04 Juli 2014

Dänemark knallhart

Seit dem 01. Juli macht Dänemark ernst im Kampf gegen Alkohol und Drogen am Steuer. Seit Dienstag gelten bei unseren Nachbarn im Norden restriktive Regeln beim Fahren unter Rauschmitteleinfluss. So wird zusätzlich zum Führerscheinentzug für drei Jahre das Auto ab 2,0 Promille Alkoholkonzentration im Blut entschädigungslos und unwiderruflich konfisziert. Eine Verwarnung ist nicht vorgesehen und das Gesetzt gilt auch für Ausländer. Das ist ein knallharter Weg den die Dänen hier vor den Sommerferien, in denen tausende Touristen per Pkw ins Land strömen, eingeschlagen haben. Denn der könnte ganz schnell weg sein sollte man sich (zum Beispiel im WM Fußballfieber) berauscht von der dänischen Polizei erwischen lassen. Auch Autofahrer, die mit mehr als 1,2 Promille unterwegs sind, verlieren ihr Fahrzeug, wenn sie in den letzten drei Jahre schon einmal mit mehr als den erlaubten 0,5 Promille am Steuer aufgefallen sind. Wie schon erwähnt kann nicht nur Alkoholkonsum dem eigenen Auto gefährlich werden, sondern auch der Konsum von illegalen Drogen. Der Staat versteigert die Autos dann später und die Einnahmen wandern ins Staatssäckel. 

Natürlich finden sich bei dieser Maßnahme auch Kritikpunkte und Schwachstellen. Ist der Pkw nur geleast oder gemietet, kann die Polizei zwar die Autoschlüssel einkassieren, den Wagen aber nicht konfiszieren. Ist das Auto aber von einem Freund oder Verwandten geborgt könnte es trotzdem eingezogen werden. Und natürlich kann man es ungerecht finden nur deshalb mehr einzubüßen weil man gerade ein neues Auto hat,während der Trinker mit der "alten Karre" vergleichsweise günstig weg kommt. 

Doch unabhängig davon finde ich es Klasse das hier ein eindeutiges Statement hinter dem Gesetz steht. Staat und Gesellschaft lehnen Alkohol und Drogen am Steuer kompromisslos ab. So ist die Reglung kaum umstritten, diskutiert wird eher ob die 2 Promille Grenze nicht zu hoch ist. In Italien wird bereits ab 1,5 Promille das Auto eingezogen und entschädigungslos versteigert wenn der Fahrer auch der Halter des Fahrzeugs ist. Verweigert ein Fahrer dort den Alkoholtest, wird von der Polizei automatisch ein Wert von 1,5 Promille vermutet und das Auto konfisziert. Dazu kommt noch eine Geldstrafe von 6000 Euro. 

Das ist eine Konsequenz von der wir in Deutschland noch meilenweit entfernt sind. Dem Deutschen sein liebstes Kind, sein Auto, wegnehmen? Das klingt undenkbar, würde aber auch auf meiner Wunschliste nicht ganz oben stehen. Nötig wäre in Deutschland vielmehr Rechtsgrundlage für verdachtsunabhänige Alkohol und Drogentests. Bisher muss hier immer erst ein Anfangsverdacht an den Haaren herbei gezogen werden. 

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