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14 März 2018
11 Fakten zu Fentanyl
02 November 2017
Drogenepidemie USA
Die USA sind schon immer ein gigantischer Drogenmarkt. Ausgelöst hat die aktuelle Drogenepidemie aber weder die Mafia noch die mexikanischen Kartelle. Verantwortlich sind Amerikas Ärzte, weil diese die Menschen jahrzehntelang willkürlich mit Pillen gefüttert und so ein Heer an Abhängigen geschaffen hat. Etwa eine Million US-Amerikaner konsumieren heute Heroin. Bei 80 Prozent von ihnen begann die Sucht mit legal oder illegal erworbenen Schmerzmitteln.
In den USA trifft eine kaum regulierte Pharmabranche, die in erster Linie auf Gewinnmaximierung ausgerichtet ist, auf eine Kultur der Ärzte unrealistische Erwartungen einfach erfüllen zu wollen. Völlige Schmerzfreiheit und damit ein zufriedener Patient, ist nur eine Tablette entfernt. Dazu ein Gesundheitssystem was Medikamentenverordnungen gegenüber anderen Therapien bevorzugt.
So gelang es der New Yorker Firma Purdue Pharma ihr Schmerzmitteln „Oxycontin“ mit viel Marketing und zweifelhaften Studien in den Markt zu pressen. Denn obwohl es als Droge der Klasse II eingestuft und ihr damit ein hohes Potenzial für Missbrauch und Abhängigkeit bescheinigt wurde, positionierte Purdue es als Mittel auch für moderate Beschwerden. In der Pressemitteilung zur Markteinführung von „Oxycontin“ hieß es: „Die Angst vor Abhängigkeit ist übertrieben“. Schmerzmediziner sprachen schon vom endlich korrigierten Irrtum aus der Prohibitions-Ära. Gesunde Skepsis wurde jetzt als «Opiophobie» belächelt und als mangelnde Empathie mit den unnötig leidenden Patienten gedeutet.
Purdue Pharma musste später, mit mehr als 600 Millionen Dollar, eine der höchsten Strafen zahlen, die in der Branche je verhängt wurden. Und auch den Ärzten sitzt der Rezeptblock nicht mehr so locker. Doch die Patienten kamen von den Medikamenten nicht mehr los. Konnten sie sich die Arztbesuche nicht mehr leisten oder zögerten die Mediziner irgendwann doch mit weiteren Verordnungen, besorgten sich viele Patienten die Pillen illegal oder wechselten gleich zu Heroin.
In einem sozial so zerrissenen Land wie den USA, das spürt aber nicht war haben will das seine besten Zeiten vorbei sind ist, fällt diese Sucht natürlich auch auf nahrhaften Boden. Ausschlaggebend sind in meinen Augen zwei Dinge gewesen: Verharmlosung und Geschäftsinteresse. Wenn ich auf die aktuellen Koalitionsverhandlungen in Deutschland schaue, finde ich diese beiden Dinge in der Drogenpolitik wieder. Die Grünen verharmlosen und die Liberalen wollen ein Geschäft daraus machen.
20 Januar 2017
Heroin Chic

ich immer so meine Schwierigkeiten. Drogen per Kultur zum Kult zu machen sehe ich durchaus kritisch. Gerade in der Jugendkultur wird Drogenkonsum als vermeintliche Abgrenzung zum bürgerlichen Mainstream zelebriert. Erstaunlich dass dies über Jahrzehnte zu funktionieren scheint. Andererseits muss Kunst natürlich auch in Grenzbereiche vordringen und streitbar sein. So betrachtet machen Corinna Engel und Christian Kaiser mit “Heroin Kids” alles richtig. Das Fashion, Foto- und Videokunstprojekt sorgte in den letzten Jahren für Schlagzeilen wie „Schulmädchen als Drogen Lolitas“, „Verbotene Kunst“ oder „Die skrupelloseste Ausstellung des Jahres“.
