29 Juni 2015

Glückshormon Dopamin

Dopamin wird oft als das Glückshormon bezeichnet. Wissenschaftlich ist es ist ein biogenes Amin aus der Gruppe der Katecholamine und ein wichtiger Neurotransmitter. Neurotransmitter, das heißt Botenstoff und Dopamin ist tatsächlich der Botenstoff für`s Glück. 

Das Belohnungssystem des Menschen besteht aus mehreren Schaltkreisen die sich über viele Areale des Gehirns erstrecken. Diese stehen über die Neurotransmitter, wie dem für Glücksgefühle zuständige Dopamin in Kontakt. Wenn etwas positives passiert, wird über Projektionsneuronen das Dopamin ausgeschüttet. Der Mensch fühlt sich glücklich. Nach kurzer Zeit treten die "GABA" genannten Interneuronen auf den Plan, die das ausschütten des Dopamin abbremsen. So lässt die Euphorie nach und die Gefühle kommen wieder in Gleichgewicht. Das Dopamin kehrt in die Projektinsneuronen zurück. 

Im Alltag nehmen wir die Prozesse als Glück wahr. Wenn wir zum Beispiel eine gute Note in der Schule bekommen oder einen schönen Moment mit einem lieben Menschen erleben. Und weil wir das Glücksgefühl wieder erleben möchten, arbeiten wir auf solche Momente hin. Es motiviert uns zu lernen oder um einen geliebten Menschen kämpfen. Wir suchen das Glück und unser Belohnungssystem kann uns, wie der Kompass von Jack Sparrow, zu den tollen Dingen im Leben führen. Nicht aber wenn wenn wir an ihm mit Drogen herum manipulieren. 

Drogen greifen auf drei Arten in dieses Belohnungssystem ein:

Hemmung der Interneuronen: Die "GABA" genannten Interneuronen hemmen nach dem Glücksgefühl die Ausschüttung von Dopamin aus dem Projektionsneuron. Drogen wie Cannabis und Heroin stören diesen hemmenden Mechanismus. So kann immer mehr Dopamin freigesetzt werden und das Glück schießt mit Dauerfeuer. Die Gefühle kommen nicht wieder ins Gleichgewicht.

Blockierung der Wiederaufnahme: Wenn die Interneuronen richtig arbeiten, sollte das Dopamin wieder von den Projektionsneuronen aufgenommen werden. Drogen wie Crystal oder Kokain verhindern diese wiederaufnahme. Auch hier schwimmt das Hirn im Dopamin und wähnt sich super glücklich.

Direkte Aktivierung: Direkten Zugang zur Aktivierung des “Glückshormon” Dopamin hat Nikotin. Keine andere Droge hat einen so direkten Zugriff auf die Dopamin freisetztenden Projektionsneuron. Das Nikotion sagt “Dopamin ausschütten bitte” und schon geht`s los mit dem Glück. Gerade die schnelle Aufnahme des Nikotin über das Rauchen 
ins Blut manifestieren im Gehirn, rauchen=glücklich sein.

Das Glück welches Dopamin in uns auslöst ist als Gefühl für den Moment gedacht. Es überflutet uns wenn wir was wirklich tolles erleben und bewirkt den Wunsch nach mehr von davon. Die Drogensucht zerstört dieses geniale System und beansprucht das Belohnungssystem für sich. Dann gibt's Glück bzw. Dopamin nur wenn die Droge konsumiert wird. Allerdings gibt es auch Ausnahmen. Halluzinogene wie LSD beeinflussen zwar das Bewusstsein des Menschen, haben aber keinen Zugriff auf das Dopamin. Somit können sie auch keine Sucht auslösen.

Bild: © fotoliaxrender

Quelle: Spektrum der Wissenschaft "Gehirn und Geist" Nr. 01/2015

12 Juni 2015

Aktionswoche Alkohol 2015

Morgen beginnt eine 9-tägige Aktionswoche Alkohol. Unter dem Motto: „Alkohol? Weniger ist besser!“ Informieren vom 13. bis 21. Juni 2015 bundesweit zahlreiche Veranstaltungen über das Risiko beim Alkoholkonsum. Rund 10 Millionen Menschen in Deutschland trinken regelmäßig zu viel Alkohol und riskieren ihre Gesundheit. Denn Alkohol ist ein Zellgift, das immer wirkt. Selbst ohne Rausch, der Körper verzeiht das Gift nicht. So ist Alkohol mitverantwortlich für mehr als 200 Krankheiten. Er schädigt Organe, allen voran Leber und Bauchspeicheldrüse, aber auch Magen und Darm. Er zählt zu den „Top Ten“ der Stoffe, die Krebs auslösen, besonders häufig im Rachenraum, Dickdarm und in der Brust. Dazu greift er Zellen im Gehirn, im Nervensystem und im Herzkreislauf-System an. Je früher alkoholkranke Menschen ihr Alkoholproblem angehen, desto geringer sind die langfristigen Gesundheitsschäden. Aber gerade weil Alkohol eine legale und gesellschaftlich akzeptierte Droge ist, schleppen viele Suchtkranke ihr Alkoholproblem erstmal ein paar Jahre mit sich herum. Jahre in denen der Alkohol sein zerstörerisches Potenzial ungestört entfalten kann.

