31 Januar 2015

Berlin`s Frauenpower gegen Drogen

Nachdem ich in meiner kleinen Berlin Serie bereits zwei höchst unterschiedliche Projekte vorgestellt habe, möchte ich diese heute mit der Vorstellung eines ganz speziellen Angebotes abschließen. Dem Mädchen-Projekt "Catch up : )". Das ist ein ambulantes Informations-, Beratungs- und Therapieangebot für Mädchen und junge Frauen im Alter von 12 bis 18 Jahren.

Die Pubertät ist für Jugendliche eine anstrengende Zeit, das kenne ich von meinen beiden eigenen Jungs. Unsicherheiten, Verirrungen, Suche nach Wünschen, Werten und dem eigenen "Ich". Man fühlt sich Erwachsen oder zumindest erwachsen genug für´s Rauchen, Trinken oder die Kifferei. Bei Mädchen, so sagt man, ist das mit der Pubertät häufig noch schwieriger. Doch was tun um auszubrechen aus der Welt des Komasaufen, der Drogen oder der falschen Schönheitsideale.

Catch up : ) zeigt Mädchen Auswege aus Suchtverhalten und Drogenkonsum. Die Mädchen erhalten in einem geschützten Rahmen - ohne Jungs - Möglichkeiten sich zu informieren und alternative Verhaltensweisen ohne Suchtmittelkonsum kennenzulernen. Catch up : ) unterstützt die Mädchen bei einem akzeptierenden Umgang mit ihren Eigenschaften - egal ob laut oder leise, ihren Körpern - egal ob dick oder dünn. Ziel ist es, sich selbst anzuerkennen und ein gesundes Selbstbewusstsein zu entwickeln.

Dabei hat Catch up : ) neben Aufklärung über die einzelnen Suchtmittel und Beratung zum Umgang mit anderen, die Drogen nehmen auch Themen wie Eltern, Schule, Freundschaften, Beziehungen, Gruppendruck, Sexualität und Überforderung mit dem cool sein im Programm. Neben persönlichen Gesprächen bietet Catch up : ) auch Informationsveranstaltungen in Schulen und Jugendclubs an. Kern ist aber die Ambulante Therapie für Mädchen und junge Frauen, die ihre Verhaltensweisen und/oder ihren Suchtmittelkonsum verändern möchten. Mädchen, die nicht alleine kommen wollen, können sich bei Catch up : ) gerne von Freundinnen begleiten lassen. Die Mädchen können einfach anrufen oder eine eMail schicken und einen ersten Termin vereinbaren.

Hinter Catch up : ) steht übrigens der Verein FrauSuchtZukunft. Eine Konstellation die auch eine weiterführende Betreuung der jungen Frauen garantiert. Bis hin zur Vermittlung einer Ausbildungsstätte oder betreutem Wohnen für allein stehende Frauen und Mütter mit Kindern. Dazu hat Catch up : ) auch noch eine Prominente Schirmfrau vorzuweisen. Die deutsche Schauspielerin Ulrike Folkerts ist bekannt als Tatort-Kommissarin Lena Odenthal. Das nenn ich mal Berliner Frauenpower gegen Drogen.

Quelle und Foto: www.catchup-girl.de

24 Januar 2015

Berlin`s schrägstes Drogenprojekt

Während es letzten Samstag an dieser Stelle um die abstinenzorientierte Drogenselbsthilfe von Synanon ging, möchte ich heute ein ganz anders Berliner "Drogenprojekt" vorstellen. Nämlich das Projekt "tough" der "Berliner Stadtmusikanten". Das gibt es erst seit letzten Jahr und ist (vorsichtig ausgedrückt) sehr unkonventionell. Mit "Hitlers Drogen erobern Berlin" Plakaten schreckten die Stadtmusikanten im Dezember die Besucher der hauptstädtischen Weihnachtsmärkte auf. Mit diesen wurde eindringlich und kreativ vor dem Crystal-Konsum gewarnt, was auch ein heftiges Medienecho auslöste. Darüber hinaus setzt sich "tought" zwar kritisch aber keineswegs abstinenzorientiert mit Drogen auseinander. Gefordert wird unter anderen Drugcheking (Substanzentest), 

