er bei den Behörden als „Kind“ zählt wird er jedes Mal nur wieder in sein Kinderheim gebracht, in welchem er aber ein und ausgehen kann wie er möchte. Auch der angeblich 13 Jährige Hamin dealt trotz Aufenthaltsverbot immer wieder in der Berliner U-Bahn und kann trotz zahlreichen nachgewiesenen Straftaten nicht verurteilt werden. Zwei Beispiele für Kinder die ganz offensichtlich keine sind und ihre erschwindelte Immunität für eine kriminelle Karriere nutzen bzw. von Banden ausgenutzt werden.
Eine grobe Alterbestimmung beim Menschen per Röntgenanalyse ist möglich. Nach geltendem Recht muss ein solcher ärztlicher Eingriff medizinisch notwendig sein. Besteht keine medizinische Begründung, so muss das Verfahren vom Patienten ausdrücklich gewünscht sein oder eine "juristisch-soziale Indikation" bestehen. Der Grundrechtseingriff den das Röntgen darstellt muss also Verhältnismäßig sein. Das ist auch gut und richtig.
Kinder sind bis zu ihrem 14 Lebensjahr in Deutschland „Strafunmündig“. Man geht davon aus das Kinder die Straftaten begehen sich dessen nicht vollumfänglich bewusst, also „Schuldunfähig“ sind. Kinder die beim Nachbarn Äpfel klauen sollen nicht vorm Richter landen. Für diese Fälle sind auch die Gesetze gemacht, das ist auch grundsätzlich gut und richtig. Eltern und Lehrer sind in diesen Fällen gefragt. Bei jugendlichen Schulschwänzern aus kriminellen Elternhaus oder Umfeld funktioniert das aber nicht.
Egal welches Alter ein Jugendlicher hat, für seine Entwicklung ist es unerlässlich bei falschen Verhalten Konsequenzen zu spüren. Das müssen Eltern, Pädagogen und der Staat einfach leisten. Im Falle der Kinder-Dealer schadet das Nichteinschreiten erheblich. Zum einen sinken die Jugendlichen so früh ins Dealermilieu das sie kaum mehr rauskommen. Zum anderen machen sich kriminelle Banden das Nichteinschreiten des Staates zu nutze und werben bewusst Jugendliche an. Das „Gangster“ sein nicht so cool ist wie in den Songs diverser Rapper checken die unausgereiften Gehirne einfach nicht. Mit der „ich finde es nicht gut was du getan hast“ Pädagogik ist da nichts zu machen.
Die Rechtslage muss hier dringend an die Realitäten angepasst werden. Weniger um dem Strafverfolgungsanspruch des Staates gerecht zu werden, vielmehr der Entwicklung der Jugendlichen (mit und ohne Migrationshintergrund) zuliebe. Ich fürchte bei Jamal und Hamin aus Berlin ist das schon zu spät.

13 Juli 2010

Rauschkultur


Jede Kultur hat ihre Drogen, im Verlauf der Geschichte ändert sich aber hin und wieder mal das bevorzugte Rauschmittel.

Welche Droge zu welcher Zeit in welcher Region aktuell ist hängt von verschiedenen Faktoren ab. In erster Linie natürlich von der Verfügbarkeit des Rauschmittels bzw. deren Rohstoffe. Aber auch politische und religiöse Befindlichkeiten haben Einfluss auf die Rauschkultur. Während beispielsweise der Koran Alkohol ablehnt hat das Christentum damit keine Probleme. Daher hatte es dieser in Europa sicherlich einfacher sich zu etablieren. Im Orient hingegen, wo prächtiger Schlafmohn gedeiht, fand Opium viele Liebhaber.

Rauschmittel, Kultur und Gesellschaft sind schon immer eng verwoben. Fantasie und Entrückungs fördernde Drogen gehörten seit Jahrhunderten in die 1001 Nacht Kultur der Geschichtenerzähler und Derwische (Gottsuchende Wanderer) des Orient. Das Meskalin und Psilocibin der so genannten "Zauberdrogen" in die Kultur der Indianer Zentralamerikas. Und im expandierenden römischen Imperium berauschte man sich gern mit Wein. Überhaupt wurde zu Kriegszeiten die Angst der Soldaten schon immer mit Alkohol und später mit Pervitin (einem Amphetamin) betäubt. Eine bekiffte Truppe war da nicht zu gebrauchen. Herrschern und Heerführern war die Wirkung von Drogen sehr wohl bekannt. Was erlaubt oder geduldet war, änderte sich im Verlauf der Jahrhunderte oft parallel zur politischen Doktrin.

Verordnen oder gänzlich unterbinden lässt sich eine Rauschkultur freilich nicht. Von letzterem ist die Prohibition (1919-1933) in den USA ein schönes Beispiel. Aber auch die aktuelle "Rauchverbot" Diskusion in Deutschland zeigt wie schwer sich eine Rauschkultur zurückdrängen lässt. Darüberhinaus ist Drogen Ge-und Missbrauch auch ein gerne genutztes Mittel um gegen das herrschenden Establishment zu rebellieren oder kleine verschworene Subkulturen zu schaffen.


In der Globalisierten Welt von heute sind so ziemlich alle Drogen überall zu bekommen. Neben den in Deutschland erfolgreich etablierten legalen Drogen Alkohol und Nikotin gibt es hier viele weitere "Rauschkulturkreise". Die Kiffer die ihren Hanf gerne legalisiert sehen würden, die Partydrogen Freunde die sich am Wochenende mir Ecsatsy und Amphetaminen aufschaukeln usw. eine Multi-Rauschkultur.

Der Rauschbefürworter Gottfried Benn schrieb einst über die "denaturierten europäischen Gehirne" den Satz: "Sonst käme sie darauf, den Ausbau visionärer Zustände, etwa durch Meskalin oder Haschisch, der Rasse einen Zustrom von Erkenntnissen und von Geist zu vermitteln, der eine neue schöpferische Periode aus sich entbinden könnte".

Die Realität sieht aber anders aus. Bis auf wenige Ausnahmen im Bereich der Kunst, der Rausch ist eine Sackgasse. Besonders wenn neue Rauschmittel eine Gesellschaft erobern wird es Gefährlich. So hat das "Feuerwasser" des weißen Mannes beispielsweise der indianischen Kultur massiven Schaden zugefügt. Eine Kultur im Rausch entwickelt nichts Innovatives sie bedient sich in erster Linie selbst.


Quelle: Vom Rausch im Orient und Okzident