15 November 2016

11 Fakten zu Kokain

1) Kokain ist eine stimulierende Droge die in einem dreistufigen Verfahren und unter Verwendung einiger ziemlich giftiger Substanzen (Lösungsmittel, Benzoylchlorid und Methanol) hergestellt wird. Dabei wird aus 250 Kilo Kokablätter am Ende ein Kilo Kokain gewonnen.

2) Die Cocapflanze als Quelle des Kokains wird in den Anden in Südamerika (Bolivien, Peru und Kolumbien) in einer Höhe zwischen 600 und 1.000 m angebaut. Weltweit wächst der Cocastrauch auf 132.000 Hektar,  einer Fläche wie 66 mal der größte Deutsche Flughafen (Frankfurt am Main) oder 185.300 Fußballfelder.
3) Kokain ins nach Cannabis die am zweit häufigst sichergestellte Droge in Europa. Im Jahr 2014 wurden bei 78 000 Sicherstellung 61,6 Tonnen festgestellt. Mit 5,7 Mrd Euro belegt Kokain hier Platz drei bei den Marktanteilen, hinter Cannabis und Heroin. Im vergangenen Jahr zogen deutsche Ermittler die Rekordmenge von 3,5 Tonnen Kokain aus dem Verkehr.

4) Die Psychische Suchtgefahr ist das Hauptrisiko beim Kokain. Die Droge führt im Gehirn zu einer erhöhten Neurotransmitter Dopamin, Noradrenalin und Serotonin Produktion. Die Konsumenten fühlen sich wacher, ungehemmter und haben mehr Energie. Nach ca. einer Stunde stellt sich ein Gefühl der Leere und der Drang nachzulegen ein. Körperliche Entzugserscheinung gibt es nicht, auch Überdosierungen sind eher selten. Eine Überdosis Kokain ist bei weniger als 2 % aller Drogentoten in Deutschland die Todesursache.

5) In der EU haben 3,6 Millionen Menschen innerhalb der letzten 12 Monate Kokain konsumiert, das sind 1,1 Prozent aller Europäer. 17,1 Millionen Menschen in Europa haben überhaupt schon mal Kokain konsumiert, das entspricht 5,1 Prozent.

6) Im Jahr 2014 produzierten die Kartelle laut Schätzungen der Vereinten Nationen 943 Tonnen Kokain, der Jahresumsatz wird auf 77 Milliarden Euro geschätzt. Etwa  5,7 Milliarden Euro geben die Europäer pro Jahr für Koks aus.

7) Während in  Nord- und Mitteleuropa Amphetamine die am häufigsten Sichergestellte stimulierende Droge ist, ist Kokain in west- und südeuropäischen Ländern das am häufigsten beschlagnahmte Stimulans. Ganz vorne in der Statistik steht hier Spanien.

8) Kokain wird in Europa in zwei Formen angeboten, am  häufigsten als Kokainpulver (ein Hydrochloridsalz). Das rauchbare Crack (freie Base des Kokains) ist weniger verbreitet aber Aufgrund des schneller und heftiger eintretenden Rausches auch stärker und gefährlicher.

9) In Europa liegt der Reinheitsgehalt von Kokain zwischen 36 und 50 Prozent, die Preise liegen zwischen 52 und 72 Euro pro Gramm.  In Sylt kostet eine Portion 100 Euro, in Berlin zwischen 40 und 60 Euro. Wobei auch Kokain ein Sommerloch kennt und dann in Deutschland günstiger wird.

10) Abwasseranalysen haben ergeben dass in Deutschland Dortmund die Hauptstadt des Kokain Konsum ist. Die Tatsache dass der Konsumschwerpunkt unter der Woche liegt, zeigt das Kokain immer mehr von einer Party- zu einer Alltagsdroge wird.

11) Die erste Rezeptuhr des Erfrischunggetränks Coca-Cola enthielt bis 1906 einen Extrakt aus Cocablättern (und erhielt so seinen Namen), sodass ein Liter Coca-Cola rund 250 Milligramm Kokain enthielt. Auch heute enthält Coca-Cola noch Inhaltsstoffe der Cocablätter, aber nur nichtalkaloide ohne Rauschwirkung.


Foto: Wikipedia

08 November 2016

Social Media Sucht

Morgen findet in Berlin die Jahrestagung 2016 der Bundesdrogenbeauftragten statt. In diesem Jahr geht es um das Thema Internetsucht, dem neuen Sucht Phänomen der digitalisierten Gesellschaft. Unter dem Motto "Webholic sucht Hilfe" soll über Fragen rund um das Thema Medienabhängigkeit sowie über die aktuelle Beratungs- und Behandlungssituation diskutiert werden. Die aktuelle Studie "Prävalenz der Internetabhängigkeit – Diagnostik und Risikoprofile (PINTA-Diari) geht davon aus, dass in Deutschland etwa 1 % der 14-65-Jährigen internetabhängig sind, weitere 4,6 % der 14- bis 64-Jährigen werden als problematische Internetnutzer angesehen.. 

Weitere Ergebniss von PINTA-Diari:
  • 37 % der Abhängigen gaben an, dass sie hauptsächlich Online-Spiele spielten, weitere 37 % das sie in sozialen Netzwerken aktiv waren und 27 Prozent nutzten andere Internetanwendungen
  • Männer und Frauen fast gleichermaßen von Internetabhängigkeit betroffen, während Männer mehr zocken sind Frauen eher in sozialen Netzwerken unterwegs
  • In der Altersgruppe der 14- bis 24-Jährigen ist die Verbreitung am größten: 2,4 Prozent abhängige und 13,6 Prozent problematische Internetnutzer. 

