13 Mai 2015

Steuererhöhung für Alkohol

36.000 Fälle schwerer und gefährlicher Körperverletzungen, 100.000 Krankenhauseinlieferungen nach Alkoholvergiftung, 350 Tote und an die 6000 Schwerverletzte bei Unfällen, 10.000 geschädigte Babys Aufgrund Alkohlkonsum in der Schwangerschaft so sieht die Jahresbilanz von Alkohol in Deutschland aus. Dem Image scheint es nicht zu schaden. Besonders zu Himmelfahrt wird deutlich wie fest “reichlicher Alkoholkonsum” in unserer Kultur verwurzelt ist. Ob Mann oder möchtegern Mann, ein Männertag ohne Saufgelage scheint unvorstellbar. Zum “Mann” sein, so wird es suggeriert, gehört betrinken immer dazu. Und der Jugendschutz, welcher darauf abstellt das Alkohol nur etwas für Erwachsene ist, unterstreicht nur das Ritual “Mann werden = Alkohol trinken”. Das Alkohol krank macht und tötet spielt keine Rolle. 

Natürlich ist das Problem bekannt und es gibt auch Ideen wie sie jetzt von den Experten der Industrieländer-Organisation OECD mal wieder vorgetragen wurden. Ein Mix aus höheren Steuern, strengeren Auflagen für die Werbung und konsequenterem vorgehen gegen Alkohol im Straßenverkehr könnten jedes Jahr tausende Leben in Deutschland retten. Schon 10 % Preisaufschlag auf Bier, Wein und Spirituosen könnte den Anteil der Bundesbürger, die gefährlich viel Alkohol trinken, um zehn Prozent reduzieren, heißt es in einem diese Woche vorgestellten Bericht. 

Leider wurde in den Medien vor allem über die Idee der Steuererhöhung berichtet was ganz sicher die Alkohol-Lobby freut. Denn “Steuererhöhung” ist, egal in welchem Zusammenhang, ein ganz böses Wort. Es ist wie ein Knüppel mit der man eine Veränderung im Umgang mit Alkohol erschlägt. Ich wünschte mir einen kultureller Wandel, in dem aus Alkoholkonsum eine “genußvolle Besonderheit” statt einer “berauschten Regelmäßikeit” wird.

Quelle: Statistik BZgA

Foto: BeTa-Artworks

Keine Kommentare: