Tränen der Aphrodite besser bekannt als Schlafmohn ist eine uralte Medizinal- und Rauschpflanze. Aus ihr wird Opium gewonnen, ein Stoff der unzähligen Schmerzpatienten ein erträgliches Leben ermöglicht aber auch tausende in eine quälende Abhängigkeit treibt. In Afghanistan ist ein ganzes Land in Abhängigkeit geraten. 1 Millionen Süchtige gibt es hier, fast so viele wie in der EU (1,3 Millionen probematische Opioidkonsumenten ). Aber nicht nur das Opium an sich, auch die kriminellen Opiatnetzwerk haben das Land im Griff. Doris Buddenberg, die frühere UN-Beauftragte für Drogen- und Verbrechensbekämpfung (UNODC) in Afghanistan, brachte es letzte Woche auf den Punkt. Gegenüber der Nachrichtenagentur dapd sagte sie: "Mit der jetzigen Regierung in Kabul ist das Problem nicht zu lösen."
Nach UNODC-Schätzungen wird auf afganischen Mohnfeldern seit Jahren so viel Opium gewonnen, dass damit 90 Prozent des Bedarfs auf der ganzen Welt gedeckt wird, im Jahr 2011 waren es 5.800 Tonnen. Damit erlangten Bauern, Erntehelfer und Transporteure ein Einkommen von 1,4 Milliarden US-Dollar, allein das entspricht fast zehn Prozent des Bruttosozialprodukts Afghanistans. Hinzu kommt der Gewinn von Großhändlern und Schmugglern von 2,4 Milliarden US-Dollar. Bis es als Heroin auf den europäischen Markt kommt vierdienen einige daran, nicht nur in Afghanistan. Das Forderungen nach mehr Kontrollen, vor allem in Richtung afghanische Regierung, lächerlich sind sollte auch dem letzten westlichen Politiker klar sein.
Im Kampf gegen die Taliban war dem Westen jeder verbündete Recht, auch wenn es sich dabei um so genannte Druglords handelte. Das hat diesen Leuten mächtige Positionen verschafft und sie bis in die höchsten politischen Kreise verankert. Afghanische Anti-Drogen-Institutionen sind machtlos, ihr Aktionen nicht mehr als ein Feigenblatt hinter dem man sich zu verstecken versucht. Die Medienwirksame Zerstörung von ein paar Mohnfeldern gefährdet sicherlich einige Bauern in ihrer Existenz, in keinsder weise aber die Gewinne der organisierten Kriminalität oder der Taliban.
90 Millionen Euro sollen in den nächsten drei Jahren in die Drogenbekämpfung fließen. Für mehr als ein paar weitere Feigenblätter für die internationale Öffentlichkeit wird das aber sicherlich nicht reichen.
Quellen: EBDD Jahresbericht 2011, Bild online, Doris Buddenberg im dapd Interview
Foto: © Venelin Petkov - Fotolia.com
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