29 November 2014

Nadel Handschuh Hoax

Auch der angeblich mit der Droge “Scopolamin” verseuchte Damenhandschuh ist keine neuer Hoax (Internetschwindelei). Wahrscheinlich treiben die kalten Temperaturen die Lüge über den Handschuh mit den winzigen eingenähten Nadeln aktuell wieder durch die Sozialen Netzwerke. Gewarnt wird (natürlich von der Polizei) vor einer angeblichen neuen, kriminellen Masche: 

Auf Parkplätzen von Einkaufszentren und Weihnachtsmärkten verteilen sie kostenlose Damenhandschuhe angebliche Werbegeschenke für einen neuen Laden an Frauen die alleine unterwegs sind. Frauen in Begleitung von Männer bekommen nie Handschuhe geschenkt. In den Handschuhen sind winzige Nadeln eingenäht, die in die dünne Haut zwischen den Fingern stechen!!!! Weil die Nadeln so klein und dünn sind, bemerkt man den Stich nicht. Aber es ist eine Droge namens “Scopolamin” in den Nadeln!!! Diese Droge ist extrem stark und es reichen sehr geringe Mengen um einen Menschen zu betäuben. Die Kriminellen oder Komplizen verfolgen Ihre Opfer dann und warten ab bis die Droge zu wirken beginnt. Dann rauben sie ihre Opfer aus oder vergewaltigen sie, oftmals auch beides. In einigen Fällen sind sogar die Wohnung der Opfer ausgeraubt worden oder ihre Autos wurden gestohlen. 

Natürlich ist die Geschichte völliger Blödsinn. Auch wenn es das Gift "Scopolamin" gibt, ist die Nadel-Handschuh Story ein Hoax. Wahr ist aber leider das immer wieder Opfer zur Begehung von Raub oder Sexualstraftaten betäubt werden. Allerdings nicht umständlich über einen präparierten Handschuh, sondern über verschenkte oder ausgegebene Getränke. Die KO-Tropfen Attacken auf Weihnachtsmärkten oder Diskotheken waren ja in diesem Blog mehrfach Thema. Also lieber aufpassen was man trinkt als doofe Lügenmärchen verteilen.

16 November 2014

Eigenwahrnehmung unter Drogen

Das Künstler oft eine besondere Affinität zu Drogen und deren selbstschädigenden Konsum haben ist nichts Neues. Mal wird  der Kreativität auf die Sprünge geholfen, mal das rebellische Image gepflegt oder Schlicht der Stress bekämpft. Der Amerikaner Bryan Lewis Saunders bezeichnet seinen Konsum als Experiment, wobei das Ergebnis durchaus interessante Einblicke liefert.

Seit 1995 zeichnet er jeden Tag ein Selbstportrait von sich, wobei er auch eine Phase mit exzessiven Drogenkonsum dokumentiert hat. Ob Kokain, Cannabis, Pilze, Chrystal Meth oder diverse Medikamente, Bryan Lewis Saunders zog sich alles rein was es so gab. Die so entstandenen Selbstportraits stellen also die unterschiedlichen Eigenwahrnehmungen unter dem Einfluss der verschiedenen Substanzen dar.

Das Bild hier zum Eintrag zeigt übrigens den Einfluss von Psilocybin Pilzen. Die ganze Gallery mit 52 Zeichnungen gibts auf der Website des Künstlers (siehe Link am Ende des Textes) zu sehen.

Mittlerweile, so ist es auf seiner Internetseite zu lesen, konsumiert Bryan Lewis Saunders nur noch Medikamente die ihm verschrieben wurden. Er hat gemerkt dass die vielen Drogen ihm nicht besonders gut getan haben. Eine gute Entscheidung, schließlich möchte er bis zu seim Lebensende noch viele Selbstportraits zeichnen.

Quelle und Bild: http://bryanlewissaunders.org/drugs

06 November 2014

El Bufalo

Heute vor 30 Jahren am Morgen des 6. November 1984 begann einer der größten Antidrogen Einsätze der Geschichte. Die bis dahin größte Hanfplantage der Welt genannt "El Bufalo" in Mexiko wurde von 450  Soldaten gestürmt. Auf mehr als 500 Hektar wurde dort von an die zehntausend Bauern ein geschätzer Jahresertrag von 8 Milliarden Dollar erwirtschaftet. Ein Ermittler mit dem Spitznamen Kiki (Foto) war verantwortlich für diesen Coup. 

Auch wenn der Rekord mittlerweile gepurzelt ist und 2011 ebenfalls in Mexiko eine weitaus größere Cannabis Plantage entdeckt wurde, "El Bufalo" war ein Meilenstein in Mexikos Drogenkrieg. Weniger wegen der Entdeckung der Plantage an sich, das Areal war vielen Polizisten durchaus bekannt. Entscheidender war der Paradigmenwechsel der mit "El  Bufalo" begann. Drogenbekämpfung war bis dahin vor allem eine Showveranstaltung für westliche Medien. Hin und wieder gab es Fotoshootings mit sichergestellten Drogen, die Polizei klopfte sich dafür heftig auf die Schultern. Die Drogenkartelle opferten ein wenig Rauschgift und halfen so mancher Karriere bei den Sicherheitsbehörden auf die Sprünge. Eine Gefälligkeit hier, ein wenig Schmiergeld da, die großen Geschäfte und führenden Köpfe der Kartelle blieben unangetastet. 

