27 April 2012

Wietpas vs. Coffeshops der Showdown


Der Fahrplan steht, die Gesetze sind gemacht. Die niederländischen Coffeshops werden in geschlossene Clubs umgewandelt. Diese sollen dann nur einen begrenzten Kundenkreis haben und Ausländer sind komplett ausgeschlossen. Eintritt also nur noch für Niederländer mit Wietpas bzw. Clubausweis. Bereits am 1. Mai 2012 treten diese Regeln in den Provinzen Seeland, Nordbrabant und Limburg in Kraft. Ab 1. Januar 2013 gelten die Regeln dann in den ganzen Niederlanden, was auch das aus für die berühmten Coffeshops in Amsterdam bedeuten würde.

Treibende Kraft hinter den neuen Regel ist Ivo Opstelten, Minister für Sicherheit und Justiz. Der Mann hat es sich zur Aufgabe gemacht den Drogentourismus in die Niederlande auszutrocknen. Auch den Betreibern von Growshops  (Cannabisanbaubedarf) soll als Mittätern strafbarer Handlungen bald ein eisiger Gesetzeswind entgegen wehen. Doch kurz vor dem Ziel könnte das Vorhaben jetzt doch noch scheitern, die Regierung musste zurücktreten.

Obstelten´s rechtsliberale Partei VVD (Vereinigung von Freiheit und Demokratie) regierte mit den Christdemokaten CDA in einer Minderheitsregierung, hatte also keine eigene Mehrheit im Parlament. Rechtspopulist Geert Wilders und seine Partei für die Freiheit (PVV) hatte der Koalition die Unterstützung entzogen. Nicht wegen der Coffeshops, deren Ende hatte Wilders mit getragen. Das Problem waren die Haushaltsverhandlungen und nun wird am 12 September 2012 neu gewählt.

Für die restlichen Coffeshops wird diese Wahl zum Schicksalstag. Es ist die vorerst letzte Chance den politischen Wind nochmal zu drehen. So wird nicht nur der Cannabisbefeiungstag am 17 Juni im Amsterdamer Westerpark noch einmal genutzt werden um gegen den Wietpas mobil zu machen. Das Gezerre um die niederländischen Coffeshops wird auf jeden Fall noch eine Weile andauern, Drogenguide bleibt dran.    

Quelle und Foto: http://new-rules.eu/neueregeln

Weitere Informationen auch unter: www.voc-nederland.org

18 April 2012

Ökonomie des Kokain

Qualität hat ihren Preis, das weiß jede schwäbische Hausfrau. Wenn ich etwas wirklich besseres erwerben will, muss ich auch tiefer in die Tasche greifen. Egal ob ich Elektonik, Lebensmittel oder ein Auto kaufen will. Bei Drogen, kann das aber anders aussehen. Besonders bei den teilsynthetischen Rauschgiften (natürlicher Grundstoff, chemische Herstellung) steigt auf dem Weg zum Konsumenten der Preis, obwohl die Qualität sinkt.

Am Beispiel von Kokain möchte ich heute die Wertsteigerung bei gleichzeitiger Qualitätsabnahme nachzeichnen:



  • Für 1 Kilo Kokapaste braucht es ca. 625 Kilo Kokablätter. Bei einem Reinheitsgrad (der Qualitätsmesser bei Kokain) zwischen 80 und 95 % kostet das Kilo Kokapaste 700 Euro
  • Nach der Weiterverarbeitung über Kokainbase entsteht Kokain mit einem Reinheitsgrad von 80 bis 90% . Das Kilo Kokain kostet im Herstellungsland zwischen 1300 Euro (Peru) und 2300 Euro (Bolivien).
  • Der Schmuggel nach Europa steckt, von der Gewinnspanne her, jede Griechenland-Anleihe in die Tasche. Schätzungen besagen zwei Drittel aller Lieferungen kommen auch an.
  • Bereits die Schmuggler strecken das Kokain mit Milchpulver, Zucker oder Paracetamol auf einen Reiheitsgrad von 50 bis 70 % der Wert steigt aber auf 25000 Euro für ein Kilo.
  • Diverse Zwischenhändler strecken das Kokain weiter auf einen Reinheitsgehalt von 30 bis 40 % und handeln es für um die 40000 Euro für ein Kilo.
  • Der Verbraucher zahlt seinem Dealer dann zwischen 50 und 80 Euro für das Gramm kokainhaltiges Pulver, was einem Kilopreis von bis zu 80000 Euro entspricht.
  • Im Durchschnitt wuchs der Preis für ein Kilo Kokain also von 1800 Euro im Herstellungsland auf 65000 Euro beim europäischen Verbraucher.
  • Das entspricht einem Wertzuwachs von 3611 % bei einem durchschnittlichen Qualitätsverlust von 25 %
  • 14,5 Millionen Europäer (zwischen 15 und 64 Jahren) haben das Zeug mindestens 1x im Leben probiert, 1,5 Millionen innerhalb der letzten 30 Tage

Mit der Dummheit der Menschen lassen sich immer noch die besten Geschäfte machen. Übrigens ist Kokain in keinem europäischen Land so beliebt wie im Vereinigten Königreich, das erklärt manches.



