09 Februar 2014

Nazidroge Pervitin

Crystal Special im Februar:

- Crystal Wirkung und Nebenwirkung

- Nazidroge Pervitin 

- Uppers vom Vietnamkrieg in die USA

- Crystal-Meth Zahlen und Fakten

Seit im Jahre 1800 der Grundstoff Ephedrin erstmalig aus einer Pflanze isoliert wurde, begann die bemerkenswerte Erfolgsgeschichte einer gefährlichen Droge. 1893 geland die erste Synthetisierung von Methamphetamin aus Ephedrin und 1919 trat der Stoff erstmals in Kristallform auf, woher auch der Name „Crystal“ stammt. 1920 kam das erste Arzneimittel auf Ephedrinbasis als Mittel gegen Asthma Bronchiale auf den Markt. Nach einiger Zeit wurde aber auch die Schattenseite sichtbar. 1937 wird der erste Missbrauch und 1938 die erste Amphetaminpsychose beschrieben. Im selben Jahr beginnen die Berliner Temmlerwerke mit der industrielle Fertigung des Methamphetamin. Unter dem Namen „Pervitin“ wird der Stoff schnell zur Alltagsdroge. 

Pervitin wird Aufgrund seiner aufputschenden Wirkung zur unverzichtbaren Hilfsmittel in den deutschen „Blitzkriegen“. Von April bis Juni 1940 ordert die Wehrmacht 35 Millionen Tabletten. Was nicht zuletzt eine Frage der Wirtschaftlichkeit war. Die gleiche Menge Kaffee die benötigt wird einen Soldaten in der Nacht wach zu halten war drei mal so teuer. Außerdem steigerte das Pervitin Selbstbewusstsein und Riskikobereitschaft der Truppe. 

Dabei wurde die optimale Dosierung, die weit unter den heute üblichen Mengen der Crystalkonsument liegt, u.a. in Konzentrationslagern erprobt. Denn schon damals sind die Risiken durchaus bekannt. Der deutsch-schweizerische Mediziner Leonardo Ambrogio Giorgio Giovanni Conti war während der Zeit des Nationalsozialismus Reichsgesundheitsführer und gleichzeitig Chef der Reichsärztekammer dieser unterstellte Pervitin 1941 unter das Reichsopiumgesetz. Der Verwendung in der Wehrmacht tat dies aber keinen Abbruch. 

Der Deutsche Bomberpilot Horst Freiherr von Luttitz erklärte zum Einsatz von Pervitin: 

„Der Start war sehr oft spät 10-11 Uhr, dann war man ungefähr um 1-2 Uhr Morgens war man über London oder irgend einer anderen Englischen Stadt. Und da ist man natürlich müde, dass durfte ja keines falls der fall sein. Da hat man 1-2 Tabletten Pervitin geschluckt und dann ging es wieder.“ „Ich habe ja auch sehr viele Nacht Einsätze gehabt, und er Kommandant muss natürlich immer voll da sein. Und dann hab ich dann auch vorbeugend hab ich schon Pervitin genommen. Stellen sie sich vor der Kommandant ist im Gefecht müde, ja ich bitte sie das geht ja nicht.“„Man verzichtet doch nicht aufs Pervitin weil es vielleicht etwas gesundheitsschädlich seien könnte, wenn man ohnehin dazu bestimmt ist in kürze zu fallen.“ 

Der Oberfeldarzt Otto Ranke, Leiter des Instituts für allgemeine und Wehrphysiologie an der Militärärztlichen Akademie in Berlin fasst die Situation so zusammen: “Das Erreichen des Militärischen Ziels hatte oberste Priorität, die Gesundheit des Soldaten ist dem Untergeordnet”. 

Pervitin wurde für damalige Militärische Unternehmungen als unverzichtbar erklärt. Und nicht nur Piloten griffen zur Tablette. Vom Flakhelfer bis zum General, alle ließen sich vom Pervitin über die Müdigkeit hinweg helfen. Zu einem Bekanntesten Pervitin-Opfer Zählt man heute den Generalluftzeugmeister Ernst Udet der um den Beruflichen Belastungen stand zuhalten exzessiv Pervitin und Alkohol konsumierte. Nach den Misserfolgen in der Luftschlacht um England und den damit verbundenen Anfeindungen durch einige Nazi-Größen erschoss sich Udet am 17. November 1941. 

Auch nach dem Krieg bleibt Pervitin auf dem Markt. Der 28jährige Boxer Jupp" Elze, wachte 1968 nach einem K.o. im Ring nicht mehr auf. Er hatte 150 Kopftreffer eingesteckt. Ohne Methamphetamin wäre er viel früher zu Boden gegangen und vielleicht nicht gestorben. Er gilt als Deutschlands erstes bekanntes Dopingopfer. Es dauert weitere 20 Jahre bis Methamphetamin verboten wird. 

Quelle: Dokumentation “Schlaflos im Krieg”

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