29 Dezember 2016

Drogenjahr 2016

Der Jahresrückblick 2016 zu den Themen Drogen und Sucht.

Anfang Januar wird der mexikanischer Drogenboss Joaquín „El Chapo“ Guzmán wieder gefasst. Ein halbes Jahr nach seiner Flucht aus dem Hochsicherheitsgefängnis Altiplano, wurde der Chef des Sinaloa-Kartells geschnappt. Mexikanische Marineinfanteristen hatten aufgrund eines Hinweises ein Haus in Mexiko-Stadt gestürmt. Dabei seien sie aus dem Haus heraus beschossen worden. Im folgenden Feuergefecht seien fünf Verdächtige getötet worden. Ein mexikanischer Soldat wurde verletzt, aber nicht lebensgefährlich.

Ende Januar werden mindestens 16 Menschen in Hannover durch Legal-High-Drogen vergiftet. Zwei mutmaßliche Dealer wurden verhaftet. Die Ermittler werfen den Männern im Alter von 27 und 29 Jahren gefährliche Körperverletzung und Drogenverkauf vor. Sie sollen mehreren Menschen die Substanzen gegeben haben, die bei den Konsumenten zu Zusammenbrüchen führten. Eine 23-jährige Frau erlitt einen Herzstillstand und schwebte zeitweise in Lebensgefahr.  Ebenfalls im Januar starben eine 48-Jährige in Biberach in Baden-Württemberg und ein 38 Jahre alter Mann im rheinland-pfälzischen Daun nach dem Konsum von Legal Highs.

Im Februar beschließt der Bundestag die Einführung von Schockfotos für Zigarettenverpackungen. Das Gesetz verpflichtet die Hersteller dazu, ab Mai zwei Drittel ihrer Verpackungen für Warnbilder und aufklärende Texte zu reservieren. Gleichzeitig werden Aromen verboten, die den Tabakgeschmack überdecken. Nur für Mentholzigaretten gilt eine Übergangsfrist. Deutschland war dazu verpflichtet, die entsprechende Tabakrichtlinie der EU bis zum 20. Mai in deutsches Recht umzusetzen.

Am 01. März wird der innen- und religionspolitischer Sprecher der Grünen Volker Beck bei einer Verkehrskontrolle in Berlin mit einer geringen Menge der Droge Crystal erwischt. Einen Tag später tritt er von allen Fraktions- und Parlamentsämtern zurück. Das Verfahren wurde am 13. April gegen Zahlung einer Geldauflage von 7.000 € wegen „geringer Schuld“ eingestellt. Beck gilt damit nicht als vorbestraft. Nach der Einstellung des Verfahrens beschloss die Bundestagsfraktion der Grünen, dass Beck ihr religionspolitischer Sprecher bleiben solle. Zudem ernannte sie ihn zu ihrem migrationspolitischen Sprecher.

Im März zeigen die Zahlen des Bundeskriminalamt einen besorgniserregenden Trend auf:  in Deutschland kommen wieder mehr Menschen durch Drogen ums Leben. Zudem wird hartes Rauschgift wie Heroin und Kokain immer beliebter.  Im Jahr 2015 gab es 1226 drogenbedingte Todesfälle und damit 18,8 Prozent mehr als im Jahr davor, Den heftigsten Anstieg gab es in Sachsen, Mecklenburg-Vorpommern und im Saarland, wo die Zahl der Drogentoten mehr als doppelt so hoch gewesen ist wie noch im Jahr 2014.

Anfang April erlaubt das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig einem schwerkranken Mann den Cannabis-Anbau zu Hause. Wenn keine andere Therapiemöglichkeit zur Verfügung stünde, müsse einem Patienten so der Zugang zu Cannabis ermöglicht werden, entschieden die Bundesrichter. Damit hatte die Klage des an Multipler Sklerose (MS) erkrankten Mannes (52) in dritter und letzter Instanz Erfolg.

