29 Oktober 2015

Schmuggelverstecke

Überall wo das verbringen von Waren einer Regulierung oder Verboten unterliegt wird versucht diese zu unterlaufen. Gerade im Bereich des schmuggeln von Drogen sind die Kriminellen sehr erfindungsreich. Die beliebtesten und krassesten Schmuggelverstecke habe ich für diesen Blogeitrag zusammengetragen.

Fake Dose: In jedem gut sortiertem Head- & Growshop gibt es sie zu kaufen. Dosen die der Aufschrift nach Lebensmittel, Getränke oder sonstige Dinge des täglichen Bedarfs beinhalten. Ein versteckter Schraubverschluss ermöglicht es jedoch die Dose nach belieben zu öffnen und zu verschließen. In ihrem inneren werden die Drogen unauffällig aufbewahrt. Die oben abgebildete Dose habe ich übrigens in einem "Smartshop" im Amsterdam erstanden. Neben der Variante mit Schraubverschluß gibt es natürlich auch die (vermeintlich) Original verschweißte Dose in der Rauschgift geschmuggelt wird. Mit dieser Variante werden auch im großen Stil, etwa per Luft- oder Seefracht, Drogen transportiert.

Doppelter Boden: der Klassiker schlechthin beim Drogenschmuggel ist der doppelte Boden. Egal ob in einem Koffer, im Laderaum eines Fahrzeugs oder in sonst irgendeinem Behältnis. Dem kontrollierenden Beamten von Zoll oder Grenzschutz wird der unverfängliche Inhalt präsentiert, unter dem vermeintlichen Boden wird, in einem verstecktem Hohlraum, das Rauschgift transportiert. Drogenfunde in doppelten Böden gibt es täglich. Gerade in Fahrzeugen kann das Öffnen des Verstecks mittels raffinierten technischen Mechanismen verbunden sein.

Körperschmuggel: Eine besonders gefährliche Schmuggelmethode ist der Drogentransport im eigenen Körper. Denn wenn ein Drogenpäckchen, z.B. mit Kokain, im Körper platzt besteht keine Chance das zu überleben. Unterschieden wird beim Körperschmugglern in "Schlucker" und "Stopfer". Die Variante "Schlucker" ist besonders beim Kokainschmuggel beliebt. Von den Drogenbanden werden so genannte "Body-Packer" (auch "Muhlis" genannt) eingesetzt, die dann mit den Drogen gefüllte Kondome schlucken müssen, um sie am Zielort auf natürlichem Wege wieder auszuscheiden. Todesfälle sind hier keine Seltenheit. Auch sind Fälle bekannt in denen die verstorbenen Body-Packer von den Auftraggebern nahezu ausgeweidet wurden, als diese an das verbliebene Rauschgift heran wollten. Im sechs bis acht Meter langen Magen-Darm-Trakt lassen sich ein bis zwei Kilogramm Kokain unterbringen. Nicht ganz soviel können die "Stopfer" transportieren, welche sich die Drogen (häufig per Überraschungsei) Anal oder bei Frauen auch Vaginal einführen. Eine Schmuggelvariante die besonders beim Crystal Transport von Tschechien nach Deutschland beliebt ist.

U-Boot: Drogen-U-Boote oder auch Narcosubs genannt, sind beim Drogenschmuggel in Südamerika keine Seltenheit. So beschlagnahmte allein die kolumbianische Polizei von 2001 bis 2011 insgesamt 32 Narcosubs. Die U-Boote oder Halbtaucher werden in kleinen Manufakturen im kolumbianischen Dschungel gefertigt und sind oft nur für den einmaligen Einsatz vorgesehen. Für die Schmuggler haben diese Boote den Vorteil das sie nur schwer zu orten sind und wenn sie doch erkannt werden, kann man sie leicht versenken. Zuletzt wurde im Juli diesen Jahres von der amerikanische Küstenwache in Gewässern südlich von Mexiko ein ca. 12 Meter langes U-Boot mit acht Tonnen Kokain beschlagnahmt.

