22 Mai 2015

Cannabis wird legalisiert

Die Cannabis-Legalisierung wird kommen, die Frage ist nur wann und wie. In einem Blogeintrag von vor einem Jahr habe ich selbige in Deutschland noch als nicht konsensfähig bezeichnet, doch jetzt 13 Monate später muss ich mich leider revidieren. Zwei Ereignisse die für sich allein genommen meine Einschätzung zu den Chancen einer Cannabis-Legalisierung in Deutschland sicher nicht geändert hätten. Doch zusammen betrachtet, zeigen sie deutlich wie der Wind sich dreht. 

Zum einen ist da der Kurswechsel der FDP in Sachen Cannabis. Die von vollkommener Bedeutungslosigkeit bedrohten Liberalen haben sich “gebt das Hanf frei” ins Wahlprogramm geschrieben. Eine Forderung die vom Liberalen Nachwuchs schon länger bekannt war. Und es war der am meisten kommunizierte Punkt im neuen Wahlprogramm einer Partei, die sich als modern und mutig ins Gespräch bringen will. Zum anderen war da noch Joachim Pfeiffer der wirtschaftspolitischer Sprecher der Union, welcher sich für die Legalisierung von Cannabis ausgesprochen hat. Übrigens in einer gemeinsamen Erklärung mit einem Politiker-Kollegen von den Grünen. 

Die Argumentation ist immer die gleiche. Es kiffen ohnehin soviel Leute, dann lieber das Geld für die Strafverfolgung sparen (2 Milliarden Euro angeblich) und Steuern erheben (soll nochmal 2 Milliarden bringen). Verkauft wird natürlich nur in Fachgeschäften und an Erwachsene. Das Geld wird dann natürlich ganz toll in Prävention gesteckt. Was ich von solcherlei Augenwischerei halte, hab ich an dieser Stelle schon oft beschrieben. Auch die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, die Gewerkschaft der Polizei und diverse Politiker haben die Cannabis-Legalisierung abgelehnt. Trotzdem wird sie kommen, wenn auch nicht so schnell. 

Denn die neuerliche Kosten/Nutzen Argumentation zieht das Thema nicht nur ins Rampenlicht, es eröffnet ganz neue Machtoptionen. Cannabis scheint tatsächlich geeignet als gemeinsamer Nenner für eine Jamaika-Koalition. Das eine Droge um so mehr Schaden anrichtet um so günstiger und einfacher sie verfügbar ist, wie der eben veröffentlichte Drogenbericht zeigt, wird ignoriert. Der mündige Bürger wird schon wissen was er tut, wenn er dann die Wahl zwischen drei legalen Volksdrogen hat. Wenigstens ist er dann auch wenn er Cannabis wählt, nach etwas süchtig was dem Staat Steuern einbringt.

13 Mai 2015

Steuererhöhung für Alkohol

36.000 Fälle schwerer und gefährlicher Körperverletzungen, 100.000 Krankenhauseinlieferungen nach Alkoholvergiftung, 350 Tote und an die 6000 Schwerverletzte bei Unfällen, 10.000 geschädigte Babys Aufgrund Alkohlkonsum in der Schwangerschaft so sieht die Jahresbilanz von Alkohol in Deutschland aus. Dem Image scheint es nicht zu schaden. Besonders zu Himmelfahrt wird deutlich wie fest “reichlicher Alkoholkonsum” in unserer Kultur verwurzelt ist. Ob Mann oder möchtegern Mann, ein Männertag ohne Saufgelage scheint unvorstellbar. Zum “Mann” sein, so wird es suggeriert, gehört betrinken immer dazu. Und der Jugendschutz, welcher darauf abstellt das Alkohol nur etwas für Erwachsene ist, unterstreicht nur das Ritual “Mann werden = Alkohol trinken”. Das Alkohol krank macht und tötet spielt keine Rolle. 

Natürlich ist das Problem bekannt und es gibt auch Ideen wie sie jetzt von den Experten der Industrieländer-Organisation OECD mal wieder vorgetragen wurden. Ein Mix aus höheren Steuern, strengeren Auflagen für die Werbung und konsequenterem vorgehen gegen Alkohol im Straßenverkehr könnten jedes Jahr tausende Leben in Deutschland retten. Schon 10 % Preisaufschlag auf Bier, Wein und Spirituosen könnte den Anteil der Bundesbürger, die gefährlich viel Alkohol trinken, um zehn Prozent reduzieren, heißt es in einem diese Woche vorgestellten Bericht. 

