29 Januar 2014

Hanf-Lobby gewinnt Millionärswahl

Am vergangenen Wochenende gewann Georg Wurth die Millionärswahl von Pro7 und Sat.1. Herr Wurth ist Inhaber und Geschäftsführer des Deutscher Hanf Verband (DHV) welcher sich als “Interessenvertretung der Hanffreunde” bezeichnet. Angetreten ist er mit dem Ziel den Gewinn in PR- und Werbemaßnahmen für Cannabis zu investieren. Dank seinem Sieg stehen dem Drogen-Lobbyisten nun 1. Millionen Euro für seine Arbeit zur Verfügung. Selbst wenn am Samstag die Einschaltquoten (gegen “Wetten dass?” und “Dschungel Camp”) für das nur im Internet übertragene Finale der Show sicher überschaubar war, noch wertvoller für Hern Wurth dürfte die gewonnene Publicity sein. So freut man sich beim DHV jetzt neben diversen Glückwünschen u.a. von Harald Terpe von den Grünen und Frank Tempel von DER LINKEN auch über ein beachtliches Medienecho. 

Nach eigenen Angaben strebt der DHV eine legale, verbraucherfreundliche Marktregelung für das Genussmittel Cannabis an. Er möchte von der Produktion über den Verkauf unter klaren Jugendschutzauflagen (am besten in Fachgeschäften) bis zum Eigenanbau Rahmenbedingungen schaffen. Die Diskriminierung und Strafverfolgung von Cannabiskonsumenten möchte der DHV beenden. Zudem soll der Rohstoff “Hanf” in allen seinen Erscheinungsformen und die Möglichkeit von Cannabis als Medizin besser genutzt werden. 

Auch nach dem Gewinn der Millionärswahl stehen dem DHV bei weitem nicht die Mittel zur Verfügung wie andere Drogen-Lobbyisten. Die Methoden des DHV stehen denen der etablierten Lobbygruppen von Tabak und Alkohol aber in nichts nach. Das eigene Suchtmittel wird mit holen Phrasen wie “Verantwortungsvoller Umgang” oder “unter Beachtung des Jugendschutz” verhätschält. Und natürlich wird wie bei den Großen mit Arbeitsplätzen und Steuereinahmen argumentiert. Dazu hat der DHV noch den Trumpf das man auf die Generation Facebook viel hipper wirkt, als die etablierten Lobbyisten. Antworten auf Fragen, beispielsweise wie ein hochwirksames Medikament wie Cannabis gleichzeitig ein harmloses Genussmittel sein soll oder was Jugendschutzauflagen und Fachgeschäfte bringen wenn ich mein Pot selber anbauen kann gibt es selbstverständlich nicht. Bei einer Sache stimme ich Georg Wurth aber zu, man muss darüber reden.

Mehr Information zum DHV und Quelle des Bild: hanfverband.de

09 Januar 2014

Kokain bei Aldi

Das in Bananenkisten häufig Drogen transportiert werden und hin und wieder versehentlich in deutschen Supermärkten landen war in diesem Blog ja bereits Thema. Die Ladung die in dieser Woche aber in fünf Supermärkten von Aldi in Berlin und Umland entdeckt worden ist lässt mich nochmal staunen. Denn diesmal haben die Drogenschmuggler 140 Kilogramm Kokain mit einem Marktwert von sechs Millionen Euro verloren. Aldi-Mitarbeiter hatten das Rauschgift beim Auspacken von Bananenkartons entdeckt. Betroffen waren eine Filiale im brandenburgischen Velten (Oberhavel) und vier Berliner Aldi-Märkte in Reinickendorf, Köpenick, Rahnsdorf und Wilmersdorf. Die erste chemische Untersuchung eines Kokainpaketes ergab einen Wirkstoffgehalt von 55% Kokainhydrochlorid. Nach Angaben des LKA Berlin kam das Kokain über den Hamburger Hafen wahrscheinlich aus Kolumbien. Wer es verloren bzw. verpasst hat den Stoff wieder rechtzeitig aus den Kisten zu nehmen muss jetzt ermittelt werden. Einfach wird das aber nicht, auch wenn wie Berichtet an den Paketen einige Spuren gesichert werden konnten.