Tunnel: Seit je her sind Tunnel eine beliebte Methode verbotene Dinge über eine Grenze zu schmuggeln. Besonders der berüchtigte mexikanische Drogenboss "El Chapo", der selber erst kürzlich durch einen Tunnel aus einem Gefängnis ausgebrochen ist, ist für seine unterirdischen Schmuggelwege bekannt. 2013 haben Ermittler einen mehrere hundert Meter langen Tunnel zwischen zwei Lagerhallen in Tijuana (Mexiko) und San Diego (USA) entdeckt. Ausgestattet mit Beleuchtung, Belüftung und einem elektrischem Schienensystem zum Transport des Rauschgift war es der bis dahin modernste Schmuggeltunnel. Zwischen 2005 und Mitte 2015 sind bereits mehr als 75 illegale Tunnel entlang der 3.200 Kilometer langen Grenze zwischen Mexiko und den USA entdeckt worden.

Katapult: Aber nicht nur unter der Grenze einer Grenze lassen sich Drogen schmuggeln. Ebenfalls von der mexikanisch-amerikanischen Grenze ist der Einsatz von Katapulten zum Drogenschmuggel bekannt. Um den dortigen Grenzzaun zu überwinden wurden bereits Katapulte, ähnlich den mittelalterlichen Belagerungswaffen eingesetzt. Die erste Feststellung eines Katapultes gab es im Januar 2011, ein Jahr später wurde gar eine pneumatische Kanone zum Schmuggeln benutzt. Als fliegendes Rauschgift scheint sich Marihuana besonders zu eignen, in beiden Fällen wurde die THC haltige Droge geschmuggelt.

Drohne: In letzter Zeit hat das Thema Drogentransport per Flugdrohne an fahrt aufgenommen. So stürzte im Januar diesen Jahres eine Lieferung von 3 Kilo Crystal, welche für die USA bestimmt waren, in der mexikanischen Grenzstadt Tijuana ab. Aber auch in Deutschland sind Flugdrohnen bereits zum Drogenschmuggel zum Einsatz gekommen. Hier aber vor allen um sie in Gefängnisse zu transportieren. Im Dezember letzten Jahres wurden Versuche in Hamburg und Bremen Versuche aktenkundig. Die Behörden prüfen nun wie sich der Drohnenschmuggel in Gefängnisse unterbinden lässt. Im Gespräch sind GPS-Jammer, die die Navigation der Drohnen stören oder die Verkleinerung der Abstände der Fenstergitter.

Hunde: Bei dieser Schmuggelmethode läuft es jedem Tierfreund eiskalt den Rücken runter. Im Jahr 2013 mussten sich in Italien 49 mutmaßliche Drogenschmuggler vor Gericht verantworten. Nach Angaben der Ermittler setzten sie große Hunde z.B. Bordeauxdoggen für ihr Schmuggelgeschäft ein. In Mexiko wurden die Hunde gezwungen Drogenpakete zu schlucken um sie anschließend per Luftfracht nach Mailand zu fliegen. Nach der Ankunft in Italien wurden die Tiere getötet und zerlegt, um an die Drogen zu kommen.

Bananenkiste: Immer wieder wird in deutschen Groß- und Verbrauchermärkten Kokain gefunden. Aber wieso? Nach Kaffee sind Bananen das weltweit zweithäufigst gehandelte Lebensmittel. Einen Großteil der weltweiten Bananennachfrage wird durch mittel- und lateinamerikanische Länder beliefert. Bananen kommen also aus der selben Ecke der Welt wie Kokain. Da liegt es nahe sich zum schmuggeln von Kokain der Infrastruktur der Bananenindustrie zu bedienen. Das ist unauffällig und fliegt meist nur zufällig auf, wenn am Zielort die Entnahme des Kokain aus den Kisten schief läuft. 

02 Oktober 2015

Wettbewerb Suchtprävention

Drogen und Suchtprävention hat viele Facetten. In Schulen in Berlin-Neuköln bedarf es anderer Ansätze als in einem bayrischen Jugendclub. Vergangene Woche startete der siebte Bundeswettbewerb "Vorbildliche Strategien kommunaler Suchtprävention" der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). Städte und Gemeinden in Deutschland können bis zum 15. Januar 2016 ihr Projekte vorstellen. Wie sieht innovative Suchtprävention vor Ort aus? Was sind die "Best Practice" in den Städte und Gemeinden?