Aufklärung - Test (Check) sowie Bekanntgabe von Inhaltsstoffen in Drogen in Clubs und an Brennpunkten, sowie in eigens dafür geschaffenen Institutionen, Wertabschöpfung (Besteuerung) und Teillegalisierung von Drogen an Brennpunkten sowie Information und Aufklärung an Brennpunkten und Clubs durch unabhängige Stellen nach dem Muster Jugendschutzgesetz in Kneipen. Auch die Problematik der “Legal Highs” und der damit einhergehenden Bereitschaft der Konsumenten alles zu konsumieren was Ihnen hingeworfen wird prangern die Stadtmusikanten an. 

Allerdings werden bei "tough" auch, sagen wir mal “sehr spezielle” Fragen aufgeworfen. Zum Beispiel: Wenn nur noch auf Industriereinigern Sex stattfinden kann, dann können auch nur noch auf diesen Substanzen Babys gezeugt werden? Es gibt aber Thesen die ich durchaus für Diskussionswürdig halte: “Politiker, Medien und die Allgemeinheit bauen auf Nikotin, Alkohol und Pharmaindustrie. Tough glaubt das System Therapeut-Dealer ist laut in Frage zu stellen! Der Konsument ist nur ein Spielball des Systems. Alle verdienen an ihm und er/sie/es verliert.” 

Tough möchte mit Plakatkampagnen wachrütteln und Aufmerksamkeit zur Umsetzung der Ziele erreichen. Dazu werden auch noch Kreative Energie, Mitstreiter und Investoren gesucht. Dazu ist für 2015 auch eine „tough parade“ geplant. Die soll von Amsterdam über Berlin, Prag, Bratislava, Wien, Budapest, Bukarest bis nach Varna am Schwarzen Meer führen. Und auf 5 Tage tox (also mit Alkohol und Drogenkonsum) sollen weitere 5 Tage detox (also ohne Alkohol und Drogenkonsum) folgen. 

Natürlich klingt das schräg und ich wette auch der Internetaufritt wurde in einer “Tox-Phase” erstellt. Aber, und das ist für mich auch der gute Kern dieses Projekts, der Konsum von Drogen wird kritisch hinterfragt und das blinde einwerfen von jedem Müll der einen Rausch verspricht wird angeprangert. 

Zu guter Letzt stelle ich nächsten Samstag noch die Berliner Ambulante Drogentherapie für Mädchen "Catch-up" vor.

Quelle und Bild: www.b-tough.net

17 Januar 2015

Berlin`s Drogenkrieg

Berlin macht ernst. Mit einer Null-Toleranz-Politik gegen Drogen will die Stadt wieder Kontrolle über den Görlitzer Park und viele weitere problematische Ecken erlangen. Der Senat will den Besitz auch geringer Drogenmengen in bestimmten Bereichen unter Strafe stellen. In Kitas, Jugendheimen, Schulen und Bahnhöfen soll daher auch Konsum und Besitz geringer Mengen Drogen bestraft werden. Bisher ist der Besitz von Drogen laut Gesetz egal welche Menge zwar verboten. Praktisch werden aber bei “geringen Mengen”, die Verfahren durch die Staatsanwaltschaft eingestellt. Insbesondere bei Cannabis gilt Berlin hier bisher als besonders liberal. Die geringe Menge zählt hier bis 15 Gramm, in den meisten anderen Bundesländern bis 6 Gramm. 

Die Verordnung, die ab April gelten soll, sieht nun sogenannte drogenfreie Zonen vor, in denen die “Freigrenze” nicht gilt. Zunächst wird dies für den Görlitzer Park gelten, der Polizeipräsident und der Generalstaatsanwalt können aber auch andere Gebiete ausweisen. "Oft tragen Dealer geringe Mengen Drogen bei sich und behaupten, es sei Eigenbedarf", sagte Innensenator Frank Henkel. "Diese Ausrede wollen wir ihnen nehmen." 

