Am Dienstag hat das Europaparlament mit großer Mehrheit schärfere Regeln für Tababakprodukte beschlossen. Schockbilder und größere Warnhinweisen auf Zigarettenpackungen soll vor allem junge Menschen stärker vom Rauchen abhalten. Einer entsprechenden Neuregelung hat das Europaparlament mit großer Mehrheit zugestimmt. Auch bestimmte Aroma- und Zusatzstoffe wie Menthol, Vanille oder Schokolade im Zigaretten-Tabak werden verboten. Außerdem sollen die elektronischen Zigaretten stärker reguliert werden. So sollen beispielsweise die Inhaltsstoffe der Liquids transparenter werden.
Wer meinen Blog öfters liest, weiß dass die EU schon länger an strengeren Regeln für Tabak-Produkte arbeitet. Die aktuelle Entscheidung des EU Parlaments war ein weiterer wichtiger Schritt. Bis wir in Deutschland aber Schockbilder auf Zigarettenpackungen es sehen es wird noch einige Zeit vergehen. Zunächst muss das Votum vom Dienstag noch europäisches Recht werden. EU-Gesundheitskommissar Joe Borg ist zuversichtlich, dass das Gesetz noch vor den Europawahlen im Mai 2014 angenommen werde. Dann haben die EU-Staaten zwei Jahre Zeit, die Richtlinie in nationales Recht umzusetzen. Was bedeutet dass es erst ab 2016 Schockbilder auf Zigarettenpackungen zu sehen geben wird.
Durch Tabakkonsum sterben in der EU schätzungsweise 700.000 Menschen pro Jahr. Auch die Kosten für das europäische Gesundheitswesen sind mit 25 Milliarden Euro pro Jahr gigantisch. Kein Wunder also dass die EU den Anteil der Raucher senken möchte. Auch viele Raucher in Europa wären lieber Nichtraucher. Laut dem Spezial-Eurobarometer 332 von 2010 würden 28 Prozent der europäischen Raucher ihr Laster gerne loswerden. Die Motivation zum Rauchstopp beruht vor allem auf der Sorge um die eigene Gesundheit (75 Prozent), auf dem Wunsch der Familie oder des Partners (57 Prozent) und dem Preis der Tabakprodukte (55 Prozent). Bei (nur) 7 Prozent waren Medienkampagnen der Auslöser, das Rauchen aufgeben zu wollen.
Doch der Wille allein führt nicht immer auch auf den Erfolgsweg. 87 Prozent der Aufhörwilligen versucht es ohne die Inanspruchnahme von Hilfsmaßnahmen auf. Allerdings ist die Erfolgsquote bei denjenigen, die mit Hilfestellung einen Aufhörversuch unternehmen, deutlich höher. Die langfristige Abstinenzquote für ungestützte Aufhörversuche liegt bei lediglich 3 bis 5 Prozent. Sie kann durch die Inanspruchnahme von Hilfsmaßnahmen wie Gruppeninterventionen vervielfacht werden. Ob auch die Schockbilder helfen werden Europa zu einem Nichtraucher-Kontinent zu machen wird sich zeigen. In anderen Ländern wie Brasilien, Australien und Kanada hat man zumindest gute Erfahrungen damit.
Quelle: Bild.de und Drogen- und Suchtbericht 2013
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