13 Mai 2016
Goldenes Dreieck
03 Oktober 2014
Drogenfilme Thema Heroin
Länge: 97 Minuten
Genre: Drama / FSK 16
Inhalt: In düsteren Farben und mit teils innovativen Techniken wird in drei Kapiteln (Sommer, Herbst, Winter) der soziale Niedergang vierer Drogensüchtiger erzählt. Neben Heroin wird auch die zerstörerische Wirkung eines Appetitzügler (mit Amphetaminen) dargestellt.
Länge: 94 Minuten
Genre: Drama / FSK 16
Inhalt: Der Film handelt von einer Heroin-Clique im Stadtteil Leith, der schottischen Hauptstadt Edinburgh. Wie im gleichnamigen Roman von Irvine Welsh zeigt auch der Film Drogenkonsum, Sucht und die damit einhergehende Verrohung und Selbstverachtung. Ein absoluter Kultfilm der Heroin als Anti-Establishment Droge darstellt.
Länge: 138 Minuten
Genre: Drama und Filmbiografie / FSK 16
Inhalt: Das Filmdrama erzählt aus dem Leben der drogenabhängigen Jugendlichen Christiane Felscherinow aus Berlin-Gropiusstadt. Nach LSD und Cannabis kommt das Heroin und damit der totale Absturz. Promineter Statist ist David Bowie, mit dem extra für den Film Konzertaufnahmen gemacht wurden. Guter Film der nicht nur in der Schule zum Pflichtprogram gehören sollte.
Länge: 100 Minuten
Genre: Drama und Roadmovie / FSK 12
Inhalt: Vier junge Drogenabhängige ziehen in den 70er Jahren durch den Nordwesten der USA. Sie überfallen Apotheken und Krankenhäuser, um ihre Sucht zu befriedigen. Als ein Mädchen der Gruppe an einer Überdosis stirbt, beginnt der Anführer der Gruppe ein Methadonprogramm. Doch so schnell lässt ihn seine Vergangenheit nicht los. Eine Junkie Geschichte mit Galgenhumor und Absurditäten zwischen Euphorie und Depression.
Länge: 90 Minuten
Genre: Drama und Filmbiografie / FSK 12
Inhalt: Der Film erzählt die wahre Geschichte des amerikanischen Künstlers Jim Carroll. Jim lebt in einem heruntergekommenen Viertel von New York. Als 13-Jähriger erhält er auf Grund seines Basketballtalents ein Stipendium. Doch außerhalb des Spielfeldes verfällt er, zusammen mit seinem Freund Mickey, immer mehr dem Heroin. Seinen sozialen Abstieg hält er in seinen Tagebüchern fest, die ihm später dabei helfen, sich von den Drogen zu befreien.
Länge: 157 Minuten
Genre: Thriller und Filmbiografie / FSK 16
Inhalt: Der Film basiert auf dem Leben des während des Vietnamkrieges aktiven Drogenhändlers Frank Lucas. Bekannt wurde dieser vor allem für die sogenannte "Cadaver Connection", bei der über mehrere Jahre hinweg Heroin in Soldatensärgen aus Vietnam in die USA geschmuggelt wurde. Starker Film mit Denzel Washington und Russell Crowe der eine bemerkenswerte Milieuzeichnung von Mafia und Polizeiapparates der 1970er Jahre abliefert.
Länge: 109 Minuten
Genre: Drama / FSK 12
Inhalt: Cate Blanchett spielt in diesem Film die ehemalige Drogensüchtige Tracy Heart, in Sydneys Stadtteil "Little Saigon" lebt und in einem kleinen Videoladen arbeitet. Sie wurde von ihrer Mutter vor vier Jahren auf kalten Heroin-Entzug gesetzt und lebt seitdem unter ihrer Obhut. Doch Tracy wird überall immer wieder mit Drogen konfrontiert. Ein spannendes Drama.