Zum einen wäre zu prüfen wo in der Lieferkette erwas anders gelaufen ist als normalerweise. Etwa eine Fahrzeugpanne, ein anderes Kühllager oder eine geänderte Route. Zum anderen müsste ermittelt werden für welchen Markt das Kokain bestimmt war. Es ist zu erwarten das dort der Preis ansreigt oder die entsprechende Gruppierung zeitweise gar nichts liefern kann. Sollte man dan eine Verbindung herstellen können wäre es vielleicht möglich den mutmaßlichen Kokainverlierer zu ermitteln. Es tatsächlich Gerichtsfest nachzuweisen wird, wenn die DNA Spuren an den Paketen keine Treffer bringen, aber nur gelingen wenn gegen die Schmuggler schon ermittelt wird. Und beispielsweise bei einer Telefonüberwachung entsprechenden Äußerungen aufgezeichnet werden können. Ich bin sehr gespannt ob ich in meinem Jahresrückblick 2014 von einem Erfolgserlebnis für die Polizei berichten kann.


Deshalb wird in Bananenkisten immer wieder Kokain gefunden*:

  • Bananen sind nach Kaffe das weltweit zweithäufigst gehandelte Lebensmittel. Einen Großteil kommte aus Mittel- und Lateinamerika, dort wo auch das Kokain herkommt.
  • Sicherheitspersonal, Plantagen- und Transportarbeiter in Lateinamerika sind schlecht bezahlt und für Bestechung empfänglich.
  • Auf den riesigen Bananen-Plantagen geht es zu wie im Bienenschwarm, ein paar Schmuggler die etwas in den Kisten verstecken fallen kaum auf.
  • Eine lückenlose Überwachung der Lieferungen ist nicht möglich, Sicherungen wie Plomben oder Siegel können (wenn überhaupt vorhanden) leicht manipuliert werden.
  • In die Lieferkette kann an verschiedenen stellen (Lager, Hafen) eingegriffen werden um Kokain zu verstecken und wieder abzuholen.
  • Bananen sind leicht verderbliche Lebensmittel, sie kommen Tonnenweise nach Europa und müssen schnell ausgeliefert werden. Nicht viel zeit für Zoll und Polizei um zu kontrollieren.
  • Einmal aus dem Hafen raus liegt die Gefahr noch mal kontrolliert zu werden bei Null, selbst wenn man quer durch Europa fährt.

* aus dem Blogeintrag Kokain in Bananenkisten vom 30 November 2010

03 Januar 2014

Coffeeshop Berlin

Im US-Bundesstaat Colorado hat am 01.01.2014 eine neue drogenpolitische Zeitrechnung angefangen. Denn obwohl man Cannabis schon in 19 US-Bundesstaaten auf Rezept erhalten kann, ist Colorado der erste Staat in dem dem es jetzt frei verkäuflich ist. Für Cannabisaktivisten ist das ein Meilenstein, auch wenn es noch ein paar Regel zu befolgen gibt. Kein Verkauf an Minderjährige, kein Konsum auf offener Straße und in andere Bundesstaaten mitnehmen darf man sein Cannabis auch nicht. Die Befürworter rechnen mit vielen neuen Jobs und sprudelnde Steuereinnahmen, wenn der Verkauf von Marihuana weiter ausgebaut wird. Dazu sei Cannabis auf einem legalen Markt am besten zu kontrollieren und natürlich geht die Kriminalität zurück. 

Schöne neue Kifferwelt in den USA und auch Deutschland könnte bald sein Kifferparadis bekommen. Der Berliner Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg will mit dem bundesweit ersten Coffeeshop gegen Drogenhandel kämpfen. Das Bezirks-Parlament hatte im November einen Antrag für ein Modellprojekt am Görlitzer Park in Kreuzberg beschlossen. Um den illegalen Handel dort zu stoppen, soll beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte ein Antrag für eine Genehmigung zum kontrollierten Cannabis verkauf gestellt werden. 

Das ich im Jahr 2014 aber über die Eröffnung eines Coffeeshop in Berlin berichten werde glaube ich nicht. Das der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg das selber will kann ich kaum glauben. Ein einziger Coffeeshop in Berlin würde von Kiffern aus ganz Deutschland überrant werden. Das Klientel würde sich not gedrungen im Umfeld der “Abgabestelle” eindecken und der Schwarzmarkt würde blühen wie nie. Auch ein Cannabis Social Club Berlin nach spanischen Vorbild würde ähnliche Probleme erzeugen. Für Legalisierungswelle wie in den USA dürfte es 2014 in Deutschland keine Mehrheit geben und das hat gute Gründe. 

Cannabis ist eine potente und hochwirksamme Droge, die schwerkanken Menschen helfen kann. Eine Zulassung als Medikament wäre daher angezeigt, eine neues legales Suchtmittel für die Spaßgesellschaft wird hingegen nicht benötigt. Die vorhandenen legalen Drogen richten, trotz aller Bemühungen schon genug Schaden an.