Quellen: UN Drogenbericht 2010 und EU Drogenbericht 2011

11 April 2012

Interviews zur Cannabis-Legalisierung

Als Blogger zum Thema Drogen bemühe ich mich stets umfassend und über viele unterschiedliche Quellen zu informieren. Vergangenen Monat nutze ich dazu unter anderem zwei Zeitschriften in denen in zwei Interviews lesen konnte. Dort äußerten sich zwei politische Schwergewichte zum Thema Cannabis-Legalisierung, trotz ähnlicher Referenzen hatten sie dabei ganz unterschiedliche Ansichten. Zur besseren Gegenüberstellung habe ich die Kernaussagen in Themenbereichen zusammengefasst, diese gab es in den Interviews nicht.


In der Zeitschrift der Gewerkschaft der Polizei Nr. 3 äußerte sich Kriminaloberrat Oliver Malchow seines Zeichens Geschäftsführender GdP-Bundesvorstand für Kriminalpolitik.Im grow! Magazin Nr. 2/12 bezog Frank Tempel Mitglied des Deutschen Bundestages und drogenpolitischer Sprecher der Fraktion „Die Linke“ Stellung. Er war bis 2002 ebenfalls GdP Mitglied.

Allgemeines
der Staat muss deutlich machen das gewisse Dinge so gefährlich sind, dass sie nicht erlaubt sind

Cannabis gehört zu den Drogen die in ihrer Gefährlichkeit unterschätzt werden.







Mediziner und Sozialarbeiter sind für eine Komplette Legalisierung aller Drogen.

UN-Komission (Global Commission on Drug Policy) hat den “War on drugs” als gescheitert erklärt

Gefahr durch Streckmittel größer als durch Droge selber.

In den Niederlanden gibt es pro Einwohner weniger Cannabis-Konsumenten als in Deutschland.

Trotz strengen Verboten gibt es Drogentote, Gesetze können Leben also nicht schützen.
Menschen sterben an der Kriminalisierung weil sie sich nicht zum Arzt trauen.



Das Interview mit Herr'n Tempel war etwas umfangreicher und umfasst viele Argumente-Klassiker der Legalisierungsbefürworter. Da diese hier im Blog alle schon zur Sprache kamen will ich mir das an dieser Stelle sparen. Lediglich die Aussage von Herr'n Tempel Mediziner und Sozialarbeiter wollen eine komplette Legalisierung möchte ich anzweifeln. Auch wenn es wohl in diesen Lagern Befürworter einer Legalisierung gibt, alle Mediziner und Sozialarbeiter mit denen ich gesprochen habe sind dagegen. Ich denke hier überschätz Herr Tempel die Legalisierungsbewegung. So positioniert sich u.a. die Bundesärztekammer klar gegen eine Legalisierung von Cannabis.

Einstiegsdroge
Neben Nikotin und Alkohol ist Cannabis die dritte klassische Einstiegsdroge die zu massiver Abhängigkeit führen kann.

Staat sollte Cannabiskonsum wie auch die Abgabe von hartem Alkohol an Jugendliche verbieten
Gesetzgeber hat auch bei Alkohol und Tabak eingesehen das ein Verbot nichts bringt. Bei Cannabis versucht er es dennoch obwohl es auch hier nicht umsetzbar ist, es ist überall verfügbar.
Natürlich beginnen nahezu alle Drogenkarriere mit legalen und "weichen" Drogen. Dort muss Prävention auch ansetzen, unabhängig ob legale oder illegale Droge. Der Gesetzgeber hat hier keineswegs aufgegeben, auch wenn es sicher häufig an der Durchsetzung der Verbote mangelt. Auch wenn in Herrn Tempel' s Wahlkreis Cannabis überall verfügbar ist, bewirkt das Verbot in manchen Gegenden schon eine mangelhafte Verfügbarkeit des Rauschgiftes.

Präventionsarbeit
Oberlehrerhafte Präventsionsarbeit bewirkt nur das Jugendliche nicht zuhören.

