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11 Januar 2013

Coffeeshops 2013 mit I-Kriterium

Am 01.01.2013 sollte eigentlich Schluss sein mit den Coffesehops in den Niederlanden. Es sollte landesweit ein "Wietpass" eingeführt werden, den man nur als Niederländer erhalten kann und welcher dann den Eintritt in einen bestimmten Coffeeshop ermöglicht. Dazu sollten sowohl die "Wietpässe" pro Coffeeshop, als auch die pro "Wietpass" zu erwerbende Cannabismenge begrenzt sein. Eine Neuwahl und jede Menge politisches Gezerre später bewahrheitet sich einmal mehr: "Nichts wird so heiß gegessen wie es gekocht wird".

Geblieben ist, zu Coffeeshops haben nur noch Niederländer zutritt. Der Wietpass wurde durch das so genannte "I-Kriterium" ersetzt. Dieses Besagt das man nur ein Wohnsitz in den Niederlanden mit einem niederländischen Ausweis oder GBA (Bescheinigung vom Einwohnermeldeamt) nachweisen muss. Oder besser müsste. Denn ob und wie das "I-Kriterium" überwacht und durchgesetzt wird entscheiden die einzelnen  Städte und Gemeinden selbst. Das hat zur Folge dass derzeit ein ziemliches Chaos und kaum Rechtssicherheit herrscht. In großen Städten im Inland wie Rotterdam, Amsterdam oder Den Haag kommt man als Ausländer noch problemlos in die Coffeeshops rein. Auch wenn die Cannabis Lobby diese Städte als tolerante Inseln im Meer staatliche Diskriminierung feiert, diese Toleranz hat nicht zuletzt wirtschaftliche Hintergründe.

Der Umsatz in den Coffeshops wird mit 52 % besteuert, das beschert dem Staat zwischen 300 und 400 Millionen Euro Steuereinnahmen pro Jahr. Dazu kommen natürlich noch die Jobs die an den Landesweit über 650 Coffeeshops hängen. Auch die Tourismusbranche drängt auf eine weiche Auslegung des "I-Kriterium", gerade in Amsterdam gehören die Coffeeshops zu den absoluten Touristenmagneten. Ca. 1 Millionen Menschen pro Jahr kommen wegen der Kifferei in die Grachtenstadt, das ist jeder vierte Tourist. Kein Wunder also das Amsterdams Bürgermeister den liberalen Geist der Stadt beschwört und die Coffeeshops, Gesetz hin oder her, Ausländern weiter offen stehen.

Eine große Überraschung ist das nicht. Cannabis ist in den Niederlanden ja auch eigentlich verboten, nur in den Coffeeshops wird es geduldet. Dann kann man auch Ausländer in den Shops dulden, die eigentlich nicht rein dürfen. Und dort wo das "I-Kriterium" doch durchgedrückt wird, werden niederländische "Drug-Runner" den Ausländern das Cannabis aus den Shops auf die Straße tragen. Denn Geschäfte machen mag der Holländer mehr als Gesetze. Sicher werden bald Handy-App´s Licht in das "
I-Kriterium" Chaos bringen, was der Gesetzgeber verzapft hat.

12 September 2012

Schicksalswahl für Coffeeshops

Niederlande hat gewählt. Für die niederländischen Coffeeshops könnte dieser Urnengang den Gang in die Urne bedeuten. 
Die rechtsliberale VVD (Vereinigung von Freiheit und Demokratie) hat die Wahl gewonnen. Natürlich geht es dem alten und neuen Premier Mark Rutte jetzt in erster Line darum eine Europa taugliche Koalition zu schmieden. Die Coffeeshops stehen da sicher nicht ganz oben auf der Liste. Einen Grund die bestehende Rechtslage nach dieser Wahl zu ändern gibt es aber nicht. 

Bereits seit 1. Mai 2012 ist in den Provinzen Seeland, Nordbrabant und Limburg zum betreten von Coffeeshops ein Wietpas erforderlich. Diese sind streng limitiert und nur für Niederländer erhältlich. Ab 1. Januar 2013 soll diese Reglung dann in den ganzen Niederlanden gelten. 

Treibende Kraft hinter dem "Wietpas-Model" ist Ivo Opstelten, Minister für Sicherheit und Justiz. Dessen VVD wird jetzt wohl eine große Koalition mit den Sozialdemokraten (PvdA) führen. Die sind zwar keine Freunde des Wietpas, ob sie ihn als kleinerer Koalitionspartner aber zu Fall bringen werden ist fraglich. Es sieht nicht gut aus für die niederländischen Coffeeshops.




