18 Oktober 2013

Silk Road Alternativen


Am 2. Oktober wurde die Onlineplattform "Silk Road" (auf dt. „Seidenstraße“) geschlossen und der mutmaßliche Betreiber Ross William Ulbricht von amerikanischen Behörden verhaftet. Nutzer die auf "Silk Road" zugreifen wollten bekamen nur noch eine Meldung der Behörden zu lesen (siehe Foto). Das seit Februar 2011 zugängliche Portal führte im März 2013 ca. 10.000 Artikel 70 % waren Drogen. Als Zahlungsmittel wurde ausschließlich der "Bitcoin" verwendet, wobei jede Transaktion durch ein Verschleierungsverfahren über mehrere Instanzen verschlüsselt wurde. Das von den Medien auch als "Ebay für Drogen" bezeichnete Hidden-Netzwerk arbeitete nach dem Tor- bzw. Onion Prinzip. Das sind Webseiten mit kryptischen Adressen wie http://tkficnkne8qt09ac.onion die nur über den Tor- Anonymisierungsdienst erreichbar sind. Betreiber und Besucher sollen so anonym bleiben. Dieses so genannte Darknet wird aber nicht nur von Drogenhändlern und Kinderschändern genutzt. Auch freiheitsliebende Dissidenten in autoritären Systemen greifen auf den anonymen Teil des Internets zurück.

Mit "Silk Road" wurde ordentlich Geld verdient, 3,6 Millionen US-Dollar in Bitcoins wurden bei Ulbrichts Verhaftung beschlagnahmt. Bei soviel Kohle wird sich der abschreckende Effekt sicherlich in Grenzen halten. Denn auch wenn die Anonymisierung hier auf Dauer nicht erfolgreich war, wo eine Nachfrage ist kommt auch jemand der ein Geschäft machen will. Schon jetzt behaupten einige Seiten von sich Silk Road Nachfolger zu sein. Dabei kommen die Silk Road Alternativen nicht nur aus dem "Dark Net". Die Europäische Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht (EBDD) vermerkt in ihrem Report 2012 das die Zahl der Online‑Shops, die Kunden in mindestens einem EU‑Mitgliedstaat mit psychoaktiven Substanzen oder Produkten versorgen, weiter gestiegen ist. Gemeint sind hier die Onlinehändler so genannter "Legal Highs". Im Januar 2012 wurden 693 Online‑Shops gemeldet, während es im Januar 2011 nur 314 und im Januar 2010 gar nur 170 waren.

Quellen: Wikipedia und EBDD Bericht 2012

Foto: Wikimedia Commons

10 Oktober 2013

Europa vs. Raucher

Am Dienstag hat das Europaparlament mit großer Mehrheit schärfere Regeln für Tababakprodukte beschlossen. Schockbilder und größere Warnhinweisen auf Zigarettenpackungen soll vor allem junge Menschen stärker vom Rauchen abhalten. Einer entsprechenden Neuregelung hat das Europaparlament mit großer Mehrheit zugestimmt. Auch bestimmte Aroma- und Zusatzstoffe wie Menthol, Vanille oder Schokolade im Zigaretten-Tabak werden verboten. Außerdem sollen die elektronischen Zigaretten stärker reguliert werden. So sollen beispielsweise die Inhaltsstoffe der Liquids transparenter werden. 

Wer meinen Blog öfters liest, weiß dass die EU schon länger an strengeren Regeln für Tabak-Produkte arbeitet. Die aktuelle Entscheidung des EU Parlaments war ein weiterer wichtiger Schritt. Bis wir in Deutschland aber Schockbilder auf Zigarettenpackungen es sehen es wird noch einige Zeit vergehen. Zunächst muss das Votum vom Dienstag noch europäisches Recht werden. EU-Gesundheitskommissar Joe Borg ist zuversichtlich, dass das Gesetz noch vor den Europawahlen im Mai 2014 angenommen werde. Dann haben die EU-Staaten zwei Jahre Zeit, die Richtlinie in nationales Recht umzusetzen. Was bedeutet dass es erst ab 2016 Schockbilder auf Zigarettenpackungen zu sehen geben wird.

