09 März 2013

INCB Drogenbericht 2012

Der "International Narcotics Control Board" (INCB) stellte in dieser Woche seinen Jahresbericht  2012 vor. In diesem betonen er nachdrücklich die gemeinsamen Verantwortung bei den Bemühungen weltweite Drogenprobleme anzugehen. "Das Drogenproblem ist ein globales Problem, das eine globale Lösung erfordert". Die wichtigsten Problemfelder und Forderungen aus dem Bericht:

Der Missbrauch von Medikamenten als Drogen nimmt global zu. Daher bedarf es einer effektiven und nachhaltigen  Kontrolle von Medikamenten für legale Zwecke. Besonders Medikamente zur Behandlung von Schmerzen und Erkrankungen, wie Epilepsie oder Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Störung, sowie von geistigen Krankheiten sind betroffen. Der INCB spricht von unethischen Praktiken und schlechter Verschreibungspraxis. Der Bericht fordert  hierzu die Weiterbildung von Angehörigen der Gesundheitsberufe, strengere Kontrollen bei Lagerung und Verteilung sowie Sensibilisierung der Öffentlichkeit über die Gesundheitsrisiken. Eine große Herausforderung sieht der INCB dabei in den Ländern die Cannabis für medizinische Zwecke nutzen.

Neue psychoaktive Substanzen (Legal- oder Herbal Highs) sind  eine wachsende Bedrohung für die öffentliche Gesundheit. Fast jede Woche taucht eine neue Droge auf. Wobei die Substanzen nicht immer unbedingt "neu" sind, wohl aber dessen zunehmender Missbrauch. Das Internet hat eine wachsende Bedeutung im Drogenhandel, insbesondere bei den  Legal- oder Herbal Highs. Neben verstärkter Prävention und Bildung fordert der Bericht Mechanismen zu schaffen, um die Entstehung von neuen psychoaktiven Substanzen auf illegalen Märkten, unter anderem durch Frühwarnsysteme zu überwachen.

Die Überwachung von Grundstoffen zur Drogenherstellung wird zunehmend unterlaufen. Dabei konzentriert sich die organisierte Kriminalität auf Länder mit fehlenden oder schwachen Kontrollsystemen. Der Bericht weist hier neben der entscheidenden Bedeutung von gut funktionierenden inländischen Kontrollen, auf die Monitoringsysteme "PICS" und "PEN Online" hin.


Speziell für Europa spricht der Bericht noch folgende Problemfelder an:

  • Der Missbrauch illegaler Drogen in Europa hat in den letzten Jahren stabilisiert, auf  hohen Niveau.
  • Im Januar 2012 gab es in Europa 690 Websiten die "neue psychoaktive Substanzen" vertrieben haben
  • Die HIV-Infektionen unter Drogenkonsumenten nimmt wieder zu
  • Polyvalenter Konsum (verschiedene Drogen durcheinander) wird als wachsende Herausforderung benannt
  • In Russland wächst die Zahl der Desomorphin (Krokodildroge) Konsumenten
  • Zunahme des Kokainhandels über Häfen in Kroatien und Griechenland
  • In Nord und Westeuropa ist Methamphetamin auf dem Vormarsch

Im Vorwort des Berichts spricht sich der Präsident des INCB Raymond Yans übrigens ganz klar gegen eine Legalisierung von Drogen (auch von Cannabis) aus.

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