04 August 2016

Todesstrafe für Drogenhändler

Ich gebe zu, ich bin Freund einer harten Gangart gegen Drogenkriminalität. Doch zwei Nachrichten aus Südostasien haben mich in der letzten Woche mehr als erschüttert. So wurden in Indonesien trotz internationaler Proteste damit begonnen, die Todesurteile gegen 14 Drogenhändler zu vollstrecken. Wie lokale Medien berichteten, wurden auf der Gefängnisinsel Nusa Kambangan in der Nacht zu Freitag vier Männer von einem Erschießungskommando getötet. Nach Angaben eines Justizmitarbeiters waren es drei Nigerianer und ein Indonesier. Aber es geht noch schlimmer. 

Der neue Präsident der Philippinen “Rodrigo Duterte” hatte in einer Rede zur Lage der Nation seine „Kriegserklärung“ gegen den Rauschgifthandel bekräftigt. Schon während des Wahlkampfes hatte er der Polizei ausdrücklich einen Freibrief zur Erschießung von Drogenkriminellen erteilt. Fotos aus der Hauptstadt Manila zeigten die drastischen Folgen des Tötungsaufrufs. Zahlreiche Menschen die ohne Gerichtsverhandlung offenbar von Polizisten hingerichtet wurden. Seit der Amtseinführung von Duterte am 30. Juni 2016 sind nach Schätzungen von Bürgerrechtlern bereits 500 Menschen Opfer dieser außergerichtlicher Tötungen geworden. 

Was in Indonesien und den Philippinen passiert hat nichts mit einem Kampf gegen Drogen zu tun. Es ist eine grausame und menschenverachtende Politik. Denn egal ob man ein Beführworter oder Gegner der Todesstrafe ist, für den reinen Handel mit Drogen ist sie niemals angemessen. Insbesondere die Philippinen sind soweit von einer Rechtsstaatlichkeit entfernt wie nur möglich, doch gerade die ist unabdingbare Grundlage für eine erfolgreiche Anti-Drogenpolitik.

Quelle der Nachrichten: Bild.de und Zeit.de

Foto: © Tom

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