01 Dezember 2012
Welt-Aids-Tag 2012
08 Juni 2012
Tränen der Aphrodite
Nach UNODC-Schätzungen wird auf afganischen Mohnfeldern seit Jahren so viel Opium gewonnen, dass damit 90 Prozent des Bedarfs auf der ganzen Welt gedeckt wird, im Jahr 2011 waren es 5.800 Tonnen. Damit erlangten Bauern, Erntehelfer und Transporteure ein Einkommen von 1,4 Milliarden US-Dollar, allein das entspricht fast zehn Prozent des Bruttosozialprodukts Afghanistans. Hinzu kommt der Gewinn von Großhändlern und Schmugglern von 2,4 Milliarden US-Dollar. Bis es als Heroin auf den europäischen Markt kommt vierdienen einige daran, nicht nur in Afghanistan. Das Forderungen nach mehr Kontrollen, vor allem in Richtung afghanische Regierung, lächerlich sind sollte auch dem letzten westlichen Politiker klar sein.
Im Kampf gegen die Taliban war dem Westen jeder verbündete Recht, auch wenn es sich dabei um so genannte Druglords handelte. Das hat diesen Leuten mächtige Positionen verschafft und sie bis in die höchsten politischen Kreise verankert. Afghanische Anti-Drogen-Institutionen sind machtlos, ihr Aktionen nicht mehr als ein Feigenblatt hinter dem man sich zu verstecken versucht. Die Medienwirksame Zerstörung von ein paar Mohnfeldern gefährdet sicherlich einige Bauern in ihrer Existenz, in keinsder weise aber die Gewinne der organisierten Kriminalität oder der Taliban.
90 Millionen Euro sollen in den nächsten drei Jahren in die Drogenbekämpfung fließen. Für mehr als ein paar weitere Feigenblätter für die internationale Öffentlichkeit wird das aber sicherlich nicht reichen.
Quellen: EBDD Jahresbericht 2011, Bild online, Doris Buddenberg im dapd Interview
Foto: © Venelin Petkov - Fotolia.com
09 Mai 2012
Drogenhilfe im Visier
Mit Drogenhandel lässt sich viel Geld verdienen und in einem Drogenhilfezentrum wimmelt es von potentiellen Kunden. Das weckt dann natürlich Begehrlichkeiten hier Kasse zu machen. In den allermeisten Fällen werden das die Mitarbeiter der Drogenhilfeeinrichtungen natürlich zu unterbinden wissen. Warum das in Mainz nicht erfolgt ist kann ich leider nur spekulieren. Desinteresse oder eine überdehnte "akzeptierende Drogenarbeit" könnten eine Ursache sein. Zumindest einen finanziellen Anreiz duch die Dealer (Bestechung) scheint es, nach derzeitigem Ermittlungsstand, nicht gegeben zu haben. Für die wichtige und anerkennenswerte Arbeit der Mitarbeiter bei der Drogen- und Suchthilfe sind solche Vorgänge aber sehr unschön.
Foto: Spritzentauschstelle einer Drogenhilfeeinrichtung in Köln
13 Oktober 2011
giftige Opiatsuppe als Heroinersatz
Es wird Krok oder Krokodil genannt und ging in dieser Woche durch alle Medien. Eine giftige Suppe auf Desomorphin Basis. Das Opiat wird aus rezeptfreien Codein-Tabletten unter Beimischung von Farbverdünner, Feuerzeugbenzin, Phosphorsäure und anderen giftigen Substanzen hergestellt. Die so entstandene braune Flüssigkeit hat katastrophale Auswirkungen für die Süchtigen. Die Haut verfärbt sich grünlich-grau und wird schuppig, daher der Name Krokodil. Die Droge frisst ihre Konsumenten von innen her auf, mit der Zeit verfaulen sämtliche Körperteile. Krok ist in Russland weit verbreitet und tritt nun vermehrt auch in der Deutschen Heroinszene auf. Der einzige Vorteil, es ist relativ billig. Der Zugang zum Grundstoff Codein soll jetzt erschwert werden, um so den Krok-Boom zu stoppen.