Im April erreichte die Welt eine traurige Nachricht: Weltstar Prince ist tot. Schnell verdichteten sich die Hinweise, dass der beliebte Sänger im Alter von 57 Jahren an einer Überdosis Drogen gestorben ist. Der US-Popstar starb wegen einer Überdosierung des Schmerzmittels Fentanyl. Die Gerichtsmedizin im US-Bundesstaat Minnesota schlossen einen Suizid aus und sprach von einem "Unfall". Prince hatte sich selbst "versehentlich" eine zu hohe Dosis des synthetischen Opiat (ähnlich Heroin) verabreicht.

Im Mai wird in Kolumbien ein neuer Drogen-Rekordfund gemacht. Bei einem Einsatz im Nordwesten des Landes haben Sicherheitskräfte mehr als acht Tonnen Kokain beschlagnahmt. Das Rauschgift mit einem geschätzten Wert von 240 Millionen Dollar gehörte dem Verbrechersyndikat „Los Urabeños“. Das Kokain wurde in einem unterirdischen Versteck im Department Antioquia entdeckt. Drei Verdächtige konnten festgenommen, drei weitere konnten entkommen.

Im Juni stellt die Drogenbeauftragte der Bundesregierung in Berlin den “Drogen- und Suchtbericht 2016” vor. Beim Alkoholkonsum konstatiert der Bericht einen Rückgang des Pro-Kopf-Konsums von reinem Alkohol um fast drei Liter seit 1980. Auch jugendliches Rauschtrinken nimmt ab. Dennoch würden jährlich weiter mehr als 15.000 Fälle von Krankenhauseinweisungen aufgrund von Alkoholvergiftungen bei Kindern und Jugendlichen im Alter von 10 bis 17 Jahren registriert. Auch beim Tabakkonsum verzeichnet die Studie einen Rückgang. Große Sorgen bereitet allerdings das Thema Online-Sucht.

Anfang Juli fand eine Zöllnerin in Regensburg, auf einem mit Eisenrohren beladenen Sattelzug der auf dem Weg in die Türkei war, 250 Kilogramm Ecstasy. Zusammen mit zwei Feststellungen im Raum Bremerhaven konnte der Zoll zum Jahresende die Beschlagnahmung einer halbe Tonne Ecstasy, also rund 1,3 Millionen Tabletten, vermelden. Eine neue Rekordmenge in der Bundesrepublik.

Der Aufruf zum Drogenkrieg führt im Juli auf den Philippinen zu brutalen Massakern an mutmaßlichen Drogendealern. Der neue Präsident Rodrigo Duterte hatte in einer Rede zur Lage der Nation seine „Kriegserklärung“ gegen den Rauschgifthandel bekräftigt. Bereits während des Wahlkampfes hatte er der Polizei ausdrücklich einen Freibrief zur Erschießung von Drogenkriminellen erteilt. Bilder von zahlreichen getöteten Menschen in Manila dokumentieren die Folge des Tötungsaufrufs. Sie wurden offenbar von Polizisten ohne einen fairen Prozess hingerichtet.

Ein gigantisches Beben im Leistungssport hat der im Juli veröffentlichte erste McLaren-Report im Auftrag der Welt-Anti-Doping-Agentur ausgelöst. Der russische Staat hat systematisch Doping bei den Olympischen Spielen 2014 in Sotschi verschleiert. Das “Staatsdoping” in allen Sportarten ist nach den Winterspielen 2010 in Vancouver installiert und bis mindestens 2015 fortgesetzt worden. Neben dem Sportministerium war auch die russische Anti-Doping-Agentur Rusada sowie der Geheimdienst FSB involviert. Insgesamt "verschwanden" dem Bericht zufolge 643 positive Dopingproben russischer Athleten. Im Dezember wurde der zweite McLaren-Report veröffentlicht. Dieser geht davon aus, dass mehr als 1000 russische Athleten selbst gedopt oder von der systematischen Doping-Verschleierung des Staates profitiert haben.

Im August gelingt dem Smartphone-Hype „Pokémon Go“ was dem Ordnungsamt und der Polizei in Leipzig seit Jahren nicht gelungen ist, er vertreibt Drogen-Dealer. Scharenweise pilgern die Jäger der kleinen virtuellem Taschenmonster zum Schwanenteich hinter der Oper und vertreiben die dortigen Rauschgifthändler. Es gibt dort nämlich gleich drei so genannte „Pokéstops“, an denen besonders viele Monster auftauchen.

