01 Oktober 2011

PINTA-Studie zur Internetsucht

Internetsucht klingt zwar nach einer neuen Modekrankheit, ist aber vor allem das virtuelle Pendant zu Suchtfeldern die es schon länger gibt. Der Begriff Internetsucht subsumiert verschiedene Dinge von denen man, nicht erst seit es Internet gibt, abhängig werden kann. So wie Wetten, Spielen oder Kaufen. Während man aber um eine Spielhalle in der echten Welt einen Bogen machen kann, ist das im Internet schwieriger. Hier ist die verlockende Seite nur einen Klick entfernt.
 
Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung hat am Montag eine Studie zur Internetsucht vorgestellt. Demnnach gibt es in Deutschland 560.000 Menschen die internetsüchtig sind. Die so genannte Studie „Prävalenz der Internetabhängigkeit (PINTA I)“ der Universität Lübeck und der Universität Greifswald hat folgende Fakten zu Tage gefördert:                                                                                    
  • Etwa 1 Prozent der 14- bis 64-jährigen Menschen in Deutschland werden als internetabhängig eingestuft.
  • 4,6 % der 14- bis 64-Jährigen (rund 2,5 Mio. Menschen) werden als problematische Internetnutzer angesehen.
  • Mit 2,4 % in der Altersgruppe der 14- bis 24-Jährigen ist die Verbreitung der Abhängigkeit am größten, 13,6 Prozent sind hier problematische Internetnutzer.
  • In der Altersgruppe der 14- bis 16-Jährigen sind deutlich mehr Mädchen (4,9 %) als Jungen (3,1 %) internetabhängig
  • Abhängige Mädchen nutzen im Internet vorwiegend soziale Netzwerke (77,1 %) und eher selten Onlinespiele (7,2 %).
  • Jungen Männer nutzen etwas seltener soziale Netzwerke (64,8 %) und häufiger Onlinespiele (33,6 %).
Wie bei anderen Suchtproblemfelder (z.B. Alkoholsucht) ist der Kontrollverlust das entscheidende Kriterium um von “Sucht” zu sprechen. Das Leben spielt sich nur noch ON(line) ab. Internetsüchtige gehen nicht mehr zur Arbeit oder zur Schule, vernachlässigen soziale Kontakte und verwahrlosen teilweise sogar körperlich. Auch die Symptome beim Entzug sind ähnlich denen von stoffgebundener Sucht wie der nach Alkohol, Nikotin oder Cannabis. Den Internetsüchtigen quälen dann Missstimmung, Angst, Reizbarkeit oder Langeweile. Um dem zu begegnen möchte die Drogenbeauftragte:
  • Jugendgerechte Präventionsarbeit, Beratungs- und Behandlungsangebote.
  • standardisierte Diagnose- und Behandlungsleitlinien für Computerspiel- und Internetsüchtige
  • Einbeziehung der Suchtgefahr in die Altersbewertung von Computerspielen
Das Internet ist schon eine feine Sache. Trotzdem muss man mit verantwortungsvoll damit Umgehen und diesen Umgang auch jungen Menschen beibringen.

Foto: © Pavel Sazonov - Fotolia.com

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