03 Januar 2010

neue Drogenhochburg in Europa?

Herzlich Willkommen im neuen Jahrzehnt. Seit diesem Jahr hat unser Nachbar Tschechien einen neuen, sehr liberalen Weg in seiner Drogenpolitik eingeschlagen. Seit 01.01.2010 ist der Besitz sämtlicher Drogen in Eigenbedarfs Mengen nicht mehr strafbar. Bereits in der Vergangenheit wurden geringe Mengen Drogen von den tschechischen Behörden geduldet. Die jetzt von der Prager Regierung erstellte Liste mit Obergrenzen, soll mehr Rechtssicherheit schaffen. Neben Cannabispflanzen (5 Pflanzen), Marihuana (15 g) und Ecstasy Tabletten (4 Stück) werden mit dieser Liste unter anderem auch Kokain (1 g) und Heroin (1,5 g) bis zu den genannten Mengen nur noch als Ordnungswidrigkeit geahndet. Das kann zwar Geldbußen bis zu 15.000 CZK (ca. 570 €) bedeuten, den Staatsanwalt interessiert das aber nicht mehr.


Der mündige, tschechische Bürger soll selber entscheiden welchen Suchtmitteln er frönen möchte oder eben nicht. Tschechien hat eine gewisse Tradition was das angeht. Es war das einzige Land im Ostblock in dem es Suchtkliniken für Drogenkranke gab. Auch heute liegt es beim Drogenkonsum in Europa ganz vorn. Jeder zweite tschechische Jugendliche hat zumindest einmal weiche Drogen konsumiert.


Mit der neuen Regelung verwässert die Grenze zwischen legalen und illegalen Rauschmitteln. Ob mit dieser Maßnahme die Drogenstatistik verschönern lässt ist fraglich. Jede Legalisierung von Rauschgiften senkt die Hemmschwelle sich ihrer zu bedienen. Nachfrage und Angebot werden sich erhöhen und so wird aus Tschechien vielleicht die neue europäische Drogenhochburg.

15 Dezember 2009

Don’t drink and ski

Jetzt in den Weihnachtsferien wird es wieder voll in den europäischen Skigebieten. Bei herrlichem Sonnenschein über die Pisten rauschen und zum Mittag ab in die Skihütte. Zum Nachtisch gibt’s dort gerne mal nen Glühwein oder Jagertee. Aber Vorsicht, die meisten Skiunfälle passieren nach dem Mittagessen. Alkohol wirkt in der Höhenluft der Berge schneller und intensiver. Er erweitert die Blutgefäße, die Haut wird stärker durchblutet und gibt mehr Wärme ab. Dadurch steigt unbemerkt die Gefahr von Unterkühlungen. Außerdem werden Koordination und Motorik werden derart eingeschränkt, dass die komplexen Bewegungsabläufe beim Skifahren und Snowboarden schlechter zu kontrollieren sind. Die Reaktionen werden langsamer, das Verhalten rücksichtsloser und die Unfallgefahr steigt.


Das britische Außenministerium hat jetzt die Kampagne „Don’t drink and ski“ gestartet. Sie soll die trinkfreudigen Briten vom besoffen Ski fahren abhalten. Laut dem britischen Konsulat im französischen Lyon starben 2008 mindestens 30 Briten in den französischen Alpen, die Hälfte von ihnen war noch keine 25 Jahre alt. Damit das in diesem Jahr anders wird jetzt auf Postern an Flughäfen, Bahnstationen und in Skiorten wie Val d’Isère und Meribel sowie mit Slogans auf Bierdeckeln wird vor dem gefährlichen Höhenrausch gewarnt.

Also bitte sich vom saufen beim Hüttenzauber nicht die Ferien ruinieren lassen. Immer schön daran denken, Après-Ski kommt aus dem französischen und heißt soviel wie nach dem Skifahren.
Drogenfrei wünscht frohe Weihnachten.

09 November 2009

Europäischer Drogenbericht 2009


Wow, 20 Jahre ist das jetzt schon her als der "eiserne Vorhang" hochgezogen wurde. Von Drogen wusste ich als Ossi damals noch nicht viel. Obwohl es natürlich auch im Osten alles an Drogen gab was es so gab, spielten illegale Rauschmittel kaum eine Rolle. Wahrscheinlich gab es auch wegen der fehlenden "harten Währung" keinen Markt für Koks und Co. Alkohol und Zigaretten waren die Suchtmittel der DDR, von der Sowjetunion lernen hieß ja siegen (und saufen) lernen.

Kurz vor dem Mauerfall-Jahrestag wurde in Brüssel der Jahresbericht der EU-Drogenbeobachtungsstelle vorgelegt. Demnach nimmt der "polyvalenter Drogenkonsum" (Mischkonsum) immer mehr zu. Ganz vorne liegt hier (wie vor 20 Jahren) die Kombination: Zigaretten mit Alkohol. An zweiter Stelle der Statistik folgt der Konsum eines Mixes aus Cannabis und Alkohol, gefolgt von der Mischung Alkohol mit Cannabis sowie einer "harten Droge" wie Ecstasy, LSD, Kokain oder Heroin.

An erster Stelle des illegalen Drogenkonsums in Europa steht Cannabis, mit dem sich jährlich etwa 22,5 Millionen Menschen berauschen. Etwa 2,5 Prozent der jungen Europäer konsumieren täglich Haschisch oder Marihuana. Nach dem Bericht wurden "harte Drogen" (also Kokain und Heroin) von etwa 5,5 Millionen Menschen aus den 27 EU-Mitgliedsstaaten sowie der Türkei, Kroatien und Norwegen konsumiert.

Die Zahl der Drogentoten insgesamt sei mit etwa 8000 im Vergleich zum Vorjahr etwa gleich geblieben. Positiv sei, dass seit 2008 in allen EU-Ländern die Behandlung mit legalen Ersatzdrogen zugelassen ist. 650 000 Drogenabhängige nutzten mittlerweile jährlich Mittel wie Methadon. «Die Leute sind weg von der Kriminalität und den großen gesundheitlichen Risiken.»

Als sich abzeichnender Trend spricht der Bericht noch mal das Thema "Spice"-Erzeugnisse und verwandte synthetische Cannabinoide an. Auch das Internet als Marktplatz für diverse psychoaktive Substanzen wird als anstehendes Problem benannt.

EU-Innenkommissar Jacques Barrot rief die EU-Mitgliedsländer zu einer besseren Zusammenarbeit im Kampf gegen Drogen- und organisierte Kriminalität auf. So müssten die europäische Polizeibehörde "Europol" und die europäische Justizbehörde "Eurojust" mehr zum Einsatz kommen.