Leider wurde in den Medien vor allem über die Idee der Steuererhöhung berichtet was ganz sicher die Alkohol-Lobby freut. Denn “Steuererhöhung” ist, egal in welchem Zusammenhang, ein ganz böses Wort. Es ist wie ein Knüppel mit der man eine Veränderung im Umgang mit Alkohol erschlägt. Ich wünschte mir einen kultureller Wandel, in dem aus Alkoholkonsum eine “genußvolle Besonderheit” statt einer “berauschten Regelmäßikeit” wird.

Quelle: Statistik BZgA

Foto: BeTa-Artworks

30 April 2015

11 Fakten zu Cannabis


1.) Cannabis ist Europas illegale Droge Nummer Eins. 73,6 Millionen das sind 21,7 Prozent der Erwachsenen haben in ihrem Leben bereits Cannabis konsumiert. Der Jahreskonsum kann mit 2000 Tonnen beziffert werden. 

2.) Cannabis ist nicht mal in den Niederlanden eine legale Droge, in den bekannten Coffeeshops wird der Verkauf nur geduldet. Ein Großteil des dort verkauften und besteuerten Cannabis stammt von illegalen Plantagen. 

3.) Cannabis hat ein sehr breites Spektrum von unterschiedlichen Wirkstoffen, die man als Cannabinoide bezeichnet. Diese Substanzen greifen im Körper in ein wichtiges körpereigenes Signalsystem ein, das Endocannabinoidsystem, indem sie auf die Cannabinoidrezeptoren wirken. 

4.) Cannabinoidrezeptoren sind im ganzen Körper verteilt und steuern zentrale Körperfunktionen wie Körpertemperatur, Bewegung, Schlaf und Appetit. Diese sind jedoch eigentlich für die Verarbeitung anderer, körpereigener Botenstoffe wie Anandamid zuständig. 

5.) Das bekannteste und mengenmäßig wichtigste Cannabinoid ist das Δ9-THC, es verursacht auch den bekannten Rausch. Die anderen Cannabinoide haben hingegen keine Rauschwirkung stehen aber sehr wohl im Focus medizinischer Forschung. 

6.) Intensiver Cannabiskonsum schadet dem Gehirn. Die Anzahl der Neurotransmitter Glutamat und GABA nimmt ab und zwei wesentliche Teile des Gehirns, der Hippocampus und die Amygdala, schrumpfen. Zu den Langzeitfolgen des Cannabiskonsum zählen eine Abnahme der Lern- und Konzentrationsfähigkeit sowie des allgemeinen Denkvermögen. 

7.) In wenigen Fällen kann Cannabis der Auslöser für Psychosen sein. Die Ursache trägt der Konsument in diesen Fällen aber schon vorher unbemerkt in sich. Bei denen kann dann schon ein Joint die Erkrankung ausbrechen lassen. 

8.) Die Rauschwirkung von Cannabis ist von Mensch zu Mensch verschieden. Je nach Konsumart, Konsummenge, Konsumumfeld und Gefühlslage beim Konsum können die unterschiedlichen Effekte auftreten. Positive wie stimmungsaufhellende oder euphorisierende Verschiebung von Sinnesreizen, Zeit- und Raumgefühl aber auch negative wie Blutdruckprobleme, Herzrasen oder diffuse Ängste und Realitätsverlust. 

9.) Cannabis macht sehr wohl süchtig. Um so früher man mit kiffen anfängt um so höher das Risiko. In Deutschland gibt es ca. 300 000 bis 400 000 Cannabis-Abhängige. 54,5 Prozent der Patienten die sich in Deutschland erstmalig in eine Drogenbehandlung begeben haben, haben Cannabis als Primärdroge benannt. 

10.) Cannabis ist sehr wohl eine Einstiegsdroge. In Europa beginnt der durchschnittliche Erstkonsum von Cannabis mit 16 Jahren, das ist früher als bei alle anderen illegalen Drogen. Da vor dem Cannabis oft schon legale Drogen wie Tabak oder Alkohol konsumiert wurden, wird die Bezeichnung “Einstiegsdroge” oft kritisiert. 

11.) Im Jahr 2012 wurden in Europa 457 Tonnen Haschisch und 105 Tonnen Marihuana sichergestellt. Das heisst 80 Prozent der in Europa sichergestellten Drogen betreffen Cannabis. Der bei den Sicherstellungen ermittelte THC Gehalt ist gegenüber 2006 bei Haschisch um 70 % und bei Marihuana um 74 % angestiegen.

Quellen: http://www.spektrum.de/wissen/heilung-und-wahn-cannabis-als-droge-und-medizin/1341586 und Europäischer Drogenbericht 2014