Ob der Drogenhandel damit wirklich wirksam bekämpft werden kann oder nur ein Verdrängungseffekt erzeugt wird muss sich zeigen. Bis dahin möchte ich mal zeigen was Berlin im Kampf gegen Drogen noch so zu bieten hat und drei Projekte aus der Hauptstadt vorstellen. Das erste Projekt, "Synanon", gibt es sein 44 Jahren: 

Als der Drogenabhängige Ingo Wamke Ende der 60er Jahre einen Arzt konsultierte, schrieb ihm dieser einen Buchtitel auf das Rezept. In "The tunnel back". In diesem beschreibt der polnische Psychologe Lewis Yablonski das Konzept des amerikanischen Suchthilfeprojekts Synanon für einen Weg aus der Drogensucht. Davon beeindruckt gründete Wamke 1971 eine Gemeinschaft nach amerikanischem Vorbild. Das amerikanische Projekt gilt mittlerweile als gescheitert, die deutsche Organisation ist heute eine der größten von rund 30 Drogenselbsthilfegemeinschaften in Deutschland und war beispielgebend für vergleichbare Institutionen wie die Fleckenbühler oder Elrond. 

Ansätze für Drogentherapien gibt es viele, häufig wird behutsam versucht die Leute an ein selbstbestimmtes und suchtmittelfreies Leben heranzuführen. Synanon geht einen anderen Weg, sie ist die Brechstange unter den Drogenhilfeeinrichtungen. Von Substitution und medikamentöser Unterstützung des Entzugs hält man bei Synanon nichts. Synanon ist eine Selbsthilfegemeinschaft. Drogen, Alkohol, keine bewusstseinsverändernden Medikamente sind genau so wenig erlaubt wie Rauchen und die Anwendung oder Androhung von Gewalt. An die stelle von Therapien die von geschulten Therapeuten und Sozialarbeitern durchgeführt werden treten hier mehrmals wöchentlich stattfindende Gruppensitzung in den die Mitglieder, die im Alltag zu höflichen und aggressionsfreiem Umgang miteinander verpflichtet sind, Dampf ablassen können. 

Synanon ist nichts für Feingeister, eher für Leute mal Klartext brauchen. Die üblichen Lügen mit denen sie sich selbst und ihr Umfeld bislang vertröstet haben können sie sich hier sparen. Auch basteln und malen gibt es bei Synanon nicht. Denn neben der täglichen Auseinandersetzung mit dem Thema "Sucht und Nüchternheit" in der Gruppe sind die Zweckbetriebe das Herzstück der Suchtselbsthilfe. In den aktuell 10 Synanon-Betriebenen (u.a. Umzüge, Gartenbau, Tischlerei, Wäscherei und Reitschule) werden die Synanon Bewohner aus- und weitergebildet. Viele von ihnen werden erstmalig in ihrem Leben aktiv mit der realen Arbeitswelt konfrontiert. Die in den Zweckbetrieben erzielten Erträge kommen wiederum Synanon und deren Kampf gegen Drogen zugute.

Nächsten Samstag stelle ich hier das Projekt, "tough" der "Berliner Stadtmusikanten" vor

Quelle: www.synanon-aktuell.de

Foto: © Volkmar Gorke - Fotolia.com

08 Januar 2015

Drogenfilme Thema Alkohol

Flight (USA /2012)
Länge: 138 Minuten
Genre: Drama / FSK 12
Drogen: Alkohol, Kokain
Inhalt: Flight ist ein US-amerikanisches Filmdrama aus dem Jahr 2012, das vom Alaska-Airlines-Flug 261 inspiriert wurde. In der Hauptrolle ist Denzel Washington als Pilot William "Whip" Whitaker zu sehen. Der könnte ein Held sein weil er ein trotz Aussichtslosigkeit ein Passagierflugzeug notlandet und viele Menschenleben rettet. Doch die wirkliche Herausforderung der sich "Whip" stellen muss ist seine Alkoholsucht oder doch lieber alles unter den Teppich kehren? Ein Blockbuster zum Thema Alkoholismus.