Der Wettbewerb soll die besten kommunalen Aktivitäten in der Suchtprävention herausstellen und die Konzepte bundesweit bekannt machen. Sie sollen dann von anderen Städten, Gemeinden oder Kreisen nachgeahmt werden können. Dieses Jahr werden Maßnahmen aus dem gesamten Spektrum suchtpräventiver Arbeit gesucht. Die Beiträge können sich sowohl auf spezifische Suchtstoffe wie Alkohol, Tabak, oder Cannabis konzentrieren als auch suchtstoff- und altersübergreifend angelegt sein. Ebenso können auch Maßnahmen für nicht stoffgebundene Süchte wie zum Beispiel pathologisches Glücksspiel eingereicht werden. Die Gewinner-Beiträge können immerhin mit Preisgeldern von insgesamt 60.000 Euro rechnen. Dazu lobt der Spitzenverband der Gesetzlichen Krankenkassen einen Sonderpreis aus, der mit 10.000 Euro dotiert ist. Mit ihm will der GKV-Spitzenverband innovative Angebote der Kommunen zur Suchtprävention prämieren, die in Kooperation mit Krankenkassen vor Ort umgesetzt werden. Eingeladen sind alle deutschen Städte, Gemeinden und Landkreise mit Projekten die:

- neue Zielgruppen ansprechen
- Zielgruppen in besonderen Lebenslagen (z.B. von Armut betroffene Familien)
- neue Zugangswege zur Zielgruppe nutzen
- neue Wege zur Beteiligungsförderung beschreiten
- geschlechter- und kultursensible Ansätze umfassen
- bislang noch nicht einbezogene Süchte/Suchtstoffe in den Blick nehmen
- "Soziale Medien" (Facebook, Twitter und Co. ) nutzen
- mit neuen oder bislang kaum eingebundenen Partnern und Multiplikatoren zusammenarbeiten

Der Wettbewerb findet mit einer Preisverleihung im Juni 2016 in Berlin seinen Abschluss. Drogenguide wird die Sieger vorstellen.

Anmeldung unter www.kommunale-suchtpraevention.de


19 September 2015

Özdemir Effekt

Die Studie "Der Cannabiskonsum Jugendlicher und junger Erwachsener in Deutschland 2014" zeigt in Zahlen was mir schon seit geraumer auffällt, Jugendliche kiffen wieder mehr. 17,7 Prozent der jungen Erwachsenen im Alter von 18 bis 25 Jahren gaben an, in den vergangenen zwölf Monaten mindestens einmal Cannabis konsumiert zu haben. Im Jahr 2008 waren es noch 11,6 Prozent. Der Anteil derer, die regelmäßig konsumieren (mehr als zehnmal in den letzten zwölf Monaten), ist in dieser Altersgruppe von 3,1 Prozent im Jahr 2008 auf aktuell 4,6 Prozent angestiegen. Besonders deutlich ist der Anstieg des Cannabiskonsums in der Gruppe der 18- bis 25-jährigen Männer. Während 2008 noch jeder siebte junge Mann (14,8 Prozent) angab, in den letzten zwölf Monaten mindestens einmal Cannabis konsumiert zu haben, ist es aktuell jeder vierte (23,9 Prozent). Auch bei den 18- bis 25-jährigen Frauen ist ein Anstieg von 8,3 Prozent (2008) auf 11,2 Prozent (2014) zu verzeichnen. Ebenso geben mehr 12- bis 17-jährige Jugendliche an, in den letzten zwölf Monaten Cannabis konsumiert zu haben. Waren es 2011 noch 4,6 Prozent, sind es aktuell 7,7 Prozent (2014).

Danke Herr Özdemir. Die Präsentation einer Cannabispflanze in einem Videoclip eines deutschen Spitzenpolitikers war natürlich nur die Spitze des Eisbergs in einer beispiellosen Verharmlosungsdebatte. Wer in Deutschland Jugendliche vom Konsum von Drogen, insbesondere Cannabis abhalten will hat es immer schwerer. Die Laut geäußerten Zweifel am Verbot von Cannabis lässt die Warnungen von Eltern und Pädagogen vor der Gefährlichkeit dieser Drogen übertrieben oder gar lächerlich erscheinen. Auch wenn in den Fußnoten Jugendliche auch weiterhin vor dem Cannabiskonsum abgehalten werden sollen, die Schlagzeile ist "Gebt das Zeug frei". Das sich junge Menschen dann schon alt genug fühlen dem Reiz des verbotenen nachgehen zu können, liegt in der Natur der Sache. Gesetze welche den Drogenkonsum einschränken wollen sind natürlich doof, vor allem wenn ich süchtig bin. Also wen wählt der Kiffer? Ich nenne es den Özdemir Effekt: Droge verharmlosen, Konsum damit ankurbeln, Konsumenten als Wähler gewinnen.


Foto: youtube Screenshot

Quelle: Pressemitteilung zu BZgA-Studie