Das in Bananenkisten häufig Drogen transportiert werden und hin und wieder versehentlich in deutschen Supermärkten landen war in diesem Blog ja bereits Thema. Die Ladung die in dieser Woche aber in fünf Supermärkten von Aldi in Berlin und Umland entdeckt worden ist lässt mich nochmal staunen. Denn diesmal haben die Drogenschmuggler 140 Kilogramm Kokain mit einem Marktwert von sechs Millionen Euro verloren. Aldi-Mitarbeiter hatten das Rauschgift beim Auspacken von Bananenkartons entdeckt. Betroffen waren eine Filiale im brandenburgischen Velten (Oberhavel) und vier Berliner Aldi-Märkte in Reinickendorf, Köpenick, Rahnsdorf und Wilmersdorf. Die erste chemische Untersuchung eines Kokainpaketes ergab einen Wirkstoffgehalt von 55% Kokainhydrochlorid. Nach Angaben des LKA Berlin kam das Kokain über den Hamburger Hafen wahrscheinlich aus Kolumbien. Wer es verloren bzw. verpasst hat den Stoff wieder rechtzeitig aus den Kisten zu nehmen muss jetzt ermittelt werden. Einfach wird das aber nicht, auch wenn wie Berichtet an den Paketen einige Spuren gesichert werden konnten.
Zum einen wäre zu prüfen wo in der Lieferkette erwas anders gelaufen ist als normalerweise. Etwa eine Fahrzeugpanne, ein anderes Kühllager oder eine geänderte Route. Zum anderen müsste ermittelt werden für welchen Markt das Kokain bestimmt war. Es ist zu erwarten das dort der Preis ansreigt oder die entsprechende Gruppierung zeitweise gar nichts liefern kann. Sollte man dan eine Verbindung herstellen können wäre es vielleicht möglich den mutmaßlichen Kokainverlierer zu ermitteln. Es tatsächlich Gerichtsfest nachzuweisen wird, wenn die DNA Spuren an den Paketen keine Treffer bringen, aber nur gelingen wenn gegen die Schmuggler schon ermittelt wird. Und beispielsweise bei einer Telefonüberwachung entsprechenden Äußerungen aufgezeichnet werden können. Ich bin sehr gespannt ob ich in meinem Jahresrückblick 2014 von einem Erfolgserlebnis für die Polizei berichten kann.
Deshalb wird in Bananenkisten immer wieder Kokain gefunden*:
- Bananen sind nach Kaffe das weltweit zweithäufigst gehandelte Lebensmittel. Einen Großteil kommte aus Mittel- und Lateinamerika, dort wo auch das Kokain herkommt.
- Sicherheitspersonal, Plantagen- und Transportarbeiter in Lateinamerika sind schlecht bezahlt und für Bestechung empfänglich.
- Auf den riesigen Bananen-Plantagen geht es zu wie im Bienenschwarm, ein paar Schmuggler die etwas in den Kisten verstecken fallen kaum auf.
- Eine lückenlose Überwachung der Lieferungen ist nicht möglich, Sicherungen wie Plomben oder Siegel können (wenn überhaupt vorhanden) leicht manipuliert werden.
- In die Lieferkette kann an verschiedenen stellen (Lager, Hafen) eingegriffen werden um Kokain zu verstecken und wieder abzuholen.
- Bananen sind leicht verderbliche Lebensmittel, sie kommen Tonnenweise nach Europa und müssen schnell ausgeliefert werden. Nicht viel zeit für Zoll und Polizei um zu kontrollieren.
- Einmal aus dem Hafen raus liegt die Gefahr noch mal kontrolliert zu werden bei Null, selbst wenn man quer durch Europa fährt.
* aus dem Blogeintrag Kokain in Bananenkisten vom 30 November 2010
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