23 Oktober 2010

Ecstasy die Überraschungsdroge

Ecstasy ist die Szenebezeichnung für eine lustige, bunte, häufig bedruckte Pille in den 80er und 90er Jahren als Partydroge berühmt wurde. Sie sollte eigentlich MDMA (3,4-Methylendioxy-N-methylamphetamin) eine Amphetamin enthalten. Eine Substanz die dem Betäubungsmittelgesetz unterliegt und seinem Konsumenten hilft auf Partys länger durchzuhalten. Auch wenn der Stoff illegal ist, die von ihm ausgehende Gefahr hält sich eigentlich in Grenzen. Weder die Suchtgefahr noch die Nebenwirkungen sind Lebensbedrohlich. Da MDMA Konsumenten allerdings Erschöpfung, Hunger, Durst und Müdigkeit nicht spüren, kann es zu Kreislaufzusammenbrüchen kommen. Beim Drogenranking der Universität Bristol wurde Ecstays im Jahr 2007 auf Platz 18 eingestuft. Es wäre demnach ungefährlicher als Alkohol, Nikotin und Cannabis.

MDMA (damals Methylsafrylamin) wurde im Jahr 1912 vom Darmstädter Pharma- und Chemiekonzern E. Merck patentiert. Übrigens nicht als Appetitzügler wie häufig geschrieben, sondern lediglich als eine Zwischenprodukt bei der Synthese von Hydrastinin. Eigentliches Ziel war die Entwicklung einer Alternative zum halbsynthetischen Hydrastinin, welches Jahre zuvor vom Merck-Konkurrenten Bayer als Blutstiller (Hämostatikum) zum Patent angemeldet wurde. Hydrastinin war zu dieser Zeit das beste Hämostatikum. Anton Köllisch, Chemiker von Merck wollte eine Substanz herstellen, mit der das Bayer-Patent umgangen werden konnte. In der Patentanmeldung von Heiligabend 1912 wird es nur als eines mehrerer Zwischenprodukte ohne Namen, nur als chemische Formel, beschrieben.

Nun ist es bei Ecstasy schon immer so das nicht immer nur MDMA drin ist. Auch MDA, MDE, BDB und MBDB sind "reguläre" Inhaltsstoffe für die Partypillen. Diese sind von Stoffklasse, Wirkung und Nebenwirkung dem MDMA ähnlich. Die Liste der auftretenden Inhaltsstoffe von Ecstasy ist aber um vieles länger. Und vor allem werden Wirkung und Nebenwirkung gefährlicher:

2c-B (4-Brom-2,5-dimethoxyphenylethylamin)In niedrigeren Dosen (5-15 mg) erzeugt 2C-B einen entaktogenen Effekt mit wenigen oder gar keinen Halluzinationen. Benutzer berichten von einem Gefühl "im Einklang mit sich selbst" zu sein. Auch werden von einigen über erotische Sinneswahrnehmungen berichtet. In höheren Dosen (15-30 mg) erzeugt 2C-B intensive optische Halluzinationen. Sich bewegende Objekte erzeugen einen "Nachzieheffekt". Oberflächen erscheinen unter Umständen bedeckt von geometrischen Mustern und scheinen sich zu bewegen oder zu "atmen". Farben erscheinen wie aus dem Nichts. Wie viele andere psychoaktive Substanzen birgt auch 2C-B die Gefahr der Auslösung einer latenten Psychose. Es kann in höheren Dosierungen ähnlich wie bei Amphetaminen zu Kiefermahlen, Körperzittern und Schweißausbrüchen insbesondere an den Händen führen.

PMA (Paramethoxyamphetamin) PMA hat eine sehr Amphetamin-ähnliche und eine leicht empathogene (einheits-gemeinschafts Gefühl)Wirkung. Die Wirkung von PMA setzt erst sehr spät ein, seine Wirkung ist nicht so stark wie die von MDMA. Dadurch wird der Konsument leicht zur Überdosierung verführt. PMA führt körperlich zur Erhöhung von Puls, Blutdruck, Körpertemperatur und Nystagmus. Bei Überdosierung kann es zu Erbrechen, Muskelkrämpfen, Atemproblemen und schlimmstenfalls zu Organversagen kommen, die in Konsequenz zu Koma oder Tod führen können. Die Körpertemperatur kann auf über 40 °C steigen. Im Film "Berlin Calling" wird ein PMA Trip dargestellt, welcher in der markanten "Frühstück im Hotel" Szene endet.

m-CPP (meta-Chlorphenylpiperazin)Konsumenten von m-CPP berichten von einer, eher schwach ausgeprägten, wahrnehmungsverändernden Wirkung. Es ist die Rede von leichten Glücksgefühlen und optischen Veränderungen. Stärker werden negative Begleiterscheinungen wie Kopfschmerzen, teilweise starke Übelkeit und Kurzatmigkeit wahrgenommen. Aber auch von einer anhaltenden Deprimiertheit in den Tagen nach dem Konsum wird berichtet.