Ebenfalls im August findet die 20. Hanfparade in Berlin statt. Mit bunten Paradewagen und Musik sind am 13. August mehrere Tausend Befürworter von Cannabis durch Berlin gezogen. Unter dem Motto "Legalisierung liegt in der Luft" demonstrierten sie für die Freigabe der illegalen Droge als Rohstoff, Medizin und Genussmittel. Nach Angaben der Polizei nahmen mehr als 4.000 Menschen an dem Umzug teil.

Im September vermeldet die Polizei zwei fette Funde von Cannabis. Nach Hinweisen aus der Bevölkerung nahmen die Beamten einen 37-jährigen Mann fest. In seiner Lagerhalle im hessischen Kelkheim fanden sie 259 Kilo Haschisch, Straßenverkauftswert rund 2,5 Mio Euro. Und im ehemaligen Magdeburger Amtsgericht stieß die Polizei von Sachsen-Anhalt durch Zufall auf eine riesige Marihuana-Plantage. Im Keller fanden die Beamten etwa 2400 Pflanzen in unterschiedlichen Wachstumsstadien sowie technisches Zubehör. Zwei Männer im Alter von 29 und 55 Jahren aus Schönebeck wurden festgenommen.

Anfang Oktober tritt, nicht zuletzt auch um den Schmuggel der Droge Crystal zu bekämpfen, ein neuer Deutsch-Tschechischer Polizeivertrag in Kraft. Die Beamten dürfen jetzt im jeweils anderen Land Personalien überprüfen, Fahrzeuge durchsuchen, Verdächtige festnehmen und alle notwendigen Maßnahmen ergreifen bis die einheimische Polizei eingetroffen ist. Außerdem gelten nun ganz Bayern, Sachsen und Tschechien als “Grenzgebiet”.

Ebenfalls im Oktober wird eine Studie australischer Forscher veröffentlicht die belegt, was man schon ahnt wenn man Abends in der City unterwegs ist. Junge Frauen im Alter zwischen 18 und 27 Jahren legen inzwischen ein ähnliches Trinkverhalten an den Tag wie Männer im selben Alter. Noch Mitte des 20. Jahrhunderts nahmen Männer doppelt so häufig Alkohol zu sich wie Frauen. Doch der Vorsprung schrumpfte pro Jahrzehnt um sechs Prozent. Auf einigen Gebieten hätten die Frauen die Männer inzwischen sogar überholt. Aber nicht weil Männer heute weniger trinken, sondern weil Frauen immer mehr Alkohol konsumieren. Prost.

Im November laufen im Schatten der amerikanischen Präsidentenwahl in einigen Bundesstaaten Volksentscheide zur Legalisierung von Cannabis. In Kalifornien, Massachusetts und Nevada stimmten die Wähler dem Freizeitgebrauch von Cannabis zu. Lediglich in Arizona scheiterte dagegen ein entsprechendes Volksbegehren. In den vergangenen Jahren hatten bereits die Staaten Colorado, Washington, Alaska und Oregon für die Freigabe der Droge gestimmt. Nach Bundesgesetzen ist Marihuana aber weiter eine illegale Droge.

Im Dezember zeigte sich mal wieder das kiffen dem Hirn schadet. Zwei Drogenkonsumenten haben in Freyung (Bayern) die Polizei gerufen, weil sie sich von ihrem Dealer betrogen fühlten. Zwei jungen Männer hatten bei einem Bekannten Marihuana für 100 Euro bestellt. Als sie feststellten dass dieser sie betrogen hatte und ihnen die Tür nicht öffnete, informierten sie kurzerhand die Polizei. Die ermittelt jetzt nicht nur gegen den Dealer.

Eine weitere Erkenntnis die wir im Dezember machen mussten, in Dresden ist der Anteil an Crystal Meth-Spuren im Abwasser mehr als fünfmal so hoch wie in München. Das ging aus einem in Lissabon veröffentlichten Bericht der Europäischen Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht hervor. So konnten in Dresden täglich im Schnitt 136,7 Milligramm pro 1000 Menschen nachgewiesen werden. Damit steht Dresden auf Platz eins der in Deutschland untersuchten Städte und Platz vier in Europa. Mit 671,8 Milligramm pro 1000 Menschen ist Bratislava (Slowakei) trauriger Spitzenreiter in Europa.

