21 September 2017

Kinder Suchtkranker Eltern

Ein Zentraler Punkt im aktuellen Drogen- und Suchtbericht der Bundesregierung, ist die Situation von Kindern aus suchtbelasteten Familien. Diese Kinder sind später die höchste Risikogruppe für eine Suchtstörung oder andere psychische Erkrankung. Erschreckend wenn man weiß, dass mehr als 2,6 Millionen Kinder betroffen sind. Hauptproblem ist hier der Alkoholmissbrauch der Eltern, aber auch andere Süchte machen den Kindern zu schaffen. So ist bei rund 60.000 Kinder mindestens ein Elternteil opiatabhängig und ca. 37.500 bis 150.000 Kinder haben glücksspielsüchtige Eltern. 

Betroffenen Kindern mangelt es an Kontinuität und Stabilität. Sie können so oftmals keine sichere Bindung zu ihrem suchtkranken Elternteil aufbauen. Trotz schwieriger Umstände, gibt es Faktoren die eine gesunde Entwicklung des Kindes fördern können. Menschliche Nähe, Fürsorge und Zuneigung durch zumindest ein Elternteil oder Familienmitglied bzw. soziale und emotionale Unterstützung durch Bezugspersonen außerhalb der Kernfamilie. Emotionale Verbundenheit, eine gute Organisation und Kommunikation in der Families oder gar das Erreichen einer elterlichen Abstinenz. Aber auch bestimmte Merkmale des Kindes selbst, wie z.B. das Gefühl, selbst etwas bewirken zu können, effektive Bewältigungsstrategien und Problemlösekompetenzen. 

Bei Kindern suchtkranker Eltern müssen diese Schutzfaktoren bestmöglich gefördert werden. Hier drei Projekte die das bereits versuchen: 

www.projekt-trampolin.de * Modular aufgebautes, ambulantes Gruppenangebot für Kinder von 8 bis 12 Jahren und deren Eltern welches in ganz Deutschland angeboten wird. Trampolin setzt sich aus 9 Gruppensitzungen à 90 Minuten für Kinder bei einer Gruppengröße von ca. 6-8 Kindern und zwei Elternabende zusammen. Die Gruppensitzungen werden von einer/einem Kursleiter/in geleitet. 

www.kidkit.de * Kidkit berät online Kinder und Jugendliche im Alter von 10-18 Jahren, bei Problemen mit Sucht, Gewalt und psychischen Erkrankungen in der Familie. Das Team besteht aus vier hauptamtlichen Mitarbeiterinnen und qualifizierten ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, welche die Jugendlichen per Mail und Chat beraten oder sie an eine Beratungsstelle vermitteln. Das Projekt macht u.a. mit professionellen Musikvideos auf sich aufmerksam. 

www.shift-elterntraining.de * SHIFT ist ein Elterntraining für Mütter und Väter von Kindern im Alter bis zu 8 Jahren, das nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen aus Deutschland und dem internationalen Raum entwickelt wurde. Der Name ist eine Abkürzung für “Suchthilfe Familientraining” und bedeutet zum anderen auf Englisch übersetzt "Wechsel". Das Besondere am SHIFT-Elterntraining ist, dass es sich um ein Training für Elternteile und Elternpaare handelt, die Erfahrungen mit Crystal Meth gemacht haben – egal ob sie es früher einmal konsumiert haben oder ob sie es aktuell noch konsumieren.

Quellen:
> www.drogenbeauftragte.de/themen/drogenpolitik/kinder-aus-suchtbelasteten-familien.html
> Vortrag “Kinder Suchtkranker Eltern” von Prof. Dr. Michael Klein am 12.09.2017 in Dresden

Foto: Mads M. Stavnsbo