All diese Stoffe unterliegen in Deutschland dem BTMG, sind verboten, gefährlich und werden des öffteren in Ecstasy festgestellt. Ein Blick in die "Pillenwarnung" von Saver Use Webseiten zeigt, da ist noch mehr drin. Mal andere Drogen wie Speed und Ephedrin. Mal Bio-Gifte wie Atropin oder Scopolamin. Mal einfach nur Koffein oder Traubenzucker. Jetzt im Oktober stellte das Schweizer Eve-Rave Projekt Pillen mit TFMPP (Trifluormethylphenylpiperazin). Die Wirkung soll zwischen der von MDMA und Meskalin liegen.


Welcher Stoff in welcher Dosierung im Einzelfall in einer Ecstasypille steckt ist für den Konsumenten nicht ersichtlich. Auch wenn man bei Projekten wie "Eve-Rave" Pillen testen kann, zum grossen Teil sind Inhalt und Wirkung eine "Überraschung". Gerade die unterschiedlichen Zeiten bis zum eintreten einer spürbaren Wirkung sind gefährlich. Dann wird schnell mal eine niedrigere Dosierung angenommen und nachgeworfen.

Quellen: (Wikipedia & Drug-Scouts)
Foto: Scott Griessel - Fotolia

11 Oktober 2010

Biorausch und Naturdrogen

Natur und Bio liegt bei den Deutschen voll im Trend, nicht nur bei Lebensmitteln und Kosmetik. Auch der Rausch durch natürliche Substanzen ist in und Dealer Natur hat einiges zu bieten.

Der Kathstrauch (Catha edulis), auch Abessinischer Tee genannt, wird hauptsächlich in Kenia, Oman, Jemen und Äthiopien angebaut. Er kann bis 20 Meter hoch wachsen und hat ungeteilte, gezähnte Blätter. Die Kathblätter werden einzeln vom Strauch gezupft, im Mund zerkaut. Je nach Gewohnheit werden die zerkauten Blätter in der Form von Bällchen in der Backentasche gesammelt oder langsam hinuntergeschluckt. Im Verlauf des Tages können diese Bällchen stark anwachsen; dabei werden sie immer wieder neu befeuchtet und ausgesaugt. Beim Kauen der Kathblätter wird hauptsächlich der Wirkstoff Cathin, ein Amphetamin, über die Mundschleimhaut aufgenommen. Kath, auch Kat ist eine Alltagsdroge im Jemen sowie in Äthiopien, in Somalia, im Norden Kenias und in Dschibuti. Der Konsum ist in den oben genannten Ländern weithin verbreitet und akzeptiert. Es ist oft zu beobachten, dass das öffentliche Leben gegen Mittag zum Erliegen kommt, und viele Menschen in Gruppen zusammensitzen und beim Kathkauen diskutieren. Wie hierzulande beim Käffchen oder Feierabend Bier. Die Kath Wirstoffe sind im BTMG aufgeführt und daher in Deutschland verboten. (Cathin in Anlage 3 und Cathinon in Anlage 1) http://de.wikipedia.org/wiki/Kathstrauch

Der mittelamerikanischen Peyote-Kaktus und einige weiteren Kakteenarten produzieren das starke halluzinogene Meskalin. Der Peyote-Kaktus wird in frischem oder getrocknetem Zustand (auf nüchternen Magen) gegessen oder mit heißem Wasser zu einem Tee aufgekocht. Er hat einen extrem bitteren Geschmack. Seltener wird er geraucht, die Wirkung ist dann schwächer und es kratzt stark im Hals. Mexikanische Indianerstämme nutzen Meskalin als "Inspirationsdroge". Bevor die Wirkung einsetzt, kommt es meist zu Übelkeit und oft auch zu Erbrechen. Der Rausch selbst hält dann 6 bis 9 Stunden an. Nach Hyperaktivität und innerer Unruhe setzt eine leicht veränderte Wahrnehmung und ein intensiviertes Farbensehen ein. Halluzinatorische Visionen und Traumbilder mit Realitätsverlust treten auf. Die Wahrnehmung mit allen Sinnen ist subjektiv deutlich geschärft. Intensive Glücksgefühlen werden erfahren und mit religiöser Tiefe beschrieben. Nachwirkungen können bis zu 12 Stunden wahrgenommen werden. Meskalin ist in Deutschland in der Anlage 1 BtMG aufgeführt und daher verboten.
http://de.wikipedia.org/wiki/Mescalin