Um das zu ändern sind in der Aktionswoche tausende Freiwillige in Deutschland unterwegs. So verteilen Selbsthilfegruppen in Fußgängerzonen Selbsttests und Broschüren, betriebliche Suchtberater informieren ihre Mitarbeiter und Führungskräfte. Beratungsstellen stellen alkoholpräventive Veranstaltungen auf die Beine, Ärzte und Apotheke regen Patienten und Kunden an ihren Alkoholkonsum zu reflektieren. Hochschulen laden zum Rauschbrillen-Parcours ein und Theologen bereiten mit Selbsthilfegruppen Gottesdienste vor. Etwa 1.200 Veranstalter haben ihre Aktionen angemeldet und kostenloses Material für ihre Öffentlichkeitsarbeit bezogen. Organisatorin der Aktionswoche ist die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (DHS). Bereits zum fünften Mal setzt sie mit dieser Präventionskampagne auf breites bürgerschaftliches Engagement. Drogenguide wünscht von Herzen viel Erfolg.


Quelle und weitere Informationen:
www.aktionswoche-alkohol.de

03 Juni 2015

E-Zigaretten und E-Shishas im Visier

Drei Tabakkonzerne müssen jetzt rund elf Milliarden Euro Schadensersatz an kanadische Raucher zahlen. Vor 17 Jahren hatten 100.000 Raucher vor Gericht geklagt, die Hersteller hätten nicht ausreichend auf die Gefahren hingewiesen. In den 17 Jahren hat sich in der westlichen Hemisphäre einiges getan. Werbeeinschränkungen und Warnhinweise haben das “Freiheit und Abenteuer” Image von Zigaretten in Richtung “Krank und Süchtig” verschoben. Doch zum Erfolge feiern war am Weltnichtrauchertag diesen Sonntag keine Zeit. Denn der stand in diesem Jahr unter dem Motto "E-Zigaretten und E-Shishas - Chemie für die Lunge". Während das Rauchen von normalen Tabak gerade bei Jugendlichen immer mehr Out zu werden scheint, drängen E-Zigaretten und E-Shishas in diese Lücke. 

Die Geräte bringen eine Flüssigkeit (Liquid) durch eine elektrisch beheizte Wendel zum Verdampfen. Das entstehende Aerosol wird dann vom Konsumenten inhaliert. Im Unterschied zur herkömmlichen Zigarette findet also kein Verbrennungsprozess statt. Durch hinzugefügte Aromen wie Erdbeere, Minze oder Eierlikör kann zudem der Geschmack der Zigarette versüßt werden. Fans der Verdampfer sehen im Benutzen der elektrischen Zigarette eine weniger schädliche Form der Nikotinaufnahme. Endgültig ist die Gesundheitsfrage allerdings nicht geklärt, es fehlt vor allem an Langzeitstudien die einen Aufschluss über die Gesundheitsfolgen zuließen. "Mit jedem Zug wird ein Chemikaliengemisch inhaliert. Insbesondere bei hohem Dauerkonsum kann eine Krebsgefährdung nicht ausgeschlossen werden", sagte die Leiterin der Stabsstelle Krebsprävention im Deutschen Krebsforschungszentrum Heidelberg (DKFZ), Martina Pötschke-Langer. 

Zudem könnten sowohl nikotinfreie als auch nikotinhaltige Flüssigkeiten in den Verdampfern zu Atemwegsreizungen führen und die Innenraumluft verschlechtern. Viele Flüssigkeiten für E-Zigaretten enthalten einer Studie zufolge Aromastoffe, die die Atemwege reizen. Schon bei normalem Gebrauch können Dampfer solche Stoffe in Mengen aufnehmen, die die empfohlenen Höchstwerte um das Doppelte überschreiten, berichteten kürzlich Forscher der Portland State University (US-Staat Oregon). Die Hersteller werden unter anderem dazu aufgefordert, die Inhaltsstoffe auf ihren Produkten zu nennen und für bestimmte Substanzen eine Höchstgrenze festzulegen. 

Das Aktionsbündnis Nichtrauchen kritisiert vor allem die bisher uneingeschränkte Zugänglichkeit von E-Zigaretten und E-Shishas. Auch Jugendliche können sich die elektrischen Zigaretten legal kaufen. Das würde den eigentlichen Rückgang der Raucherquoten unter Jugendlichen zunichte machen, da der Wechsel zur Tabakzigarette dann nicht mehr weit ist. Die Deutsche Krebshilfe befürchte, dass Kinder durch gezieltes Marketing für E-Zigaretten dazu verführt werden, das Rauchritual einzuüben. Weil E-Zigaretten und E-Shishas keinen Tabak enthalten, fallen sie bisher nicht unter das Jugendschutzgesetz. Diese Lücke will Familienministerin Manuela Schwesig (SPD) noch in diesem Jahr schließen und den Verkauf an Kinder und Jugendliche verbieten. Zudem soll Werbeeinschränkungen geben. 

Foto: Miriam Dörr - fotolia.com