21 September 2016

10. Inter Tabac

Zum zehnten Mal traf sich die Tabak- Lobby am Wochenende zur Messe Inter-tabac in den Westfalen-Hallen in Dortmund. Die erste nach Einführung der Schockbilder Warnungen auf Zigarettenschachteln. Die ungeliebten Ekelbilder sind ein Störfaktor im Freiheit-Unabhängkeit-Lifestyle Bild welches die Branche gerne aufrechterhalten möchte. Die schmutzige Wahrheit will man so gut es geht verstecken.

So stiegen, wie erwartet, die Verkäufe von formschönen Aufbewahrungsorten für das rauchbare Gift. Wogegen sich Absatz und Umsatz des Tabakwaren-Einzelhandels stabil entwickelte. Zwar lag im zweiten Quartal 2016 der Zigaretten-Umsatz, laut dem Statistischen Bundesamt mit 4,8 Milliarden Euro 11,6 Prozent unter dem Vorjahresniveau. Die Tabakbranche hatte jedoch bis April die Produktion und damit den Kauf von Steuerzeichen (über den der Umsatz errechnet wird) ausgeweitet, um noch möglichst viele Schachteln ohne Schockbilder produzieren zu können. Beim Feinschnitt, also Tabak zum selber drehen aus der Dose, steigt der Absatz sogar.

Also alles Umsonst? Mitnichten! Auch wenn die Tabaklobby glauben machen möchte, das die Schockbilder lediglich kleinere Zigarettenmarken vom Markt drängen würde. Die Bilder machen es schwerer den Schaden den das Rauchen anrichtet zu ignorieren. Man wird, wenn auch nur kurz, an die weitreichenden Folgen erinnert. Es unterstützt Menschen die aufhören wollen und ist ein Hindernis damit anzufangen. Es zwingt einen sicher nicht dazu das Rauchen aufzugeben, wohl aber über die Wirkung auf die eigene Gesundheit nachzudenken.

Quelle: Handesblatt

Logo: Messe Westfalenhallen Dortmund GmbH

01 September 2016

GHB / GBL die K.o.-Tropfen


In der vergangenen Woche ist das Model Gina-Lisa Lohfink wegen falscher Verdächtigung zu einer Geldstrafe vom 20.000 Euro verurteilt worden. Frau Lohfink hatte zwei Männer beschuldigt, sie unter Einfluss von K.o.-Tropfen vergewaltigt zu haben. Für diesen Vorwurf sah das Amtsgericht Berlin-Tiergarten keine Anhaltspunkte, ein Gutachter hatte den Einsatz von K.o.-Tropfen mit hoher Wahrscheinlichkeit ausgeschlossen. Der Prozess hat das Thema K.o.-Tropfen wieder in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt und die Aussagen des Gutachters sind auch sehr beachtenswert. 

Dem Medikamenten- und Drogenexperte Torsten Binschek-Domaß zufolge war Frau Lohfink in der umstrittenen Nacht wach, ansprechbar und orientiert. Das zeigen die Videofilme, die in der Sexnacht aufgenommen wurden. Unter der Wirkung von K.o.-Tropfen könne man weder Pizza bestellen noch mit der Managerin telefonieren. Frau Lohfink habe "keine für K.o.-Tropfen typischen Ausfallerscheinungen" gezeigt. 

Unter dem Begriff K.o.-Tropfen werden verschiedene Substanzen mit betäubender Wirkung zusammengefasst. So Mixturen aus Benzodiazepinen, Chloralhydrat und Barbituraten. Am verbreitetsten scheint aber die Partydrogen GHB (Gamma-Hydroxybuttersäure) bzw. GBL (Gamma-Butyrolacton) zu sein. GBL (in Deutschland nicht verboten) wird im Körper durch biochemische Prozesse fast im Verhältnis 1:1 zu GHB (in Deutschland verboten) umgewandelt. Bekannter sind GHB und GBL unter den Szenenamen: Liquid Ecstasy oder kurz Liquid X. Sie bewirkten zunächst Wohlempfinden und Entspannung, ähnlich einem Alkoholrausch. Daher werden die Substanzen auch durchaus freiwillig konsumiert. 

Bei geringe Dosierung (0,5 - 1,5 g) ist die Wirkung enthemmend und entspannend. Bei mittlere Dosierung (1,0 – 2,5 g) ist die Wirkung euphorisierend und (sexuell) stimulierend. Bei hoher Dosierung (über 2,5 g) wird die Wirkung gefährlich: Schläfrigkeit, Benommenheit, Tiefschlaf, Koma, Atemlähmung und sogar der Tod können eintreten. Aber auch von Mensch zu Mensch kann die Wirkung ganz unterschiedlich ausfallen und wird durch den Misch-Konsum etwa mit Alkohol unkalkulierbar. Als K.o.-Tropfen werden sie neben ihrer betäubenden Wirkung, auch wegen ihrer kurzen Nachweisdauer benutzt. Sie beträgt im Blut ca. 6 Stunden, im Urin ca. 12 Stunden nach Konsum. 

Im Jahr 2014 wurden aus 18 europäischen Ländern insgesamt 1243 Sicherstellung von GHB oder GBL gemeldet. Dabei wurden 176 kg bzw. 544 Liter beschlagnahmt. Zwei Länder führen stechen hier besonders hervor. So entfallen auf Belgien 40 % und auf Norwegen 34 % der Sicherstellungen. Hier in Sachsen gab es 2015 insgesamt 32 Anzeigen bei der Polizei. Da Frau Lohfink in Revision geht, wird uns das Thema wohl noch eine weile begleiten. Bleibt zu hoffen das die mediale Aufmerksamkeit die Leute vorsichtiger macht, insbesondere im Umgang, Beaufsichtigung und dem Annehmen von Getränken.