Aber nicht nur Pflanzen produzieren Drogen. Die Aga-Kröte sondert über Giftdrüsen in ihrer Haut ein Sekret zur Verteidigung gegen Feinde ab. Wird dieses ausdrückt und getrocknet kann es in einer Haschischpfeife geraucht werden. Das Sekret enthält neben den Halluzinogenen Bufotenin, DMT und 5-MeO-DMT auch zahlreiche Giftstoffe. Durch den Konsum kommt es zu einer erhöhten Herzfrequenz durch die Katecholamine, während die Bufotoxine wiederum die Herzfrequenz senken. Dies kann unter anderem zu Herzrhythmusstörungen, Bluthochdruck und epilepsieartigen Verkrampfungen führen. Drogenkonsumenten lecken die Kröte teilweise ab um so an Bufotenin und ein bisschen Rausch zu kommen. Das natürliche Verbreitungsgebiet der Kröte reicht vom Amazonasgebiet und dem Südosten von Peru über Mittelamerika bis nach Süd-Texas. Die Aga-Kröte selbst ist nicht im BtMG aufgeführt, allerdings die beiden Wirkstoffe DMT und 5-MeO-DMT (Anlage 1)
http://www.dr-bernhard-peter.de/Apotheke/Gifte/Kroete.htm

Auch in Deutschland gibt es (natürlich vorkommende) natürliche Drogen. Einige Gattungen der Nachtschattengewächse zählen zu den Giftpflanzen, da deren Konsum zu Vergiftungserscheinungen führt. Zu den häufig konsumierten Biodrogen gehören Stechapfel, Engelstrompete, Bilsenkraut, Tollkirsche und Alraune. Verantwortlich für die psychoaktive Wirkung sind hauptsächlich die Alkaloide Atropin, Scopolamin und Hyoscyamin, die in unterschiedlichen Mengen in diesen Pflanzen vorkommen vorkommen. Diese Alkaloide sind hochgiftig und wirken halluzinogen. Berauschende Nachtschattengewächse unterliegen dem Arzneimittelgesetz (AMG), dürfen also nicht ohne weiteres gehandelt werden. Der Besitz ist jedoch legal. Das Höchstgefährliche an diesen Drogen ist die individuelle Giftkonzentration jeder einzelnen Pflanze bzw. Frucht, die es unmöglich macht, die Rauschmitteldosis auch nur annähernd zu kontrol­lieren!
http://www.drugcom.de/?uid=ed1abf75daf93db4f49fd0ea6a843eaa&id=drogenlex&idx=81#eintrag

Natürlich hat die Natur noch einiges mehr im Angebot. Ob Zauberpilze, Cannabis, Opium oder Cocablätter der Biorausch lauer überall. Die psychoaktiven Substanzen aus Tieren, Pflanzen und Pilzen sind zum grossen Teil Gifte die zum Eigenschutz produziert werden. Der Mensch, Krone der Schöpfung, deutet die beim Konsum entsehenden Vergiftungserscheinungen dann einfach um. Von mystischen Erfahrungen, Auflösung des ich´s jenseits von Raum und Zeit wir da gesprochen. Dabei ist es einfach nur Intoxikation.
http://de.wikipedia.org/wiki/Vergiftung

01 Oktober 2010

Politik gibt richtige Zeichen

Ich muss heute mal etwas seltenes machen, nämlich die Bundesregierung loben. Zwei Meldungen aus Berlin in dieser Woche haben mir nämlich gut gefallen.
Zum einen daß der Bedarf an Alkohol und Nikotin nicht zum Grundbedarf eines menschenwürdigen Lebens zählt. Natürlich werde ich mir nicht anmaßen mich zur finanziellen Situation von Hartz IV Beziehern zu äußern. Aber ich sehe jeden Tag das dieser Personenkreis Geld für Alkohol und Zigaretten ausgibt. Es kann aber nicht Aufgabe des Steuerzahlers sein das zu finanzieren. Zumal der Konsum von Rauschmitteln und Narkotika nicht gerade förderlich ist um wieder auf die Beine zu kommen. Wer Alkohol oder Nikotin abhängig ist und seine Sucht auch noch finanziert bekommt, wird wenig Elan entwickeln seinen Lebensunterhalt wieder selbst zu bestreiten. Natürlich werden Aldi und Netto keinen Absatzeinbruch bei billigem Alkohol und Zigaretten haben, nur weil diese aus der Bedarfsberechnung fallen. Es ist aber trotzdem ein richtiges Zeichen aus der Politik.
Ebenfalls als ein richtiges Zeichen bewerte ich die geplante Erhöhung der Tabaksteuer. Auch wenn die Raucher sich beschweren das auf ihre Kosten nur der Haushalt saniert werden soll. Steuern (und Subventionen) sind Steuerungselemente des Staates. Suchtmittel schaden den Menschen, also der Gesellschaft also dem Staat. Wenn schon ein Verbot nicht durchsetzbar ist, ist der Weg über die Steuern genau der richtige.
Bleibt zu hoffen das aus diesen Ideen auch Gesetze werden und sie nicht über den Bundesrat stolpern.