04 August 2012

Hash, Marihuana & Hemp Museum Amsterdam

Das niederländische "Hash, Marihuana & Hemp Museum" zu welchem noch die "Hemp Galerie" gehört liegt in der europäischen Kifferhauptstadt überhaupt, in Amsterdam. Die Kiffer gehören zum Stadtbild wie die Hausboote und Brücken. Man sieht sie aus den Coffeshops stolpern, Joint rauchend an den Grachten sitzen und sich bei Albert Heijn (Supermarkt) mit Getränken eindecken. Nirgends in Europa ist ein Cannabismuseum besser angesiedelt als hier.

Das Museum existiert seit 1985 und soll mehr als 6000 Objekte beherbergen. So umfangreich kam mir die Sammlung jedoch nicht vor. Sie besteht wie schon anfangs erwähnt aus dem Museum und der einige Häuser weiter befindlichen Galerie (siehe Foto), welche ich beide für 9 Euro besuchen konnte. Im Museum geht es in erster Linie um Kultur und Geschichte des Haschisch- und Marihuanakonsum. Hier gibt es Videoschnipsel und Presseartikel die den Weg des Cannabis in die Illegalität nachzeichnen und anprangern. Dazu diverse Konsumutensilien, alte Medikamente und viele Fotos, Zeichnungen und Plakate. Auch einige Cannbispflanzen hinter Glaß können bewundert werden. In der Galerie ging es insbesondere um das Thema Hanffaser als Rohstoff. Von der Verwendung als Nagerstreu über die Verarbeitung zu Seilen und Textilien bis zur Verwendung in der Fahrzeugindustrie bekommt der interessierte Besucher ein umfangreiches Bild vermittelt.

Informativ sind beide Ausstellungen, ausgewogen jedoch nicht. Zu gesundheitlichen Risiken, Jugendschutz und Sucht findet man keine Informationen. So macht das Museum feinst "Legalize it" Lobbyarbeit und nicht nur das. Das "Hash, Marihuana & Hemp Museum" wirkt wie ein Werbeauftritt von Sensi Seeds. Die nach eigenen Angaben "umfangreichste Cannabis Genetik Bank der Welt" ist ein Global Player beim Handel mit Cannabissamen. Die Sensi Leute haben den Ausstellungen ihren Stempel tief ins Mark gedrückt. Im Museum gibt es einen, im Vergleich zur Größe des Museum, riesigen Sensi Seeds Verkaufsstand. In der Galerie eine Bar mit Varporizer wo man augenscheinlich Sensi Seeds Produkte verkosten kann. Von Schleichwerbung kann da keine Rede mehr sein.

Museum und Galerie befinden sich am Achterburgwall, in unmittelbarer Nachbarschaft zum Rotlichtviertel, wo sich auch am Tage halbnackte Damen im Schaufenster präsentieren. Auch das Cannabis College befindet sich hier und lädt zur (kostenlosen) Cannabis-Fachsimpelei ein.  Trotz Sensi Seeds  kann ich einen Besuch des "Hash, Marihuana & Hemp Museum" durchaus empfehlen. Besonders wenn sich die niederländische Rechtslage nicht ändert und die Coffeshops ab 2013 Geschichte seien sollten.


http://hashmuseum.com/

27 April 2012

Wietpas vs. Coffeshops der Showdown


Der Fahrplan steht, die Gesetze sind gemacht. Die niederländischen Coffeshops werden in geschlossene Clubs umgewandelt. Diese sollen dann nur einen begrenzten Kundenkreis haben und Ausländer sind komplett ausgeschlossen. Eintritt also nur noch für Niederländer mit Wietpas bzw. Clubausweis. Bereits am 1. Mai 2012 treten diese Regeln in den Provinzen Seeland, Nordbrabant und Limburg in Kraft. Ab 1. Januar 2013 gelten die Regeln dann in den ganzen Niederlanden, was auch das aus für die berühmten Coffeshops in Amsterdam bedeuten würde.

Treibende Kraft hinter den neuen Regel ist Ivo Opstelten, Minister für Sicherheit und Justiz. Der Mann hat es sich zur Aufgabe gemacht den Drogentourismus in die Niederlande auszutrocknen. Auch den Betreibern von Growshops  (Cannabisanbaubedarf) soll als Mittätern strafbarer Handlungen bald ein eisiger Gesetzeswind entgegen wehen. Doch kurz vor dem Ziel könnte das Vorhaben jetzt doch noch scheitern, die Regierung musste zurücktreten.

Obstelten´s rechtsliberale Partei VVD (Vereinigung von Freiheit und Demokratie) regierte mit den Christdemokaten CDA in einer Minderheitsregierung, hatte also keine eigene Mehrheit im Parlament. Rechtspopulist Geert Wilders und seine Partei für die Freiheit (PVV) hatte der Koalition die Unterstützung entzogen. Nicht wegen der Coffeshops, deren Ende hatte Wilders mit getragen. Das Problem waren die Haushaltsverhandlungen und nun wird am 12 September 2012 neu gewählt.

