24 September 2010

Hip Hop gegen Komasaufen



Während in München Prominenz aus Politik und Gesellschaft diese Woche das Oktoberfest eröffnet haben, viel in Berlin der Startschuss zum Projekt "HipHop gegen Komasaufen".

Das Ziel des Projekts ist "Schülern Alternativen zu Alkoholmissbrauch und Gewalt aufzeigen." Zwei Schulen aus sogenannten "Problembezirken", die Max-Planck-Realschule in Köln-Porz und die Röntgen-Oberschule Berlin-Neukölln, werden in einem "Schoolbattle" am 22.02.2011 in Berlin gegeneinander antreten. Rappend und tanzend sollen die Jugendlichen zuvor erlernen, "sich über die Jugendkultur HipHop auszudrücken." Die Texte zum Thema Alkoholmissbrauch kommen von den Jugendlichen selbst. "Wir bringen den Jungs und Mädels erst mal bei, dass das, was sie machen, ein hartes Ziel ist. Nach diesen 6 Monaten intensiver Arbeit werden sie merken, was sie erreicht haben. Und das ganz ohne Alkohol". Sagt Mario Pavelka, besser bekannt als Rapper "Bickmack", der gemeinsam mit seinem Kollegen "Akte One" das Projekt begleitet.

Auch die Drogenbeauftragte und Schirmherrin des Projektes der Bundesregierung Mechthild Dyckmans (FDP) war in Berlin anwesend. "Das Rauschtrinken von Kindern und Jugendlichen hat in den letzten Jahren stark zugenommen. Für viele Jugendliche ist der Alkoholkonsum inzwischen ein Teil des Erwachsenwerdens. In der Vergangenheit ging dieser Weg aber wesentlich seltener über die Notaufnahme der Krankenhäuser als heute." In den letzten Jahren sei laut Dyckmans zu beobachten, dass der Alkoholkonsum unter Jugendlichen immer weiter abnimmt, gleichzeitig aber eine Gruppe sichtbar wird, die sich zum gemeinsamen Trinken, zum Rauschtrinken verabredet. "Diese Gruppe der exzessiv Trinkenden ist in den letzten Jahren nicht kleiner geworden".

Im Jahr 2008 sind in Deutschland 25.700 Jugendliche im Alter zwischen 10 und 20 Jahren wegen Alkoholvergiftungen in Krankenhäusern behandelt worden. Und obwohl ich das Projekt gut finde, habe ich meine Zweifel ob es die "Gruppe der exzessiv Trinkenden" auch erreicht. Jugendliche machen was gerade angesagt und cool ist. In den Werbezentralen der Bierbrauer und Schnapsbrenner macht man sich sehr erfolgreich Gedanken bei der Jugend "IN" zu sein. Im Umfeld von Konzerten und Festivals wird massiv am Image gearbeitet. Selbst ein alte Männer Kräuterlikör wie Jägermeister wird da zum Trend-Drink. Hier sollte Alkoholprävention ansetzen.

>>Projektinformation

21 September 2010

Paris Hilton und der Drogenkrieg in Mexiko

"Partygirl Paris Hilton entgeht Haftstrafe", ist im Moment die Schlagzeile der Sociaty. Nachdem die 29-jährige Hotelerbin am Montag zugegeben hatte, im Besitz von Kokain gewesen zu sein, erließen die Richter in Las Vegas eine Bewährungsstrafe von einem Jahr. Nun könnte man sagen die Frau hat ohnehin was an der Waffel, da kann auch Kokain nicht mehr viel kaputt machen. Allerdings gibt es in den letzten Wochen noch einen anderen medialen Dauerbrenner, der aber nichts mit Promis und Sociaty zu tun hat.

In Ciudad Juárez (Mexiko) einer an der Grenze zu den USA gelegenen Millionenstadt, liefern sich die Rauschgiftkartelle einen blutigen Kampf um die Macht. Verspricht doch der illegale Drogenhandel in die USA jede Menge Profit. Trotz massiver Präsenz von Armee und Polizei fielen in der Stadt allein in diesem Jahr bereits mindestens 2000 Menschen den Machtkämpfen der Drogenkartelle zum Opfer. Damit ist Ciudad Juárez die gefährlichste Stadt der Welt.

