18 April 2012

Ökonomie des Kokain

Qualität hat ihren Preis, das weiß jede schwäbische Hausfrau. Wenn ich etwas wirklich besseres erwerben will, muss ich auch tiefer in die Tasche greifen. Egal ob ich Elektonik, Lebensmittel oder ein Auto kaufen will. Bei Drogen, kann das aber anders aussehen. Besonders bei den teilsynthetischen Rauschgiften (natürlicher Grundstoff, chemische Herstellung) steigt auf dem Weg zum Konsumenten der Preis, obwohl die Qualität sinkt.

Am Beispiel von Kokain möchte ich heute die Wertsteigerung bei gleichzeitiger Qualitätsabnahme nachzeichnen:



  • Für 1 Kilo Kokapaste braucht es ca. 625 Kilo Kokablätter. Bei einem Reinheitsgrad (der Qualitätsmesser bei Kokain) zwischen 80 und 95 % kostet das Kilo Kokapaste 700 Euro
  • Nach der Weiterverarbeitung über Kokainbase entsteht Kokain mit einem Reinheitsgrad von 80 bis 90% . Das Kilo Kokain kostet im Herstellungsland zwischen 1300 Euro (Peru) und 2300 Euro (Bolivien).
  • Der Schmuggel nach Europa steckt, von der Gewinnspanne her, jede Griechenland-Anleihe in die Tasche. Schätzungen besagen zwei Drittel aller Lieferungen kommen auch an.
  • Bereits die Schmuggler strecken das Kokain mit Milchpulver, Zucker oder Paracetamol auf einen Reiheitsgrad von 50 bis 70 % der Wert steigt aber auf 25000 Euro für ein Kilo.
  • Diverse Zwischenhändler strecken das Kokain weiter auf einen Reinheitsgehalt von 30 bis 40 % und handeln es für um die 40000 Euro für ein Kilo.
  • Der Verbraucher zahlt seinem Dealer dann zwischen 50 und 80 Euro für das Gramm kokainhaltiges Pulver, was einem Kilopreis von bis zu 80000 Euro entspricht.
  • Im Durchschnitt wuchs der Preis für ein Kilo Kokain also von 1800 Euro im Herstellungsland auf 65000 Euro beim europäischen Verbraucher.
  • Das entspricht einem Wertzuwachs von 3611 % bei einem durchschnittlichen Qualitätsverlust von 25 %
  • 14,5 Millionen Europäer (zwischen 15 und 64 Jahren) haben das Zeug mindestens 1x im Leben probiert, 1,5 Millionen innerhalb der letzten 30 Tage

Mit der Dummheit der Menschen lassen sich immer noch die besten Geschäfte machen. Übrigens ist Kokain in keinem europäischen Land so beliebt wie im Vereinigten Königreich, das erklärt manches.



Quellen: UN Drogenbericht 2010 und EU Drogenbericht 2011

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