17 November 2011

die neuen Drogen kommen

“Legal Highs” sind auf dem Vormarsch, das ist die Kernaussage des  Drogenbericht 2011 der Europäischen Beobachtungstelle für Drogen und Drogensucht (EBDD). Obwohl “Legal Highs” alles andere als harmlose Kräutermischungen sind (siehe Blogeintrag Legal Highs im Dezember 2010), hat ihre Verbreitung in Europa rapide zugenommen. Laut EBDD sind derzeit mehr als 150 dieser synthetischen Substanzen in Europa bekannt. In diesem Jahr wurden bisher 39 neue Substanzen registriert.

Das Problem, neben der Unberechenbarkeit der Wirkung dieser psychoaktiven Substanzen, ist deren rasante Entwicklung. Die Risikobewertung und eventuelle Aufnahme in Rechtsvorschriften wie das BtmG kommen da nicht nach. Hier mahnt die EBDD Handlungsbedarf an. Als Beispiele werden hier Irland und Polen genannt. Beide Länder haben innerhalb kurzer Zeit Rechtsvorschriften zur Begrenzung des freien Verkaufs psychoaktiver Substanzen verabschiedet, die nicht im Rahmen der Drogen- und Arzneimittelgesetzgebung überwacht wurden.

Interessant finde ich auch wie die Beobachtungstelle in Zukunft einen Überblick über die in Europa konsumierten Drogen behalten möchte. Auf Seite 115 des Berichtes wird auf die Abwasseranalyse als “eine sich rasch entwickelnde Wissenschaftsdisziplin, mit der die Entwicklung des illegalen Drogenkonsums in der Bevölkerung eingeschätzt werden soll” bezeichnet. Unter bestimmten Annahmen ist es möglich, anhand des Metabolitgehalts (Stoffwechselprodukte) im Abwasser eine Schätzung des Konsums der betreffenden Drogen in einer Gemeinschaft anzustellen.

Die gute Seite des Drogenbericht 2011, der Konsum anderer illegaler Drogen bleibt stabil oder geht zurück. So gehen bei Cannabisprodukten, den immer noch mit Abstand am häufigsten konsumierten illegalen Drogen, die Fallzahlen zurück. Ähnlich sieht es mit Kokain und Ecstasy (MDMA) aus. Beim Heroinkonsum flacht sich der seit 2003/2004 verzeichnete Rückgang ab, die EBDD bezeichnet ihn als stabile oder durchwachsen.


http://www.emcdda.europa.eu/events/2011/annual-report

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