Ähnlich wie Krok funktioniert auch Polski Kompot (auch Polnische ...Suppe, ...Tunke, ... Heroin genannt). Eine dunkelbraune, morphinhaltige Flüssigkeit, die durch Auskochen von Mohnkapseln bzw. Mohnpflanzenteilen in Lösungsmittel und anschließender Acetylierung mittels Essigsäureanhydrid gewonnen wird. Zur Herstellung wird eine in Polen beheimatete Blaumohnsorte verwendet, daher das Polski im Namen. Der Wirstoff hier ist Monoacetylmorphin eine Vorstufe von Heroin. Nachdem der Blaumohnanbau in Polen verboten wurde, ist es auch um “Polski Kompot” ruhig geworden.
Quellen: Focus.de & Wikipedia
Foto: © Anja Roesnick - Fotolia.com
23 Juli 2011
Heroin Kids
"Art is like fucking thirteen year old girls“ (Kunst ist wie 13-jährige Mädchen zu ficken), steht auf den Plakaten, mit denen Corinna Engel (25) und Christian Kaiser (29) für ihre Ausstellung werben.
Die Jugendschützer der Bayerische Landeszentrale für neue Medien wollten bereits vergangenes Jahr wegen „entwicklungsbeeinträchtigende Inhalte“ ein Bußgeld über 5000 Euro verhängen. Doch eine Zensur ihrer Internetseite wollten die Künstler nicht zulassen. Engel und Kaiser klagten und bekamen vom Amtsgericht Recht.
Aber darf man die Abgründe der Heroinabhängigkeit zum Lifestyle machen? Natürlich kann Kunst nicht immer pädagogisch Wertvoll sein. Kunst darf provozieren, die Realität darstellen oder überzeichnen, Abgründe ausleuchten und Diskussionen auslösen. Was sie in meinen Augen nicht darf ist Kinder und Jugendliche zu Sexobjekten machen. Gerade nicht wenn die dargestellten Jugendlichen süchtig sind oder seien sollen. Einige Aufnahmen überschreiten diese Grenzen deutlich.
Auch wenn sich die Künstler darauf berufen nur die zerstörerische Realität zu zeigen und darin eine gewisse Ästhetik erkennen wollen. Heroinabhängigkeit ist keine jugendliche Subkultur und sollte auch nicht als solche dargestellt werden. Wann fragt man eigentlich Heroinabhängige Teenager ob man sie fotografieren darf, wenn sie gerade auf Droge sind oder wenn sie auf Entzug sind und der Suchtdruck sie quält? Ich frage mich ob die beiden ihre eigenen Kinder so fotografieren würden, vor allem wenn sie tatsächlich Drogensüchtig währen.
Ab August sind die Drogen-Lolitas als Bildband auf 216 Seiten inkl. DVD erhältlich. Kunst?
07 Mai 2011
süchtige Eltern

25 März 2011
Drogenbericht 2010

Hier die Fakten aus der Pressemitteilung:
2010 starben 1.237 Menschen an ihrem Drogenkonsum, 7 Prozent weniger als im Vorjahr.
Gegen diesen Trend haben hat sich in Sachsen (von 12 auf 40 Menschen) und Mecklenburg-Vorpommern (von 4 auf 8 Menschen) die Todesfälle durch Drogen verdoppelt.
An einer Überdosis von Heroin verstarben 529 Menschen
An einer Überdosis Heroin in Verbindung mit anderen Drogen verstarben 326 Menschen
An gesundheitliche Langzeitschäden aufgrund jahrelangen Drogenkonsums verstarben 214 Menschen
An Substitutionsmittel bzw. Substitutionsmittel in Verbindung mit anderen Drogen verstarben 167 Menschen
Die größte Zahl von Drogentodesfällen findet sich in der Altersgruppe der älteren Drogenabhängigen ab 30 Jahren (944 Personen) und unter den männlichen Drogenabhängigen.
2010 wurden in Deutschland 18.621 Erstauffällige Konsumenten harter Drogen (EKhD) registriert − dies bedeutet einen Anstieg von fast drei Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Entgegen der sinkenden Zahl der Erstauffälligen Konsumenten von Heroin, Kokain und Ecstasy wurde bei den Erstauffälligen Konsumenten von Amphetamin mit 11.401 Personen (2009: 10.315) bereits im sechsten Jahr in Folge ein Anstieg verzeichnet (+ca. 11 Prozent).
