Wenn die größte deutsche Kampagne zur Alkoholprävention Bilanz zieht, tritt auch mal der Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr persönlich vor die Kameras. Besonders dann wenn es neben einem Facelift des Projektes “Kenn dein Limit” auch positive Zahlen zu vermelden gibt.
Vor 3 Jahren startete das Präventionsprojekt der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) mit Unterstützung des Verbandes der Privaten Krankenversicherung (PKV). Das positive zuerst, das Rauschtrinken bei Jugendlichen ist rückläufig. Der Anteil der Jugendlichen zwischen 12 und 17 Jahren, die mindestens einmal im Monat Rauschtrinken praktizieren, auf 15,2 Prozent gesunken ist. Ein Jahr vor Beginn der Kampagne lag die Zahl noch bei 20,4 Prozent, im Jahr 2004 sogar bei 22,6 Prozent. Trotzdem trinken mehr als 700.000 Jugendliche dieser Altersgruppe weiterhin riskant Alkohol.
Handlungsbedarf sehen die Initiatoren der Kampagne vor allem bei männlichen Jugendlichen und jungen Erwachsenen. So zeigen die Studienergebnisse der BZgA, dass sich jeder fünfte 12- bis 17-Jährige und mehr als jeder zweite 18- bis 25-Jährige in den letzten 30 Tagen in einen Rausch getrunken hat. Damit ist riskante Sauferei bei ihnen doppelt so weit verbreitet wie bei gleichaltrigen Mädchen und jungen Frauen. Wobei ich nicht glaube das bei ihnen die Kampagne besser ankommt. Vielmehr sind sie wohl beim Imponiergehabe weniger auf Alkohol angewiesen als Jungs.
Und so soll wird das neue “Kenn dein Limit” aufgestellt sein:
- Die neue Kampagnengestaltung wird geschlechtsspezifisch ausgerichtet. Sowohl der Internetauftritt als auch die neuen Plakatmotive sind nach Geschlechtern unterschiedlich ausgerichtet
- Weil sich jüngere Jugendliche an den älteren orientieren, sind die Aussagen der Motive zudem erwachsener in der Ansprache. In eindringlichen Bildern werden mögliche die Folgen (peinlichen Situationen, gewalttätige Auseinandersetzungen) von zu hohem Alkoholkonsum dargestellt
- Ein neuer Spot der BZgA wird ab Herbst bundesweit in den Kinos anlaufen
- Als personalkommunikatives Element, werden auch wieder „Kenn dein Limit.“-Peers unterwegs sein. Das sind junge Erwachsene, die Jugendliche in Discotheken, auf Festivals oder in Innenstädten im direkten Gespräch über die Risiken von Alkohol informieren
Sich bis zum totalen Absturz zu betrinken wird Jugendlichen oft als Kult dargestellt. Ob in Filmen wie "Hangover" oder Songs wie “Saufen bis der Arzt kommt” von den Atzen, überall werden alkohlbedingte Ausfallerscheinungen zelebriert. Selbst in der Kultbuchreihe "SMS von gestern Nacht" geht es zum großen Teil um lustigen “Alkohol-Tilt”. Das dieser meist eben keineswegs lustig ist und geile Partys im Desaster enden lässt erkennen sie zu spät oder gar nicht. In meinen Augen sind die "Peers" die schärfste Waffe gegen stumpfe Sauferei bei Jugendlichen. Die Worte von nur leicht älteren, jungen Erwachsenen kommen bei jungen Leuten sicher eher an als die Mahnungen eines Ministers.
Mehr Infos: www.kenn-dein-limit.de
Quelle: Gemeinsame Pressemitteilung des Bundesministeriums für Gesundheit, der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung und des Verbandes der Privaten Krankenversicherung.
Niederlande hat gewählt. Für die niederländischen Coffeeshops könnte dieser Urnengang den Gang in die Urne bedeuten.
Die rechtsliberale VVD (Vereinigung von Freiheit und Demokratie) hat die Wahl gewonnen. Natürlich geht es dem alten und neuen Premier Mark Rutte jetzt in erster Line darum eine Europa taugliche Koalition zu schmieden. Die Coffeeshops stehen da sicher nicht ganz oben auf der Liste. Einen Grund die bestehende Rechtslage nach dieser Wahl zu ändern gibt es aber nicht.
Bereits seit 1. Mai 2012 ist in den Provinzen Seeland, Nordbrabant und Limburg zum betreten von Coffeeshops ein Wietpas erforderlich. Diese sind streng limitiert und nur für Niederländer erhältlich. Ab 1. Januar 2013 soll diese Reglung dann in den ganzen Niederlanden gelten.
Treibende Kraft hinter dem "Wietpas-Model" ist Ivo Opstelten, Minister für Sicherheit und Justiz. Dessen VVD wird jetzt wohl eine große Koalition mit den Sozialdemokraten (PvdA) führen. Die sind zwar keine Freunde des Wietpas, ob sie ihn als kleinerer Koalitionspartner aber zu Fall bringen werden ist fraglich. Es sieht nicht gut aus für die niederländischen Coffeeshops.
Mit der Präventionskampagne "Na klar" startete gestern in Berlin eine ambitioniertes Anti-Drogen-Projekt. Während sich die seit 2009 stattfindende Kampagne in den vergangenen Jahren nur mit den Gefahren des Alkoholmißbrauch auseinander setzte, werden in diesem Jahr auch andere, besonders Jugendgefährdende Drogen in den Focus genommen. Auch die Risken im Zusammenhang mit Cannabis, Ecstasy, K.O.-Tropfen, Methamphetamin und Research Chemicals (Legal Highs) werden thematisiert. Bis zum 16. September möchte die Kampagne 1 Millionen Berlinerinnen und Berliner erreichen. Folgendes ist geplant:
- 72.000 Infocards zu acht Themen rund um illegale Drogen und Alkohol werden in über 400 Restaurants, Cafés, Clubs sowie zahlreichen öffentlichen Institutionen ausgelegt.
- Präventionsexpertinnen kommen mit jungen Partygängern vor Berliner Clubs ins Gespräch, um über Risiken zu informieren und Risikokompetenz zu stärken. Über 80 Clubs werden kontaktiert und über rechtliche Regelungen informiert.
- Der Bündnispartner E Reichelt verteilt u.a. neben 100.000 kostenlosen Einkaufstüten zur Alkoholprävention auch entsprechende Handzettel an 850.000 Haushalte und spendet beim Verkauf von Rhön-Sprudel zehn Cent pro Flasche dem Berliner Fußball-Verband e.V. für sein Engagement zur Alkoholprävention in den Vereinen sowie der Wohngruppe für Menschen mit fetalen Alkoholspektrum-Störungen (FASD) des evangelischen Vereins Sonnenhof e.V.
- Der Berliner Fußball-Verband e.V. setzt sich als Bündnispartner auf öffentlichkeitswirksamen Veranstaltungen für einen verantwortungsvollen Umgang mit Alkohol im Sport ein
Gerade in einer Partyhochburg wie Berlin sind Jugendliche den Verlockungen diverser Rauschgifte ausgesetzt. "Na klar" spricht gezielt die aktuellen Nightlife Drogen an. Ein gutes Projekt, weil es nicht nur warnt und mahnt sondern auch gezielt aufklärt. Die Kampagne steht unter der Schirmherrschaft des Berliner Senators für Gesundheit und Soziales "Mario Czaja" und wird von E Reichelt (EDEKA Berlin) und dem Berliner Fußball-Verband getragen.
Quelle: Pressemitteilung "Na klar reden wir drüber" vom 31.08.2012
http://www.praevention-na-klar.de