02 September 2014

Anti K.o.-Tropfen Nagellack

Es wäre sicher ein Verkaufserfolg, ein Nagellack der sich bei Kontakt mit K.-o.-Tropfen wie Rohypnol, Ketamin oder GHB verfärbt und seine Trägerin vor diesen Vergewaltigungsdrogen auf Englisch "Date Rape Drugs" warnt. Doch soweit scheint "Undercover Colors" dem ein Facebook Hype schon über 100.000 „Gefällt mir“-Angaben beschert hat noch lange nicht zu sein. Auch wenn Undercover-Colors-Gründer Stephen Gray, die Doktoranden Ankesh Madan und Tasso Von Windheim von der Duke University in Durham (US-Bundesstaat North Carolina) sowie der Ingenieur Tyler Confrey-Maloney, Zuversicht verbreiten, wer sich ein wenig mit Drogenschnelltests beschäftigt weiß das die Detektion von Drogen keine leichte Sache ist.

Zum einen weil die Drogen nur selten in ihrer reinen Form vorliegen, gerade wenn sie in Getränke gemischt werden dürfte sich der Test nicht von Alkohol, Fruchtsäften oder den Inhalten von Energydrinks täuschen lassen. Zum anderen gibt es ja nicht DIE K.o - Tropfen auch Atropin, Barbiturate oder Zolpidem kommen als Wirkstoff in betracht. Dass ein Nagellack auf all diese Substanzen gleich und zuverlässig reagiert wäre zwar wünschenswert, ist aber vollkommen ausgeschlossen. Und selbst wenn die "Undercover Color" Jungs ein Wunder vollbringen und die aktuell als Vergewaltigungsdrogen genutzten Stoffe erkennbar machen könnten, die Entwicklung bei den "Legal Highs" zeigt wie schnell neue Substanzen mit gleicher Wirkung auf den Markt geworfen werden können.

Fakt ist, eine Wunderwaffe gegen K.o.-Tropfen wie ein Nagellack bleibt auf absehbare Zeit eine Utopie. Man brauch es aber trotzdem auch nicht dem Zufall überlassen ob man Opfer von Vergewaltigungsdrogen wird. Wer beim Feiern die Tipps der Polizei beachtet braucht sich keine Sorgen machen:

  • sich für seine Freunde verantwortlich fühlen, aufeinander achten, auch auf ungewöhnliche Verhaltensänderungen,
  • den Freundeskreis informieren, wo man sich aufhält,
  • Getränke nicht unbeaufsichtigt stehen lassen, z.B. beim Tanzen eine Getränkeaufsicht organisieren,
  • auf das Umfeld achten, insbesondere auf merkwürdige Kontaktversuche/Kontaktaufnahmen,
  • vorsichtig bei angebotenen („ausgegebenen“) Getränken sein, besonders von unbekannt Spendern,
  • bei Getränken auf die geringsten Geschmacksveränderungen achten, nie auf „Ex“ trinken, auch dann nicht, wenn der Anbieter das vorschlägt oder verlangt,


Wenn man den verdacht hat Opfer von K.o. Tropfen geworden zu sein:


  • keine Beweismittel vernichten, also. Bekleidung, Wäsche, Bettlaken oder andere Gegenstände mit denen der Täter in Berührung gekommen ist oder Ihrer Meinung nach gekommen sein könnte der Polizei übergeben,
  • erst Waschen wenn Sie ärztlich untersucht worden sind,
  • möglichst schnell zur ärztlichen Untersuchung gehen,
  • Reinigen Sie nicht Ihre Kleidung, die Sie zur Tatzeit getragen haben und werfen Sie auch zerrissene Kleidungsstücke und Unterwäsche nicht weg, da diese wichtige Spurenträger sein können,
  • Verändern Sie den Tatort nicht,
  • Versuchen Sie, den Tathergang in Form eines Gedächtnisprotokolls schriftlich festzuhalten,
Zum Schluss noch ein abschließender Rat vom Drogenguide. Über die ganze Diskussion über K.o.-Tropfen sollte man nicht vergessen das Alkohol die Hauptursache ist im Nightlife in Straftaten verwickelt zu werden. Wer sich ins Koma säuft braucht sich über K.o.-Tropfen  nicht beschweren.

Quellen: Spiegel online, LKA Sachsen

Foto: https://www.facebook.com/undercovercolors

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