Mit rund 300 Plakaten, 4000 Postern und 20 000 Postkarten sorgte die Stadt Frankfurt/M. im März diesen Jahres für aufsehen. Die Kampagne "Sprechen Sie lieber mit Ihrem Kind" sollte Eltern zum Nachdenken über die Nutzung von Mobilgeräten anregen. Denn immer häufiger beschäftigen sich Eltern beim Kinderwagen Schieben oder beim abholen aus der Kita mit dem Smartphone. Viele junge Eltern sind durch das Smartphone über alles Informiert und mit anderen in Kontakt, aber nicht mit ihrem eigenen Kind. Zudem schauen sich die Kinder die andauernde Online-Situation der Erwachsenen ab, was später dazu führt, dass auch sie ständig online sind. Probleme im Schulalter sind oft die Folge.
In Deutschland wird, selbst unter Jugendlichen, weniger Alkohol konsumiert und weniger geraucht. Allerdings steigt die Zahl der Menschen, die als onlinesüchtig gelten. Das geht aus dem Drogen- und Suchtbericht 2016 hervor, den die Drogenbeauftragte der Bundesregierung am Donnerstag in Berlin vorgestellt hat. Aktuell sind etwa 560.000 Menschen in Deutschland "onlinesüchtig", Jüngere Menschen sind häufiger betroffen: So zeigen in der Altersgruppe der 14- bis 24-Jährigen etwa 250.000 Personen (2,4 Prozent) Anzeichen einer Abhängigkeit, unter den 14- bis 16-Jährigen sind es sogar 4 Prozent. Tendenz steigend.
Kampangen wie die in Frankfurt werden wir daher noch häufiger sehen. Denn mit Verboten ist dem Problem nicht zu begegnen. Nur das Verstandnis der Nutzer für die Wichtigkeit eines Ausgleich zwischen digitaler und analoger Welt ist der Schlüssel. Eltern muss klar werden, dass ihre Kinder gerade in den ersten Lebensjahren eine erwachsene Bezugsperson brauchen die sehr dicht mit ihnen kommuniziert. Die ihnen erklärt was sie gerade sehen, zuhört, seine Bedürnisse erkennt und vor Gefahren schützt. Alles schwierig wenn die Augen nur auf ein Smartphone gerichtet sind.
Bild: Plakatmotiv des Jugend- und Sozialamtes zum Handy-Gebrauch von Eltern, Ausschnitt, März 2015, © Stadt Frankfurt am Main
Quellen: Presseinformation der Stadt Frankfurt und Drogen- und Suchtbericht 2016
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