Durch Tabakkonsum sterben in der EU schätzungsweise 700.000 Menschen pro Jahr. Auch die Kosten für das europäische Gesundheitswesen sind mit 25 Milliarden Euro pro Jahr gigantisch. Kein Wunder also dass die EU den Anteil der Raucher senken möchte. Auch viele Raucher in Europa wären lieber Nichtraucher. Laut dem Spezial-Eurobarometer 332 von 2010 würden 28 Prozent der europäischen Raucher ihr Laster gerne loswerden. Die Motivation zum Rauchstopp beruht vor allem auf der Sorge um die eigene Gesundheit (75 Prozent), auf dem Wunsch der Familie oder des Partners (57 Prozent) und dem Preis der Tabakprodukte (55 Prozent). Bei (nur) 7 Prozent waren Medienkampagnen der Auslöser, das Rauchen aufgeben zu wollen.

Doch der Wille allein führt nicht immer auch auf den Erfolgsweg. 87 Prozent der Aufhörwilligen versucht es ohne die Inanspruchnahme von Hilfsmaßnahmen auf. Allerdings ist die Erfolgsquote bei denjenigen, die mit Hilfestellung einen Aufhörversuch unternehmen, deutlich höher. Die langfristige Abstinenzquote für ungestützte Aufhörversuche liegt bei lediglich 3 bis 5 Prozent. Sie kann durch die Inanspruchnahme von Hilfsmaßnahmen wie Gruppeninterventionen vervielfacht werden. Ob auch die Schockbilder helfen werden Europa zu einem Nichtraucher-Kontinent zu machen wird sich zeigen. In anderen Ländern wie Brasilien, Australien und Kanada hat man zumindest gute Erfahrungen damit.


Quelle: Bild.de und Drogen- und Suchtbericht 2013

Foto: © Anthony CALVO - Fotolia.com

01 Oktober 2013

keine Bombe - keine Drogen

Für viereinhalb Stunden ging am 24. September am Düsseldorfer Flughafen nichts mehr. 10.000 Passagiere waren betroffen,  rund 20 Flüge mussten zu benachbarten Flughäfen umgeleitet werden, 140  vielen komplett aus. Grund dafür war ein herrenloser Koffer,  ein Röntgenbild hatte  wesentliche Merkmale einer Sprengvorrichtung wie Kabel und zwei Metallstäbe gezeigt.  Es war nicht auszuschließen, dass es sich bei der möglichen Vorrichtung um einen Druckzünder handeln könnte. In diesem Fall hätte der Trolley bis zu 8 kg Sprengstoff Platz geboten. Aus diesen Gründen trafen die Entschärfer der  Bundespolizei vor Ort die Entscheidung, das Gepäckstück mittels eines Wassergewehres aufzuschießen. Das sich kein Sprengstoff im Koffer befand war nach dem öffnen schnell klar, allerdings reagierte ein Drogenschnelltest positiv auf Amphetamien. Kaum war die Meldung von synthetischen Drogen im Koffer verbreitet, wurde sie wieder revidiert. “Analysen des Landeskriminalamts haben bislang weder Hinweise auf einen gefährlichen Stoff noch auf einen zunächst angenommenen Drogenfund ergeben. Ergänzende Laboruntersuchungen werden vorgenommen”. Statt Sprengstoff oder Drogen befand sich nur Mehl und Zimt im Koffer.
Ob hier die Bundespolizei mit einer Bombenattrappe oder ein Krimineller mit falschen Drogen getäuscht werden sollte ist Gegenstand weiterer Ermittlungen. Inwiefern der Drogen-Schnelltest bewusst getäuscht wurde ist fraglich, bei ca. 10 % Fehler Wahrscheinlichkeit kann das auch Zufall sein. Ohnehin kann die im Mehl enthaltene Stärke Drogenschnelltests stören. Was hinter der Geschichte des Koffers steckt soll nun eine beim Polizeipräsidium Düsseldorf eingerichtete Ermittlungskommission klären.

Öffentlichkeitsfahndung der Polizei: http://www.polizei.nrw.de/duesseldorf/artikel__6710.html

dieser Blogeintrag wurde am 10.10.13 aktualisiert