25 Januar 2016

11 Fakten zu Methamphetamin

1.) Im Jahr 1800 wird der Grundstoff Ephedrin erstmalig aus einer Pflanze isoliert, 1893 gelang die erste Synthetisierung von flüssigem Methamphetamin, 1919 trat der Stoff erstmals in Kristallform ("Crystal") auf, 1920 kam das erste Arzneimittel auf Ephedrinbasis als Mittel gegen Asthma Bronchiale auf den Markt, 1937 wird der erste Missbrauch und 1938 die erste Amphetaminpsychose beschrieben. Im selben Jahr beginnen die Berliner Temmlerwerke mit der industrielle Fertigung des Methamphetamin unter dem Namen „Pervitin“.

2.) Die „therapeutische Dosis“ von Pervitin lag bei 10 bis 30 mg am Tag. Schon diese Dosis war nicht ungefährlich und daher wurde es 1941 unter das Reichsopiumgesetz gestellt. Ein Crystal-Konsumenten nimmt heute mit 500 bis 3000 mg deutlich mehr Methamphetamin zu sich.

3.) Der 28jährige Boxer Jupp Elze, verstarb 1968 nach einem K.o. im Ring. Er hatte 150 Kopftreffer eingesteckt. Ohne Methamphetamin wäre er viel früher zu Boden gegangen und vielleicht nicht gestorben. Er gilt als Deutschlands erstes bekanntes Dopingopfer. Es dauert weitere 20 Jahre bis Methamphetamin verboten wird.

4.) Methamphetamin gehört wie Amphetamin zu den aufputschenden Drogen auch Weckamine genannt. Es wirkt nur wesentlich länger, stärker und schneller da es die Blut-Hirnschranke besser überwinden kann. Während die Wirkung einer Dosis („Line“) Amphetamin in etwa sechs bis acht Stunden anhält, kann der "Meth-Konsument" auf fast 20 Stunden „drauf sein“ hoffen.

5.) Durch die Ausschüttung der körpereigenen Botenstoffe Noradrenalin und Dopamin kommt es zu einer körperlichen Leistungssteigerung, verbunden mit einer Erhöhung von Puls, Herzfrequenz und Blutdruck. Im menschlichen Körper werden Mechanismen ausgelöst welche die Natur für Momente vorgesehen hat in denen der Mensch großen Gefahren ausgesetzt ist.

6.) Nach dem Konsum werden Schmerzempfinden, Hunger und das Schlafbedürfnis unterdrückt. Der Konsument empfindet ein gehobenes Selbstwertgefühl, eine gesteigerte Risikobereitschaft und Euphorie. Allerdings wird er auch sehr Nervös und entwickelt starken Rededrang. Besonders die Bewältigung von stupiden und monotonen Tätigkeiten fällt unter Methamphetamineinfluß leichter. Sowohl die Konzentration und Aufmerksamkeit als auch sexuelle Erregung und Leistungsfähigkeit können kurzfristig erhöht werden.


7.) Lanzeitfolgen des Konsum sind massive Schlaf- und Kreislaufstörungen. Magenschmerzen bis hin zum Magendurchbruch sind möglich. Charakteristisch sind auch die als „Crystal-Akne“ bekannten Entzündungen der Haut, Zahnverlust und Unterernährung. Dazu leiden Langzeitkonsumenten häufig an Krampfanfällen, Herzversagen, Paranoia sowie Leber- und Nierenschäden.

8.) Mitte der Achtziger veröffentlichte der radikale US-Chemiker Steve Preisler unter dem Pseudonym Uncle Fester sein Drogenkochbuch zum Heimgebrauch. Titel: „Secrets of Methamphetamin Manufacture“. Diese Anleitung zur Herstellung von Crystal, gilt als Initialzünder für die Verbreitung von Meth in den USA. Auch heute noch ist es im US-Buchhandel erhältlich.

9.) Bei der Herstellung von Meth entstehen hochgiftigen und explosiven Substanzen die immer wieder für heftige Unfälle sorgen. Sie fliegen einfach in die Luft oder die Lagerung der Ausgangsstoff im Kühlschrank neben Babybrei führt zur Vergiftung von Kindern.


10.) Ein grundsätzliches Problem beim weltweiten Monitoring (Beobachtung) des Methamphetaminkonsum ist die Kodierungen nach ICD-10. Diese Internationale statistische Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme der Weltgesundheitsorganisation (WHO) unterscheidet häufig nicht zwischen Amphetamin (wie Speed) und Methamphetamin (wie Crystal). Ein globaler statistischer Vergleich beim Methamphetaminkonsum ist so kaum möglich.


