20 Januar 2017

Heroin Chic

Mit der Verbindung von Drogen und Kunst habe  
ich immer so meine Schwierigkeiten. Drogen per Kultur zum Kult zu machen sehe ich durchaus kritisch. Gerade in der Jugendkultur wird Drogenkonsum als vermeintliche Abgrenzung zum bürgerlichen Mainstream zelebriert. Erstaunlich dass dies über Jahrzehnte zu funktionieren scheint. Andererseits muss Kunst natürlich auch in Grenzbereiche vordringen und streitbar sein. So betrachtet machen Corinna Engel und Christian Kaiser mit “Heroin Kids” alles richtig. Das Fashion, Foto- und Videokunstprojekt sorgte in den letzten Jahren für Schlagzeilen wie „Schulmädchen als Drogen Lolitas“, „Verbotene Kunst“ oder „Die skrupelloseste Ausstellung des Jahres“.


Abgesehen vom Skandalfaktor haben ihre Arbeiten nicht viel mit dem Heroin Chic den einst Kate Moos populär gemacht hat gemein. In meinen Augen sehen die Bilder nach verwahrloster Großstadtjugend aus, einer Mischung aus Sexting und BILD-Leserreporter. Die Künstler selber beschreiben “Heroin Kids” als nihilistische Vision von Schönheit, Anmut und Zerbrechlichkeit - ein gefährliches, unmoralisches Bild von Schönheit, Dekadenz und Verwahrlosung. Es spiegelt Jugend zwischen Gefühlen des Unakzeptiert- und Ungeliebtseins wider, zwischen Drogen, Sex, Party, Nacktheit, Liebe und Absturz. Die Welt, die Heroin Kids reflektiert ist eine kranke, kaputte Welt - aber auch eine Welt voller Ästhetik.

Wer sich zu den “Heroin Kids” ein eigenes Bild machen will hat am 1.Februar 2017 auf dem RAW Gelände in Berlin die Gelegenheit. Als Event zwischen Kunstausstellung, Live-Fashion-Show und Techno Party, erwarten den Besucher großformatige Kunstfotografien, unzensierte Videoprojektionen und eine hedonistische Fashion-Präsentation im Rahmen einer „Porn-Chic“ Live Show. Beginn ist 23.00 Uhr im Club „Der Weiße Hase“.