Für die restlichen Coffeshops wird diese Wahl zum Schicksalstag. Es ist die vorerst letzte Chance den politischen Wind nochmal zu drehen. So wird nicht nur der Cannabisbefeiungstag am 17 Juni im Amsterdamer Westerpark noch einmal genutzt werden um gegen den Wietpas mobil zu machen. Das Gezerre um die niederländischen Coffeshops wird auf jeden Fall noch eine Weile andauern, Drogenguide bleibt dran.    

Quelle und Foto: http://new-rules.eu/neueregeln

Weitere Informationen auch unter: www.voc-nederland.org

09 Oktober 2011

Wietpas - Ende der Coffeeshops

Bereits im Oktober 2009 habe ich in diesem Blog den Beitrag “Ende des Rauschgifttourismus” verfasst. Damals wurden in den Grenznahen hollänischen Gemeinden “Roosendaal” und “Bergen op Zoom” die ersten Coffeeshops geschlossen. Die Bürger hatten genug von den “Rauschgifttouristen”. Zwei Jahre danach gibt es in den Niederlanden zwar immer noch Coffeeshops, der Wind der ihnen ins Gesicht weht wird aber immer eisiger.

In den landesweit über 700 Coffeeshops gilt demnächst eine Ausweispflicht. So sollen zum einen Minderjährige vom Cannabiskonsum abgehalten, zum anderen der Rauschgifttourismus endgültig ausgetrocknet werden. Die Coffeeshops sollen in Mitgliederclubs umwandeln werden, in denen nur noch Einheimische bedient werden dürfen. Der so genannte “Wietpas” darf nur noch an volljährige Holländer ausgegeben werden. Pro Shop dürfen maximal 1000 bis 1500 Pässe ausgegeben werden. Auch die Drogen Menge die pro Tag und Wietpas gefauft werden darf, soll (auf 3g) beschränkt werden.

Bereits seit 1. Oktober werden in 13 von 14 Coffeeshops in Maastricht nur noch Niederländer, Belgier und Deutsche mit Cannabis versorgt. Das so genannte “Nachbarlandkriterium” haben die Coffeeshopbetreiber selbst eingeführt. Nachdem sie erfolglos gegen den Wietpas geklagt hatten, versuchen sie nun durch Eigeninitiative die drohenden, strengeren Gesetze noch abzuwenden.

Aber nicht nur der Wietpas bedoht die Kiffer in Holland. Die neueste Idee der konservativen Regierung: Der Verkauf von starkem Cannabis mit einem THC-Gehalt von mehr als 15 Prozent soll verboten werden. Eine von Gesundheitsministerin Edith Schippers berufene Kommission hatte im Juni einen Bericht vorgelegt, demzufolge Joints mit mehr als 15 Prozent THC ein unvertretbar hohes Suchtrisiko und zudem bei häufigerem Gebrauch die Gefahr schwerer Psychosen mit sich bringen. 80 Prozent des im vergangenen Jahr in den Niederlanden verkauften Cannabis soll einen THC-Gehalt von über 15 Prozent haben. Gute Nacht Coffeeshop.

Quelle: grow! Magazin, stern.de 
Foto: VOCM (Verband Maastrichter Coffeeshops)

02 Oktober 2009

Ende des Rauschgifttourismus


Für Kiffer sind die Niederlande bisher das Paradies. Weiche Drogen, also Haschisch und Marihuana, gab es in „Coffeeshops“ frei zu kaufen. Das lockte natürlich auch zahlreiche Drogenfreunde aus dem Ausland an. In die beiden grenznahen Gemeinden Roosendaal und Bergen op Zoom vielen wöchentlich an die 25.000 Rauschgifttouristen aus Belgien, Deutschland und anderen Ländern ein.
Damit ist jetzt Schluss, per Erlass wurde dort der Verkauf weicher Drogen untersagt. Die „Coffeeshops“ wurden geschlossen bzw. es gibt tatsächlich nur noch Kaffee. Die Städte folgten damit dem Beispiel anderer grenznaher Gemeinden, die damit dem „Rauschgifttourismus“ einen Riegel vorschieben wollen. In Maastricht dürfen Coffeeshops schon seit 2005 Cannabisprodukte nur an Kunden mit niederländischem Wohnsitz verkaufen. Der Regierung möchte dieses Kriterium auf alle Coffeeshops im Land auszudehnen. In Maastricht und Umgebung soll bald in einem Modellvorhaben die zulässige Abgabe je Kunde auf jeweils drei (statt bislang fünf) Gramm begrenzt werden und die Zahlung nur noch per Bankkarte möglich sein.

Auch wenn Kritiker bemängeln, das Verbot fördere nur den illegalen Handel mit harten Drogen, eine liberale Drogenpolitik schafft mehr Probleme als sie löst. In Holland hat man genug von der halbseidene Klientel die durch die Coffeeshops angezogen wird.