09 Juni 2011

Ketamin

22 Fässer mit 450 Kilo Ketamin für den Schwarzmarkt haben Zollfahnder vergangene Woche in Heiligenhausen (NRW) von zwei britischen Männern beschlagnahmt. Erst Ende Mai war eine 21-jährige britische Studentin in London nach Ketaminkonsum in ihrer Badewanne verstorben. Der Sprecher der Frankfurter Zollfahndung sprach nach der Sicherstellung von einer „neuen Partydroge“ die auf dem Vormarsch zu seien scheint. Aber ist die wirklich so neu und was ist Ketamin eigentlich?

Ketamin gibt es schon seit 1962. Es wurde in den USA bei der Suche eines Ersatzes für das starke Nebenwirkungen aufweisende Narkosemittel Phencyclidin (bekannt als PCP oder Angel Dust) synthetisiert. Im Vietnamkrieg war es bei den Soldaten unter „Special K“ als Schmerzmittel bekannt. Schon hier merkte man, es kann süchtig machen. Die britische Popband „Placebo“ sang im Jahr 2000 über „Special K“ und auch im Elektroszene-Kultfilm „Berlin Calling“ von 2008 wird Ketamin konsumiert.

Heute wird Ketamin vorwiegend in der Tiermedizin aber auch in der Notfallmedizin als Narkose- und Schmerzmittel eingesetzt. Ketamin ist eigentlich ein kristallines, weißes geruchloses Pulver. Zu medizinischen Zwecken wird es als klare Lösung zur Injektion (Ketanest, Ketavest und Ketanest S) angewendet. Als Rauschgift verwendetes Ketamin stammt oft aus Abzweigungen der legalen Produktion bzw. wird den Ärzten geklaut. Es unterliegt nicht dem Betäubungsmittelgesetz der Umgang damit wird lediglich durch das Arzneimittelgesetz reglementiert. Das bedeutet ungenehmigte Herstellen, Inverkehrbringen und die Abgabe sind verboten, der reine Besitz jedoch nicht. Als illegale Droge (Special K, Vitamin K, Kate) wird Ketamin in Pulver-,Tabletten- und in flüssiger Form vertickt. Man kann es schlucken, spritzen oder sich durch die Nase ziehen. Das Zeug wirkt je noch Konsumform und Dosis von einer halben bis zu drei Stunden.

Von Konsumenten wird als Wirkung beschrieben:

- Auflösung des Umwelt- und Körperempfindens
- Gefühl des schwerelos Schwebens
- Losgelöst sein vom eigenen Körper
- Schmerzfreiheit
- Findung des inneren Frieden


Auf der Nebenwirkungsseite stehen:

- Koordinationsstörungen
- Kraft- und Appetitlosigkeit,
- Übelkeit, Erbrechen, Schwindelgefühl
- Unkoordinierte Muskelkontraktion, Schwindel,
- Sprachstörungen
- Kreislauf und Herzrhythmusstörungen

Ketaminkonsumenten berichten auch von „Nah-Tod-Erfahrungen“ und „Eintreten ins Licht“. Das kann besonders bei Überdosierung und Mischkonsum mit anderen Drogen zu Ohnmacht, Atemstillstand, in Extremfällen zum wirklichen Tod führen. User sprechen von mystischen Erfahrungen, ich würde es ja eher gelebte Dummheit nennen.

Foto: Zoll.de / Quellen: Zoll, Wikipedia und Drugscouts

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