Gemeinsam haben diese beiden Themen nur eins, das Kokain. Während sich die amerikanische High Sociaty mit Koks die Nase pudert um gut drauf zu sein und auf Partys heftigst feiern zu können, ist der Stoff in Mexiko ein schmutziges aber einträgliches Geschäft. So einträglich das die Ciudad Juárez in einem Strudel aus Gewalt und Korruption zu versinken droht und auch der Staat dagegen machtlos erscheint. Auch die Dollar die Paris Hilton und ihre Partyfreunde für Kokain ausgeben finanzieren die Killer der Kartelle.

Was ein It-Girl wie Paris Hilton macht findet immer Aufmerksamkeit und Nachahmer, das ist schlimm genug. Wenn dem Drogenbesitz dann auch noch keine spührbaren Konsequenzen folgen, gibt es keinen Grund in Zukunft darauf zu verzichten. Die Nachfrage nach Kokain bei der US-Sociaty wird wohl in nächster Zeit nicht sinken und in Juárez wird noch eine Menge Blut fliessen. Aber das steht ja in der Zeitung ja auf verschiedenen Seiten.

Foto: Wikimedia

10 September 2010

Die Droge lügt

So bunt und vielfältig die Welt der Drogen und ihrer Wirkung auf den Menschen auch ist, eines haben sie alle gemein. Sie verarschen Dich.

Bei klassischen Halluzinogene wie LSD, Meskalin und Psilocybin wird die visuelle, akustische und haptische Wahrnehmung gestört, man erlebt Halluzinationen. Die können bunt und lustig aber auch bedrohlich sein. Auf jeden Fall lügen Halluzinogene ihre Konsumenten direkt an, haben aber nur eine geringe Suchtgefahr. Andere Drogen lügen perfider.

Das Gehirn des Mensch ist mit einem internen Belohnungsystem ausgestattet, alles was uns gut tut wird mit angenehmen Gefühlen belohnt. Erfolg im Beruf, Sex, gutes Essen, Kontakt mit Freunden alles Dinge die für einen Menschen richtig und wichtig sind bestärken dieses Glücksgefühl. So graben sich günstige Strategien im Gehirn ein und wir sind bestrebt wieder das richtige zu tun. Wer Drogen konsumiert manipuliert an diesem Belohnungsystem herum, betrügt sich also mit falschen Glücksgefühlen. Bei häufigem Drogenkonsum passt sich das Gehirn an. Ohne die Droge kann das Belohnungsystem immer schwerer Wohlbefinden und Glück herstellen. Das Gehirn ist süchtig.

Alle Drogen lösen eine mehr oder weniger Starke psychische Abhängigkeit aus. Um so stärker die positive Wirkung bei der Einnahme um so höher die Gefahr davon abhängig zu werden. Die anfangs verbesserte Stimmung wird zunehmend zum Normalzustand und beim Nachlassen der Wirkung bleiben Depressionen und Ängste zurück. Denen wird dann durch neuerliche Drogeneinnahme begegnet. Eine wichtige Komponente bei der psychischen Abhängigkeit ist auch die Einschätzung des Konsumenten, dass seine schlechte Laune direkt auf das Nachlassen der Drogen Wirkung zurückzuführen ist.

Dazu kommt bei vielen Drogen eine körperliche (physische Abhängigkeit). Von einer solchen spricht man wenn beim Absetzen eine Substanz körperliche Entzugserscheinung auftreten. Welche von Schwitzen über verschiedenste Schmerzen bis zu starken Krämpfen reichen können. Grund für das Auftreten dieser Entzugserscheinungen sind körperliche Veränderungen, die besonders bei wiederholter Drogen Einnahme auftreten können. Dabei lernt der Körper durch Gegenregulierung mit den Vergiftungen umzugehen. Mit der Folge dass der Rausch immer mehr zum Normalzustand wird und beim Entzug negative Empfindungen, die durch die Droge unterdrückt wurden, nun vermehrt empfunden werden.

Abhängigkeit und Physische Schäden sind der Preis wenn man sich all zu sehr von Drogen belügen lässt.


Foto: Wikimedia