11.) In Deutschland gilt das Grenzgebiet zu Tschechien, also die Bundesländer Bayern und Sachsen, als besonders mit wachsendem Methamphetaminkonsum konfrontiert. Insgesammt wurden 2014 in Deutschland 73,2 kg Crystal sichergestellt. Obwohl das 5,3 % weniger als im Vorjahr war, stiegen die "Konsumentenpreise" im gleichen Zeitraum um 12,3 % an. Ein deutliches Zeichen das die Nachfrage steigt.

Bild: Cover von "Secrets of Methamphetamin Manufacture"

Quellen:

10 Januar 2016

Sex unter Drogen

Es gibt die verschiedensten Gründe warum Menschen zu Drogen greifen. Einige sind durchaus Trends und dem Zeitgeist unterlegen. "Chem-Sex" ist nicht neu, schon immer wurden Drogen auch dazu genutzt das Sexualleben zu beflügeln. Aktuell gibt es aber mal wieder einen kleinen Hype um das Thema Sex unter Drogen, der über England nach Europa zu schwappen scheint. Ganze 60 % der dort wegen Drogenintoxikation behandelten Personen gaben an "Chem-Sex" praktiziert zu haben. Vollgepumpt mit Drogen wie GHB, Kokain, Ketamin, Crystal Meth oder Mephedron feiern immer mehr Engländer tagelange Sex-Orgien mit zum Teil dramatischen Folgen.

Die Orgien dauern "non Stop" bis zu 72 Stunden, im Durchschnitt hätten fünf Teilnehmer ungeschützten Sex. In dieser Zeit kommen sie ohne Schlaf und Essen aus, teile des Bewusstseins werden einfach gelöscht. Dazu kommt noch, die Einlieferung in eine Klinik erfolgt oft viel zu spät. Die Medikamente zeigen dann kaum noch eine Wirkung. Zu den Risiken gehören neben der Verbreitung von Hepatitis und HIV auch ernsthaften psychischen Problemen wie Angstzuständen, Psychosen und Selbstmordgefahr.

Um den Drogenkonsum schwuler Männer zu untersuchen, haben britische Forscher in drei Londoner Bezirken mit überdurchschnittlich hohem schwulen Bevölkerungsanteil eine Studie über “Chem-Sex”durchgeführt. Fokus des Projekts war der Drogenkonsum in sexuellen Umfeldern und nicht der Drogenkonsum unter schwulen Männern an sich.

Demnach sorgt die Drogen (“Chems”) für längeren, vielseitigeren und gewagteren Sex, zum Teil auch mit mehreren Männern. Hinzu kommt eine Steigerung des Selbstwertgefühl und des sexuellen Selbstvertrauen . Doch trotz der Steigerung des sexuellen erlebens waren die Befragten mit seinem Sexleben nicht zufrieden. Einige der Befragten gaben an, dass sie ohne “Chems” gar keinen Sex mehr haben können. Manche waren in sorge weil sie unter die eigenen sexuellen Grenzen überschritten haben, was sie nun bereuten.

Nur etwa jede vierte Teilnehmer hatte das Gefühl, sein Handeln kontrollieren zu können, und hatte Sex mit begrenzter Wahrscheinlichkeit einer Übertragung von HIV oder einer anderen sexuell übertragbaren Infektion. Ebenfalls ein viertel war HIV-positiv und hatte bewusst ungeschützten Analverkehr mit Männern, von denen sie glaubten, sie seien ebenfalls HIV-positiv. Etwa ein Drittel fand es schwierig, unter Drogen die Kontrolle zu behalten, und ging das Risiko sexuell übertragbarer Infektionen ein. Nur ein geringer Teil der Männer suchte bewusst nach Risikoreichem Sex.

Auch hatten fast alle Männer auch schon die negative Erfahrungen und Folgeschäden kennengelernt. Dazu zähle negative Einflüsse auf soziale Bindungen, Karriere, private Beziehungen und die Angst vor einer Überdosierung, insbesondere beim GHB Gebrauch. Auch Verfolgungswahn, Angstzustände, Aggressionen, akute manische Schübe oder Psychosen traten auf. Trotz des eigenen Konsums zeigten sich viele Männer besorgt über mögliche Auswirkungen von “Chem-Sex” auf die schwule Szene.

Der Chem-Sex-Trend betrifft nicht nur Homosexuelle, sondern im ähnlichen Maße auch heterosexuelle Personen. Die Dinge die sich die Konsumenten vom Sex unter Drogen versprechen dürften die gleichen sein. Und sie werden, wenn überhaupt nur am Anfang erfüllt. Früher oder später wird es wie immer beim Drogenkonsum. Statt Freiheit und Abenteuer bleiben nur Zwänge und Leid.