Endlich kommt FreD auch nach Sachsen
und nicht irgendein FreD, sondern ein FreD für Crystal Meth. „FreD“
steht für „Frühintervention bei erstauffälligen
Drogenkonsumenten. Das Konzept gehört zur selektiven bzw.
indizierten Suchtprävention. Also eine Form der Drogenprävention
die sich an eine spezielle Zielgruppe richtet. Im Fall von „FreD“
ist die Zielgruppe zwischen 14 und 21 Jahren alt und praktiziert
einen riskanten Drogenkonsum.
Die Jugendlichen werden in der Regel
von Polizei, Justiz und Jugendhilfe zu „FreD“ vermittelt. Nach
einem Einzelgespräch in dem die individuelle Situation, die Eignung
und die Motivation des Jugendlichen beleuchtet wird, beginnt der
Konsum-Reflexion-Kurs. Dieser ist der Kern von FreD. Acht bis zehn
Teilnehmer sollen hier in acht Stunden (die in zwei bis vier
Einheiten aufgeteilt werden) ihr Konsumverhalten kritisch
hinterfragen. Dabei soll die Rückmeldung zwischen Gleichaltrigen zu
den jeweiligen Konsummustern die Einstellung zum eigenen Konsum
ändern. Auch die die Hemmschwelle weitere Angebote der Drogenhilfe
anzunehmen wird abgebaut. Eine Teilnahmebestätigung, welche in der
Regel als Auflage von der entsendenden Stelle abverlangt wird, soll
einen gewissen sozialen oder justiziellen Druck aufbauen sich dem
FreD-Programm zu stellen.
In Deutschland wird FreD an 116
Standorten mit 236 Trainern (Stand: November 2015) umgesetzt.
Besonders in den stark von der Crystal Problematik betroffenen
Bundesländer Bayern (derzeit 22 Standorte), Thüringen (7 Standorte)
und Sachsen (Standorte in Planung) soll es klientelspezifische
Anpassungen geben. So bedarf die kürzere Aufmerksamkeitsspanne der
Crystal-User auch kürzere Sitzungen. Auch auf die besondere
Gereiztheit der Konsumenten muss FreD mit einem angepasstem Umfeld
reagieren.
FreD ist ein Programm zur frühen
Drogen und Suchtprävention. Sie richtet sich an Jugendliche am
beginn einer „Drogenkarriere“ möglichst wenn sie das erste mal
ärger kriegen wegen ihres Suchtmittelkonsum. In dieser Phase sind
sie mit bunten Faltblättchen und den üblichen Warnungen vor Drogen
nicht mehr erreichbar. Harte Strafen sind bei Konsumentendelikten
weder zu erwarten noch zielführend. Jedoch lässt sich durch das
Betäubungsmittelgesetz der gewisse Druck aufbauen der nötig ist, um
die Konsumenten aus der Wohlfühlzone zu holen. Denn gerade am Anfang
wirkt die Welt im Drogenrausch so toll, das man die ohne Druck von
außen gar nicht verlassen mag.
Eine Adaption für Crystal Meth und
eine Einführung von FreD auch in Sachsen halte ich dringend
notwendig. Kinder kann man vielleicht mit Prävention per
„Meth-Face-Fotos“ noch abschrecken. Und Konsumenten die schon
schwere Suchtprobleme haben, werden über Kranken- und Rentenkassen
oder von „Therapie statt Strafe“ für eine Behandlung erreichen.
Aber eine Schnittstelle zwischen Prävention und Behandlung, die
Kooperation zwischen Strafverfolgern und Jugendschützern in der
praktischen Intervention fehlt. Zumindest hier in Sachsen noch.
Der Scheitelpunkt der Crystal-Welle ist
noch lange nicht erreicht. Um so wichtiger ist der Aufbau
wirkungsstarker Kooperationsstrukturen in der Frühintervention. Ich
halte das Konzept von FreD dabei für einen ganz wichtigen Baustein.
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