Je nachdem wie man Faktoren wie Verbreitung, rechtlicher Status, Gesundheitsgefahr und Suchtpotential gewichtet,lassen sich vermeintlich objektive Drogenrankings nach belieben beeinflussen. Für meine “10 gefährlichsten Drogen Deutschlands” greife ich auf die Daten des in dieser Woche vorgestellten "Drogen- und Suchtbericht 2013" zurück. Für den jährlichen Drogen- und Suchtbericht werden keine eigenen Daten erhoben, sondern die Daten anderer Studien und Erhebungen zusammengefasst und bewertet. Daher werden Drogen und Suchtgefahren auch uneinheitlich dargestellt. Um dennoch ein möglichst objektives Ranking zu erstellen habe ich jeweils eine Top 5 der legalen und illegalen Drogen zusammengestellt:
Top 5 legale Drogen und Suchtgefahren (nach Verbreitung in Deutschland):
Medikamente
Schätzungen gehen in Deutschland von 1,4 bis 1,5 Millionen Menschen mit Medikamentenabhängigkeit aus. Im Rahmen von Entzugsbehandlungen wird jährlich bei 10.000 Personen die Diagnose Medikamentenabhängigkeit gestellt. An 36 Todesfällen waren psychoaktive Medikamente 2012 nachweislich beteiligt.
Alkohol
9,5 Millionen Bundesbürgern trinken mehr als gesund ist, 1,3 Millionen gelten als Alkoholabhängig. An den direkten und indirekten Folgen ihres übermäßigen Alkoholkonsums sterben pro Jahr 74.000 Menschen. Die volkswirtschaftliche Schaden durch Alkohol liegt bei 26,7 Milliarden Euro, davon 7,4 Milliarden direkte Kosten für das Gesundheitssystem.
Tabak
In Deutschland rauchen insgesamt 14,7 Millionen Frauen und Männer ab 15 Jahren. Mit etwa 110.000 Todesfällen pro Jahr stellt das Rauchen das größte vermeidbare Gesundheitsrisiko in Deutschland dar. Mehr als die Hälfte aller regelmäßigen Raucher stirbt vorzeitig an Lungenkrebs, an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung oder einer anderen Atemwegserkrankung. Jeder zweite dieser vorzeitigen Todesfälle tritt bereits im mittleren Lebensalter ein. Tabakkonsum verkürzt das Leben um durchschnittlich etwa zehn Jahre.
Internet
In Deutschland gelten ca. 560.000 Menschen als internetabhängig und ca. 2,5 Millionen Menschen als problematische Internetnutzer. Ein Großteil der Betroffenen weist ein problematisches bzw. krankhaftes Nutzungsverhalten in Bezug auf Online-Spiele auf.
Glücksspiel
Ca. 250.000 pathologische Glücksspieler gibt es in Deutschland. Im Jahr 2011 wurden ca. 15.000 Glücksspieler in ambulanten betreut. Hinzu kommen rund 2.000 Personen in stationärer Therapie. Etwa 75 Prozent der ratsuchenden Spieler spielen an Geldspielautomaten.
Top 5 illegale Drogen (nach Todesfällen):
Heroin (und verwandte Opiate)
241 Drogentote im Jahr 2012 gehen auf das Konto dieser Substanzgruppe an weiteren 375 Todesfällen sind die Opiate beteiligt. Ca. 75.000 Patienten befinden sich in Deutschland in einer Substitutionsbehandlung mit Heroinersatzstoffen. 47 % der Klienten von Suchtberatungsstellen in Deutschland geben Opiate als ihre Problemsubstanz an.
Amphetamin/Methamphetamin (und Derivate)
22 Drogentote im Jahr 2012 gehen auf das Konto dieser Substanzgruppe an weiteren 43 Todesfällen ist Amphetamin/Methamphetamin beteiligt. Hier sind Todesfälle in Verbindung mit Amphetamin verwandten Medikamente noch nicht eingerechnet. 11 % der Klienten von Suchtberatungsstellen in Deutschland geben Stimulanzien (Crystal) als ihre Problemsubstanz an. In Sachsen ist der Anteil fast 4 mal so hoch.
Kokain/Crack
21 Drogentote im Jahr 2012 gehen auf das Konto dieser Substanzgruppe an weiteren 32 Todesfällen sind Kokain/Crack beteiligt. 6 % der Klienten von Suchtberatungsstellen in Deutschland geben Kokain als ihre Problemsubstanz an.
Designerdrogen (neue psychoaktive Substanzen)
1 Drogentoter im Jahr 2012 geht auf das Konto dieser Substanzgruppe an weiteren 11 Todesfällen sind Designerdrogen beteiligt. Im Jahr 2012 wurde in Europa eine Rekordzahl von 73 erstmalig entdeckten Substanzen gemeldet
Cannabis
Es ist die meistkonsumierte illegale Droge in Deutschland. Jeder vierte Erwachsene im Alter von 18 bis 64 Jahren hat schon einmal Erfahrung mit Cannabis gemacht. Regelmäßig konsumieren aber nur etwa 0,6 Prozent der Erwachsenen. 36 % der Klienten von Suchtberatungsstellen in Deutschland geben Cannabis als ihre Problemsubstanz an. Drogentote mit Bezug zu Cannabis sind allerdings nicht zu beklagen.
Zum Schluss noch noch einige interessante Fakten aus dem aktuellen Drogen und Suchtbericht 2013. In München gab es 2012 deutlich mehr Rauschgifttodesfälle (35) als in Frankfurt (21). Zwar sind immer noch ein Großteil der Rauschgifttoten männlich, deren Zahl nahm aber zumindest gegenüber 2011 ab von 837 auf 746, die Zahl der weiblichen Toten stieg von 144 auf 177. Das Durchschnittsalter der Rauschgifttoten lag wie 2011 bei 37 Jahren.
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Quelle der Daten: “Drogen und Suchtbericht 2013”