Ende Dezember wurde der zweite McLaren-Report veröffentlicht. Dieser geht davon aus, dass mehr als 1000 russische Athleten selbst gedopt oder von der systematischen Doping-Verschleierung des Staates profitiert haben. Während die Leiterin der russischen Anti-Doping-Agentur Rusada das systematisches Doping zunächst eingesteht und dies später dementiert, schreibt die die Skilanglauf-Elite einen offenen Brief. Über 100 Aktive aus dem Weltcup der Skilangläufer kritisierten in diesem die Spitzen von IOC und Ski-Weltverbandes FIS. Sie fordern stärkere Konsequenzen nach den Erkenntnissen zum russischen Staatsdoping.


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19 Dezember 2016

meine Buchempfehlungen 2016



Zone C – 20. Januar 2016

Eine Droge ohne Anspruch, härter und billiger als Kokain, und damit passend für den Osten Deutschlands. Der 19jährige Sten lebt dort mit seiner depressiven Mutter in einer Kleinstadt und sein Alltag wird bestimmt vom Konsum der Droge und Erinnerungen an seine Freundin, die in den Westen gegangen ist. 

von Sebastian Caspar


Geliebtes Drogenkind – 23. August 2011
Zero Zero Zero - 25.August 2016 


Die geheimen Geldströme, die das »weiße Erdöl« entfesselt, destabilisieren heute ganze Wirtschaftssysteme – denn keine Investition ist rentabler. Das Buch enthüllt die Verstrickungen des Kokainhandels mit dem modernen Kapitalismus. Aktuellste Version des Buch.

von Roberto Saviano



Die CIA und das Heroin – 1. März 2016

Wie die Weltpolitik durch Prohibition, Drogenhandel und die Geheimdienste beeinflusst wurde. Keine Verschwörungstheorien sondern gut recherchierte Fakten. Aktuellste Version des Buch. 


von Alfred W. McCoy






Süchte verstehen und loslassen – 7. August 2015 


Drogen, Essen, Sex, Beziehungen, Sport, Arbeit es gibt vieles, wonach wir süchtig sein können. An jeder dieser Abhängigkeiten ist unser Inneres Kind maßgeblich beteiligt. Eine spirituelle Annäherung an das Thema Sucht.

von Susanne Hühn




High Sein: Ein Aufklärungsbuch – 25. März 2015


»High Sein« ist ein modernes Aufklärungsbuch für Jugendliche, das von echten Experten verfasst ist: Einem Ex-Junkie, einem Wissenschaftler und zwei Jugendlichen, die wissen, was in ihrer Altersgruppe wirklich passiert.

von Jörg Böckem





Der König der Favelas – 23. Januar 2016


2011 endet ein Fluchtversuch des Drogenboss Antônio Francisco Bonfim Lopes in seiner spektakulären Festnahme, die zum nationalen Medienereignis wird. Eine der faszinierendsten, erschreckendsten und zugleich aufschlussreichsten True-Crime-Geschichten der Gegenwart.

von Misha Glenny



SPIKED - eine K.o. Tropfen Geschichte – 12. April 2016 


Die Geschichte einer Frau, die mit K.O.-Tropfen drogensuechtig und zur Kriminellen gemacht wurde. Eine wahre Story zum Thema GHB/GBL.

von Sharron Gold






Nichtraucher in 30 Tagen – 11. November 2011 


Ich rauche gern ... und hör jetzt auf. Das Buch zu den guten Vorsätzen für 2017. Zum Buch gehört ein multimediales Internetprogramm und eine App.

von Andreas Jopp






Marschpulver - 7. September 2015



Eine wahre Geschichte von Korruption, Koks und einer unglaublichen Freundschaft im krassesten Knast der Welt. Marschpulver ist ein atemberaubender Bericht über das Leben im bolivianischen Gefängnis San Pedro, in dem Insassen ihre Zellen von Maklern kaufen,

von Rusty Young




Schwarzbuch Doping - 6. Juli 2015

Methoden, Mittel, Machenschaften. Doping ist keinesfalls nur ein Phänomen erfolgshungriger Sportler, Doping ist längst ein Extrem unter vielen in unserer Leistungsgesellschaft mit Körperkult, Fitnesswahn, Dauerstress, Medikalisierung und Sucht.

von von Norman Schöffel, David A. Groneberg u.a.

