25 Oktober 2016

Drogensumpf B-Ebene

Als ich Anfang der 90er das erste mal in die alten Bundesländern gereist bin, war der Hauptbahnhof in Frankfurt am Main meine erste Station. Im Zugang zu einer Toilette kämpfte ein Notarzt gerade um das Leben eines Menschen, augenscheinlich um einen Heroin Junkie. Das war das erste was ich als Ossi im Westen erleben musste. Ob der Mensch gerettet werden konnte, habe ich leider nicht mehr sehen können. Der Hauptbahnhof in Frankfurt am Main war daher für mich schon immer das Sinnbild für einen “Drogensumpf”. 

Wenn ich die aktuellen Schlagzeilen lese, scheint mein Bild aktueller denn je zu sein. Auch wenn die Heroin Welle der 90er Jahre nun Geschichte ist, scheinen sich die Drogenprobleme im Frankfurter Bahnhof nicht erledigt zu haben. Der Fensterlose Bereich der B-Ebene, der die oberirdischen Gleise das Fernverkehrs mit den unterirdischen Gleisen des Nahverkehrs verbindet, wird heute nicht nur in den Medien als “Hölle” bezeichnet. Wenn sich die Dealer mit Migrationshintergrund nicht gerade wegen Geld oder Revierstreitigkeiten prügeln, kann man hier jede Droge erwerben die man möchte, 24 Stunden am Tag. Heroin, Haschisch oder Crack, hier findet jeder Süchtige seinen Stoff. Entsprechend viele Abhängige frequentieren den Bereich. Neben dem Erwerb natürlich auch zum Konsum und zum beschaffen von Geld für neue Drogen. Auch die Notdurft wird da schon mal in einer Ecke verrichtet, zum Leidwesen der Reisenden und noch in der B-Ebene befindlichen Händlern. 

“Wisst ihr eigentlich was hier abgeht” sprach kürzlich ein Jugendlicher mit Migrationshintergrund einen uniformierten Kollegen der Bundespolizei an der, auf dem Weg zu seinem Dienst am Frankfurter Flughafen, die B-Ebene durchquerte. Bekannt ist das Problem schon, doch so wirklich verantwortlich fühlt sich niemand. Dabei sind Bundespolizei und auch der Sicherheitsdienst der Bahn regelmäßig, in der B-Ebene unterwegs. Doch von bloßer Präsenz lassen sich die Dealer mit Migrationshintergrund nicht abschrecken. Zu leicht kann man den Uniformierten aus dem Weg gehen und sollte man doch mal mit Drogen erwischt werden, spürbare Konsequenzen gibt es keine. Auch die gelegentlichen Razzien der Landespolizei, in deren Zuständigkeitsbereich die Drogenkriminalität fällt, schrecken nicht ab. Insbesondere wenn die Justiz (wie man aus Interviews zum Thema herauslesen kann) lieber ihre Unabhängigkeit, als ihre Fähigkeit eine gewisse Rechtsstaatlichkeit durchzusetzen unterstreicht. 

Anfang 2017 soll der bis 2022 geplanten Umbau des Hauptbahnhofs samt Modernisierung der B-Ebene beginnen. Schon vorher sollten die Zuständigkeiten mit einem gemeinsamen Sicherheitskonzept genau geregelt werden. Günstig wäre auch eine gemeinsame Einheit aus Bundes- und Landespolizisten wie sie beispielsweise in Leipzig existiert. Private Sicherheitsdienste müssen, anders als jetzt, die Möglichkeit haben Platzverweise auszusprechen. Das wichtigste in meinen Augen ist aber, überführte Dealer müssen unmittelbar mit spürbaren Konsequenzen konfrontiert werden. Den Drogensumpf der B-Ebene endlich trocken zu legen schulden die Verantwortlichen nicht nur den Reisenden am Frankfurter Hauptbahnhof, sondern auch den vielen redlichen Migranten, dessen Ansehen durch ihre kriminellen Landsleute in den Dreck gezogen wird.

Quellen:

http://www.fnp.de/lokales/frankfurt/Erneute-Polizei-Razzia-im-Frankfurter-Hauptbahnhof-und-im-Bahnhofsviertel;art675,2253838

http://www.faz.net/aktuell/rhein-main/frankfurt/frankfurt-rauschgiftgeschaefte-im-spaziergang-14466570.html