Politiker die eine Legalisierung weicher Drogen fordern machen Präventionsarbeit zunichte.
“Gleichmacherei” hat die gefährliche Konsequenz dass junge Menschen Warnungen keinen Glauben mehr schenken.
Hier sind sich beide Herren in der Sache einig und auch ich Stimme ihnen zu. Präventionsarbeit muss ehrlich und im Dialog mit den Jugendlichen erfolgen, sonst geht sie nach hinten los. In einer Legalisierung sehe ich keine Vorteile für die Prävention. Dinge die nur für Erwachsene erlaubt sind interessant und können ja nicht so schlimm sein.


Strafverfolgung
Während Kleinkonsumenten in Ballungsräumen “schlank weggearbeitet” werden, werden sie in weniger belasteten Bereichen intensiver verfolgt.

Problem sind die hohen Einstellungsquoten bei Drogendelikten durch die Staatsanwaltschaften, es entsteht der Eindruck dass das verhalten strafrechtlich nicht relevant ist.

Zielrichtung des polizeilichen Handelns ist die Händlerebene, weniger der Konsument.
Verhältnismäßigkeit staatlichen Handels ist nicht gewahrt wenn gegen Konsumenten Strafverfahren eingeleitet werden.

Erst Schritt in die Kriminalität kann beginn einer Drogenkarriere bewirken.

Kriminalisierung bewirkt fehlenden Verbraucher-, Gesundheits- und Jugendschutz.
Die Regelungen bei der Strafverfolgung von Kleinkonsumenten lassen im Moment wirklich stark zu wünschen übrig. Hier arbeitet die Polizei nur für den Papierkorb und die Konsumenten können kein Unrechtsbewusstsein entwickeln. Unterschiedliche Grenzwerte und Verfahrensweisen in den Bundesländern machen den Rechtsstaat unglaubwürdig. Hier ist mehr Rechtssicherheit gefragt. Bundeseinheitliche Grenzwerte, präventionsbezogene Konsequenzen bei Erst- und Zweitverstoß sowie Strafen die diesen Namen verdienen bei weiteren Verstößen wären angemessen. Hier hätte ich mir im Interview von Herrn Malchow mehr erwartet. Er zielt lediglich darauf ab das es nichts bringt der Polizei hier eine “Einstellungskompetenz” einzuräumen. Was ich ähnlich sehe. Nicht nur das dies die Gewaltenteilung (legislative/judikative) untergraben würde, vor allem löst es das Problem der Konsequenzenlosigkeit bei Verstößen nicht.


Drogenpolitik
Kein Verbot hat so wenig Anerkennung in der Bevölkerung wie das Cannabisverbot.

Thema Drogen gilt nicht als politisches Gewinnerthema
Wenn das Verbot von Cannabis tatsächlich eine so geringe Anerkennungsquote hätte, warum sollte es dann kein politisches Gewinnerthema sein es abzuschaffen. Die beiden Aussagen des Herrn Tempel widersprechen sich.  Das Bedürfnis der Menschen nach einer Entkriminalisierung von Cannabis wird auch hier überschätzt. Sowohl die Entwicklung in den Niederlanden als auch die Abstimmung letztes Jahr in Kalifornien zeigen deutlich das eine Cannabis-Legalisierung nicht Mehrheitsfähig ist.


01 April 2012

Patent eZigarette läuft aus

Mitte des Jahres läuft ein Patent aus welches es zwar schon geraume Zeit gibt, doch mit dem man erst seit kurzem richtig Geld zu verdienen kann. Gemeint ist das Patent der Reynolds Tobacco Company (u.a. Camel, Winston) für die eZigartette. Das Image der Verbrennungszigarette hat in der jüngeren Vergangenheit stark gelitten. Raucher wurden aus öffentlichen Gebäuden, Restaurants und von vielen Bahnsteigen verbannt. So wurde die eZigarette immer beliebter, man kann sie bei vielen Gelegenheiten nutzen bei denen die echte Zigarette verboten ist da sie andere nicht belästigt. Und auch für den Nutzer selbst sinken die Gesundheitsrisiken beim Umstieg auf die eZigarette. Immer mehr Raucher wechseln also zur "Dampfe" und die Umsätze in diesem Segment steigen enorm an.

Neben einem sinken der Preise für die eZigarrette wird sich auch das Spektrum der Anbieter vergrößern. Ein guter Indikator hierfür ist die Registrierung neuer Domains und der Eintrag neuer WortBildmarken durch Globel Player im Endkundengeschäft. So wurde durch Mc Donalds die Domain mc-dampfe.de registriert und die Fischladenkette Nordsee ließ sich "Smoke the Ocean" schützen. Am bemerkenswertesten finde ich das selbst Deutschlands grösster Blumenversand auf den Boom mit der eZigarette aufspringen will. Das Berliner Unternehmen ließ sich beim Patentamt “Flower-Power-eSmoke” schützen.