Kids (USA/1995)
Länge: 91 Minuten
Genre: Spielfilm / FSK 16
Drogen: Alkohol, Cannabis
Inhalt: Der Film hat alles was Jugendliche in den 90er Jahren beschäftigt hat: Hip-Hop, Trendsportarten wie Skateboardfahren, Partys, Drogen und Sex aber auch das Thema AIDS. Der Film beschreibt die Jugendkultur in New York, könnte aber genau so gut auch in einer deutschen Stadt spielen. In zwei Handlungssträngen die am Ende zusammen finden wird das Spannungsfeld aus unbeschwert-ausgelebter Jugend und der knallharten Realität gezeichnet.


Dreizehn (USA & Großbritannien /2003)
Länge: 100 Minuten
Genre: Spielfilm / FSK 12
Drogen: Alkohol, LSD
Inhalt: Der Film verursachte eine Kontroverse, da er Themen wie Alkohol- und Drogenkonsum sowie sexuelle Handlungen in Verbindung mit Minderjährigen zeigt. Die 13-jährige Musterschülerin Tracy kommt sie auf eine High School in New York. Dort trifft sie auf die beliebte Clique um Evie Zamora. Tracy ist so beeindruckt von der Lässigkeit der Clique, dass sie unbedingt dazugehören will. Das Drama um Orientierungslosigkeit, Selbstfindung und machtlose Erziehungsberechtigte beginnt.



Der Trinker (Deutschland & Österrreich /1995)
Länge: 99 Minuten
Genre: Spielfilm / FSK 16
Drogen: Alkohol,
Inhalt: Hauptdarsteller Harald Juhnke zeigt hier in der Rolle des Trinkers Erwin Sommer eine seiner besten schauspielerischen Leistungen. Als seinem Lebensmittelhandel die Pleite droht, flüchtet sich Erwin in den Alkohol. Eine Flucht die ihn immer weiter in den Abgrund reisst. Das Drehbuch beruht auf Hans Falladas autobiografisch geprägtem Roman "Der Trinker".



Leaving Las Vegas (USA /1995)
Länge: 107 Minuten
Genre: Psychodrama / FSK 16
Drogen: Alkohol,
Inhalt: Nicolas Cage spielt den alkoholkranken und beruflich wie privat gescheiterter Drehbuchautor Ben Sanderson. Dieser beschließt sich in Las Vegas zu Tode zu trinken, nachdem er zuvor seinen gesamten Hausrat verbrannt hat. Dort lernt er die Prostituierte Sera kennen, mit der ihn bald eine intensive Freundschaft verbindet. Allerdings mit speziellen Regeln: Sera darf nicht versuchen, Ben von seinem Vorhaben abzuhalten. Für seine Leistung in dem Film bekam Nicolas Cage einen Oscar und einem Golden Globe.


Barfly (USA /1987)
Länge: 97 Minuten
Genre: Drama / FSK 16
Drogen: Alkohol,
Inhalt: Der in Los Angeles lebende alkoholsüchtige Henry gespielt von Mickey Rourke verbringt seine Tage mit trinken und durch Bars ziehen. Manchmal schreibt er aber auch Kurzgeschichten und Gedichte. Eines Tages begegnet er der Säuferin Wanda (Faye Dunaway) und verliebt sich in sie, doch auch mit einer Verlegerin landet er im Bett. Das Trinkerdrama mit dem feinen Blick fürs Milieu entstand nach einem auto­biografischen Skript von Charles Bukowski.


Factotum (USA & Norwegen/ 2005)
Länge: 92 Minuten
Genre: Drama / FSK 12
Drogen: Alkohol,
Inhalt: Eine von Gelegenheitsjobs durchsetzte Odyssee des möchtegern Schriftstellers Henry Chinaski  quer durch die Vereinigten Staaten der 1940er Jahre. Das Drehbuch entstand anhand des Romans Faktotum von Charles Bukowski und trägt autobiografische Züge. Eine von Matt Dillon stark gespielte Charakterstudie.