Besonders auffällig sind die Steigerungen beim registrierten Erstkonsum von kristallinem Methamphetamin („Crystal“), denn mit 642 Erstauffälligen Konsumenten wurde ein Anstieg um über 76 Prozent registriert.
Auch bei der Zahl der Erstauffälligen Konsumenten von Crack fiel die Steigerung auf 311 Personen deutlich aus und lag damit bei fast 72 Prozent. Bei LSD stieg die Zahl der Erstauffälligen Konsumenten um 11 Prozent auf 141 Menschen.
Der Altersdurchschnitt bei den EKhD lag bei 28 Jahren und damit auf dem Vorjahreswert. In der Langzeitbetrachtung ist das Durchschnittsalter seit dem Jahr 2000 um rund 3 Jahre gestiegen. Allerdings lag das Durchschnittsalter der Erstauffälligen Konsumenten von Ecstasy (25,7 Jahre), Amphetamin (26,2 Jahre) und „Crystal“ (26,5 Jahre) unter diesem Wert.
Im vergangenen Jahr wurden in Deutschland die bisher größten Einzel- und Gesamtmengen an Kokain und kristallinem Methamphetamin („Crystal“) beschlagnahmt.
2010 wurden insgesamt 3.031 kg Kokain sichergestellt − fast 80 Prozent mehr als im Vorjahr. Unter anderem wurde im Hamburger Hafen mit 1,3 Tonnen die bislang größte Einzelmenge an Kokain in Deutschland beschlagnahmt. Das Kokain hatte sich in einem Schiffscontainer aus Paraguay befunden (Drogenguide berichtete).
Die Gesamtsicherstellungsmenge von kristallinem Methamphetamin („Crystal“) stieg von rund 7 auf fast 27 kg. Dies entspricht rund 2,5 Millionen Konsumeinheiten.
Bei Amphetamin und Methamphetamin wurden dagegen erstmals nach acht Jahren rückläufige Gesamtsicherstellungsmengen registriert − insgesamt wurden rund 1.204 kg sichergestellt (-13 Prozent).
Bei Ecstasy-Tabletten ging die Sicherstellungsmenge im Vergleich zum Vorjahr um fast 56 Prozent auf 230.367 Tabletten zurück.
Die Gesamtsicherstellungsmenge von Heroin sank infolge ausbleibender Großsicherstellungen um fast 38 Prozent auf rund 474 kg .
Bei den Sicherstellungen von Cannabisprodukten wurden im Jahr 2010 gegenläufige Tendenzen registriert. Bei Haschisch sank die beschlagnahmte Menge um rund
3 Prozent auf ca. 2.144 kg. Bei Marihuana stieg die beschlagnahmte Menge dagegen um rund 13 Prozent auf ca. 4.875 kg.
2010 wurden in Deutschland 46 Cannabis-Outdoor-Plantagen (2009: 67) und 348 Cannabis-Indoor-Plantagen (2009: 342) und damit insgesamt rund vier Prozent weniger Cannabis-Plantagen als im Vorjahr festgestellt.
Während die Zahl der Kleinplantagen (20 - 99 Pflanzen) von 274 auf 257 und die Zahl der Profiplantagen (ab 1.000 Pflanzen) von 28 auf 23 sank, stieg die Zahl der sichergestellten Großplantagen (100-999 Pflanzen) von 107 auf 114 an.
Im Jahr 2010 wurden 16 illegale Rauschgiftlabore (2009: 24) sichergestellt, vorwiegend Kleinlabore zur Herstellung von Methamphetamin.
Erstmalig wurde in Deutschland ein Labor zur Produktion synthetischer Cannabinoide entdeckt.