Die meisten Experten rechnen Störungsbilder im Bereich der Computerspiel- und Internetnutzung den stoffungebundenen Suchterkrankungen (Verhaltenssüchten) zu. Da es Computerspiele bereits länger gibt als Soziale Netzwerke, ist dieser Phänomänbereich auch schon besser wissenschaftlich beleuchtet. Bereits seit 2013 liegen Belege zu “Störungen mit Krankheitswert” im Bereich der pathologischen Nutzung von Computerspielen vor und sind als „Internet Gaming Disorder“ bezeichnet. Bei neueren, internet bezogenen Verhaltensweisen wie die Nutzung sozialer Netzwerke, Chatten oder der Informationssuche ist man sich noch nicht einig ob sie ebenfalls den Verhaltenssüchten zuzuordnen sind. 

Schon die Ergebnisse von” PINTA-Diari” zeigen aber, dass die Internetabhängigkeit mit deutlichen negativen Auswirkungen verbunden ist. Das gilt sowohl für das Online-Spielen wie auch für Soziale Netzwerke und weitere Internetanwendungen. Da vor allem Frauen einer stärkeren Gefährdung durch Soziale Netzwerke unterliegen, müssen die bislang meist auf die Klientel der Computerspieler zugeschnittenen Interventionsangebote eine Erweiterung für das Problemfeld “Social Media Sucht” erhalten. 

Denn eines ist klar. Die Grundlage jeder Sucht liegt in den neuronalen Netzwerken des Belohnungssystem im Gehirn. Ob virtuelles Schaulaufen, positive Feedbacks oder möglichst viele “Freunde” und “Likes” sammeln. Soziale Netzwerke können Glücksgefühle auslösen. Das ist, wie auch eine Veränderung im Gehirn bei exzessiver Nutzung, bereits hinreichend belegt. Doch unter welchen Voraussetzungen das zum Problem bzw. zur Suchterkrankung wird und was dagegen zu tun ist bedarf noch einiger Forschung.

Foto: sebra

Quellen: Themeseite der Bundesdrogenbeauftragten und Artikel "Süchtig nach virtuellen Streicheleinheiten" aus Gehirn und Geist Ausgabe 1/2015



03 November 2016

neue Horror Drogen


Immer mal wieder ist in den Medien von neuen “Zombie” oder “Horror” Drogen die Rede. Während früher meistens gepanschte, mit besonders perfiden Streckmitteln versehene oder einfach nur verunreinigte Drogen dahinter steckten, handelt es sich heute häufig tatsächlich um neue Substanzen. Genauer gesagt um synthetische Drogen die von Konsumenten als “Legal Highs” und von den Sicherheitsbehörden als “NPS” (neue Psycheaktive Substanzen) bezeichnet werden. Angeboten werden sie unter Kunstnamen wie K2, Cloud Nine oder Flakka, was genau drin ist kann niemand sagen. Häufig stecken aber syn­the­ti­schen Can­na­bi­no­ide dahinter. Diese sind oft 10 bis 20 Mal wirk­sa­mer als her­kömm­li­ches Cannabis. Das Risiko in in einen psy­cho­ti­schen Zu­stand zu fallen steigt rapide und es kann zu starker in­ne­rer Er­re­gung, Panik, Pa­ra­noia oder Hal­lu­zi­na­tio­nen kom­men. 

Vorteil für Konsumenten und Dealer liegt in der schwierigen Nachweisführung und Rechtslage. Da die Standart-Drogenschnelltests bei Ihnen versagen, hat man von Polizeikontrollen nicht viel zu befürchten. Und auch wenn sie Substanzen erkannt werden. Das Verbot der immer neuen Stoffe dauert eine Zeit, sodass neue Drogen immer eine ganze Weile legal verkauft und besessen werden können. 

Die Nachteile liegen in ihrer Unberechenbarkeit. In Ham­burg hatten in dieser Woche 8 Personen eine neue Droge Namens “K2” konsumiert. Sie waren alle nach kurzer Zeit be­wusst­los, muss­ten so­fort in Kran­ken­häu­ser ge­bracht wer­den. Dort waren die K2-Konsumenten teil­wei­se ag­gres­siv und ori­en­tie­rungs­los. Aus den USA sind diverse Berichte bekannt in denen Personen die NPS eingenommen haben, sich buchstäblich in Zombies verwandelt haben. Menschen wurde mit den Zähnen das Gesicht zerfleischt, ein Hund totgebissen und in Teilen roh verzehrt. 

Bereits im Mai diesen Jahres wurde in Berlin vom Bundeskabinett ein Gesetzentwurf (NpSG) zur Bekämpfung der Verbreitung neuer Psycheaktiver Stoffe beschlossen. Dieser sieht ein weitreichendes Verbot des Erwerbs, Besitzes und Handels mit neuen Psycheaktiven Stoffen vor. Zudem soll die Weitergabe künftig unter Strafe stehen. Bleibt zu hoffen dass der Entwurf endlich zum Gesetz wird und keine neuen Horror Drogen auf den Markt kommen.

Mehr zu: NpSG das Legal High Gesetz
Mehr zu: Badesalzdroge Flakka

Foto: cirodelia