Für die Ermittlungen die zum Ende  von “El Bufalo” führten war ein amerikanischer Drug Enforcement Administration (DEA) Agent mit mexikanischen Wurzeln verantwortlich. Enrique Camarena Salazar, genannt Kiki. Er sickerte ganz tief ein in das System der Kartelle und brachte es zu Fall. Allerdings nicht an dem 6. November 1984 als “El Bufalo” gestürmt wurde. Denn Kiki wurde verraten und das Guadalajara Kartel wollte an ihm ein Exempel statuieren. 

Am 7. Februar 1985 wurde Kiki von korrupten Polizisten, die für Drogenboss Miguel Ángel Félix Gallardo genannt “El Padrino” entführt, über 30-Stunden gefoltert und dann ermordet. Sein Schädel, Kiefer, Nase, Wangenknochen und Luftröhre wurden zerkleinert, seine Rippen gebrochen, und ein Loch wurde in den Kopf mit einem Schraubendreher gebohrt. Er war mit Amphetaminen und anderen Drogen vollgepumpt, wahrscheinlich um sicherzustellen, dass er während seiner Folter bei bewusstsein blieb. Seine Leiche wurde erst nach Wochen gefunden. 

Die Folterung und Ermordung von Kiki zog die Größte jemals in einem Mordfall durchgeführte Ermittlung der DEA nach sich. Eine 25-köpfige Spezialeinheit wurde entsandt, um die Ermittlungen in Mexiko zu koordinieren. Durch deren Ermittlungen wurden einige korrupte Beamte verhaftet aber viel wichtiger, die Verflechtungen der organisierten Kriminalität bis in die höchsten politischen Kreise Mexiko`s wurden offen offensichtlich. “El Padrino” war genötigt sein Imperium aufzuteilen und als er am 8. April 1989 verhaftet wurde brachen erbitterte Machtkämpfe aus. Die amerikanische Öffentlichkeit wurde durch Kikis Tod in noch nie vorher auf die Drogenkartelle aufmerksam. Aber was ich am wichtigsten finde, die Ermittler (nicht nur der DEA) nahmen endlich die gigantischen die Geldströme und Korruption ins Visier.


Foto: United States Drug Enforcement Administration (DEA) via wikimedia

Quelle: "ZeroZeroZero" von Roberto Saviano

01 November 2014

Drogenfilme Thema Kokain

Cocaine Cowboys 1 (USA/ 2006)
Länge: 118 Minuteb
Genre: Reportage / FSK 16
Inhalt: Teil 1 ist eine rasante Reportage über Miamis Drogenmafia der 70er und 80er Jahre. Der Film ist eine Collage aus Interviews mit Kriminellen und Polizisten sowie authentischen Tatortfotos und Filmaufnahmen.




Cocaine Cowboys 2 (USA/ 2008)
Länge: 97 Minuten
Genre: Reportage / FSK 18
Inhalt: Der 2. Teil beschäftigt sich mit Grisela Blanco genannt "Schwarze Witwe". Sie war die erste milliardenschwere Drogenbaronin in der amerikanischen Geschichte.





Cocaine Cowboys 3 (USA/ 2013)
Länge: 90 Minuten
Genre: Reportage / FSK 18
Inhalt: Wie wird ein kleiner Dealer, der Drogen auf der Straße vertickt, zum Herrscher über ein Kartell? Teil 3 beginnt wie eine satirische Spielanleitung des Drogengeschäfts und mündet in eine durchaus ernsthafte Auseinandersetzung mit der amerikanischen Drogenpolitik.


Blow (USA/2001)
Länge: 124 Minuten
Genre: Filmbiografie  / FSK 12
Inhalt: Lebensgeschichte von George Jung, der in den 70er und 80er Jahren als der größte Kokaindealer der USA galt. In den Hauptrollen spielen Johnny Depp und Penélope Cruz. Der Film wurde bereits vor dem Schreiben des Drehbuchs mit Jung abgestimmt. Er wird voraussichtlich am 27. November 2014 entlassen und zu diesem Zeitpunkt 72 Jahre alt sein.


The Wolf of Wall Street (USA/2013)
Länge: 179 Minuten
Genre: Filmbiografie   / FSK 16
Inhalt: Der Film basiert auf dem gleichnamigen Bestseller des Börsenmaklers Jordan Belfort. Leonardo DiCaprio malt eindrucksvoll aus wie Kokain und andere Stimulanzien das "höher, schneller, reicher" in der Finanzwelt befeuern. An und für sich kein Drogenfilm, aber einer der die Kausalität von Drogenrausch und Bankerwahnsinn zynisch auf den Punkt bringt.

Scarface (USA/1983)
Länge: 170 Minuten
Genre: Drama  / FSK 18
Inhalt: Der Film basiert auf der Geschichte von Al Capones Aufstieg zum Gangsterboss, wurde aber ins Miami der 1980er Jahre verlegt. Er zeigt den Aufstieg und Fall des kubanischen Einwanderers Tony Montana (Al Pacino) in der Welt des Kokainhandels. Regisseur Brian De Palma zeigt wie Drogen und ihre Auswirkungen das Leben eines Menschen sukzessiv untergraben und schließlich zur Katastrophe führen. 

Jenseits der weißen Linie (USA/1992)
Länge: 112 Minuten
Genre: Actionthriller  / FSK 16
Inhalt: Drogenfahnder wechselt die Fronten als er erkennt, dass einige der Handlungen der Behörden die Position eines Latino-Drogenbarons stärken, der mit einem kolumbianischen Politiker verwandt ist und für die US-amerikanische Außenpolitik nützlich sein könnte. Eine Fiktion die sehr stark die weltweite Realität erinnert.