05 Dezember 2016

Anti-Doping-Gesetz – AntiDopG

Vor einem Jahr, genauer am 18. Dezember 2015 trat das Gesetz gegen Doping im Sport (Anti-Doping-Gesetz – AntiDopG) in Kraft. Ziel des Gesetzes ist es Gesundheit, Fairness und Chancengleichheit für die Athleten zu sichern und die Integrität des Sports zu fördern. Mit der Einführung des Gesetzes sind einige Dinge verboten wurden, was genau findet man im § 2 AntiDopG 

In Deutschland ist es (gem. § 2 Abs.1 AntiDopG) verboten, ein Dopingmittel herzustellen, mit ihm Handel zu treiben, es ohne dabei Handel zu treiben, zu veräußern, abzugeben oder sonst in den Verkehr zu bringen oder zu verschreiben. Als Dopingmittel gelten dabei die in Anlage I des Internationalen Übereinkommens gegen Doping gelisteten Stoffe oder Substanzen die einen solchen enthalten. Auch das Verbot der Anwendung (§ 2 Abs.2 AntiDopG) der gelisteten Dopingmitteln oder Dopingmethoden ist hier geregelt. Aber nicht nur Händler und Dopingärzte stehen im Focus des Gesetze, auch der Konsument von Dopingmitteln kann sich strafbar machen. Denn es ist auch verboten (gem. § 2 Abs. 3 AntiDopG) Steroide in nicht geringer Menge zu erwerben, zu besitzen oder nach Deutschland zu verbringen. Anders als beim Betäubungsmittelgesetz wo der Besitz egal welcher Menge immer strafbar ist und die “nicht geringe Menge” vor allem für das Strafmaß wichtig ist, muss bei Dopingmitteln die “nicht geringe Menge” erreicht werden um strafbar zu sein. 

Welche Mengen für welches Dopingmittel als “nicht geringe Menge” angesehen werden, ist in der Dopingmittel-Mengen-Verordnung (DmMV) erfasst. Hier finden sich Mengenangaben zu Steroiden, anabolen Stoffen, Peptidhormonen, Hormonen und Stoffwechsel-Modulatoren. Werden die in der DmMV genannten Grenzwerte erreicht oder überschritten ist der Besitz, Erwerb und Einfuhr dieser strafbar. Der Blick in die “Verbrauchsliste” eines bekennenden Steroid Nutzers (siehe Quellen) zeigt dass die Mengen-Grenzwerte in etwa der Dosis für ein bis zwei Wochen entspricht. 

Ein weiterer unterschied zum Betäubungsmittelgesetz, liegt in der Zweckbestimmung. Während es bei illegalen Drogen zunächst Zweitrangig ist warum jemand eine Substanz besitzt, fragt das Anti-Doping-Gesetz explizit danach. Der Besitz oder Erwerb von Dopingmitteln wie Anabolika ist nur verboten, wenn mit ihnen Dopingzwecke (Leistungssteigerungen im Sport) verfolgt werden. Wer beispielsweise Anabolika aus medizinischen oder sonstigen Sport fernen Gründen besitzt, macht sich nicht strafbar. Dies muss Polizei, Zoll und Staatsanwaltschaft dann im Einzelfall immer mit prüfen bzw. nachweisen. Beim professionellen Bodybuilder mit Steroiden in der Sporttasche sollte das kein Problem sein. Beim “Discopumper” dem es nur darum geht auf Party und bei Instagram gut aus zu sehen, wird das schon schwieriger. Trotzdem muss jeder der Dopingmittel mitführt mit einem Ermittlungsverfahren rechnen.

Foto: © Markus Mainka - Fotolia.com

Quellen:

Gesetz gegen Doping im Sport (Anti-Doping-Gesetz - AntiDopG)

Dopingmittel-Mengen-Verordnung - DmMV