Die gestern veröffentlichten Daten zeigen, Opiate sind noch immer mit Abstand die tödlichsten illegalen Drogen. Ob der Rückgang der Todeszahlen aber an einer erfolgreichen Drogenpolitik mit Hilfs-, Behandlungs-, und Substitutionsangeboten, wie das Frau Dyckmans erklärte liegt, möchte ich bezweifeln. Ich glaube eher Heroin und Co. sind im Moment einfach out. Das steigende Durchschnittsalter der Drogentoten verdeutlicht, dass Opiatabhängigkeit unter jungen Drogenkonsumenten einfach weniger verbreitet ist. In Deutschland steigt aber der Konsum von synthetischen Drogen und das Angebot an vermeintlich "legalen" Kräutermischungen, denen synthetische Cannabinoide beigefügt werden. Die Risiken die vom Konsum solcher Kräutermischungen ausgehen sind unkalkulierbar. Das Thema "Legal Highs" bleibt spannend.
Drogenbericht 2010 als PDF
20 Januar 2010
Gift im Heroin

Heroin gehört an sich schon zu den gefährlichsten aller Drogen. Das aus Opium gewonnene Rauschmittel macht sehr schnell (innerhalb 1 bis 2 Wochen) körperlich und geistig abhängig. Neben den schwerwiegenden körperlichen Folgen drohen vor allem Veränderungen der Persönlichkeit und der sozialen Situation. Aus dem hohen Bedarf an Heroin und den damit verbundenen Kosten resultieren häufig Beschaffungskriminalität und Prostitution, was oft innerhalb kurzer Zeit zu körperlichen Verfall und sozialer Isolation führt.
Als wäre Heroin aber nicht schon schlimm genug, berichtet das Robert Koch Institut jetzt von einer noch erheblicheren Gefahr. In Nordrhein-Westfalen (Bereich Aachen) wurde der Fall eines 42-jährigen Mannes bekannt, der am 13.12.2009 an den Folgen von Haut-Milzbrand (Anthrax) verstorben ist. Der Mann hatte sich vermutlich Heroin in die Kniekehle gespritzt. An der Injektionsstelle wurden aerobe Sporenbildner diagnostiziert, der Verdacht „Milzbrand“ wurde am 18.12.2009 mittels Labortest (PCR) bestätigt.
In den letzten Wochen wurden auch aus Schottland wiederholt Fälle von Milzbrand nach intravenösem Heroin gebrauch bekannt. Bislang haben die schottischen Behörden Kenntnis von 14 Fällen, von denen 7 verstarben (Stand 11.1.2010). Auch wenn der Aachener Fall keine direkte Verbindung zu den Fällen in Schottland hat. Es muss damit gerechnet werden dass in Europa noch mehr mit Milzbrand kontaminiertes Heroin im Umlauf ist.
Aber wie kommt das Gift ins Gift? Absichtlich scheint mir unwahrscheinlich. Leute die an Drogen verdienen ist zwar die Gesundheit ihrer Kunden egal. Sie strecken ihr Zeug auch gerne mit allen möglichen Sachen. Damit wollen sie aber eher ihren Gewinn maximieren als die Lebenserwartung der zahlenden Kundschaft verkürzen. Aus terroristischen Gründen kann ich mir auch nicht vorstellen. Zwar ist Opium der Rohstoff für Heroin ein Exportschlager in Afghanistan. Einem Land was sicher für Terrorismus in Frage kommt. Eine illegale Droge noch zu vergiften ist aber sicher nicht geeignet eine breite Öffentlichkeit in Europa einzuschüchtern. Zumal besonders der Hautmilzbrand die harmloseste Form des Milzbrandes ist. Er wird nur durch direkten Hautkontakt übertragen, wird also hierzulande keine Seuche auslösen können.
Ich vermute viel banaler, es liegt einfach an der Hygiene. Milzbrand ist zwar unter dem Namen „Anthrax“ als biologische Waffe bekannt. In erster Linie ist er aber „eine Infektionskrankheit, die meist Paarhufer befällt“ (Wikipedia). In den afghanischen Anbaugebieten für Opium und auch beim späteren Transport gibt es für den „Bacillus anthracis“ (so heißt der Milzbranderreger) sicher Gelegenheiten genug vom „Paarhufer“ auf das Heroin zu gelangen.
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